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Eine Koalition aus Inland Waterway Transport (IWT) und den Binnenhäfen hat der EU einen Aktionsplan für die Binnenschifffahrt übergeben. Darin enthalten sind ihre Vorstellungen bis zum Jahr 2030.

Wim van de Camp, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, nahmen den Aktionsplan bei einer Veranstaltung des IWT und der Häfen im Hafen von Straßburg entgegen.

Die Verfasser sind überzeugt, dass grüne, smarte und staufreie Transport und Logistik einer zirkulären und biobasierten Wirtschaft dienen. Dazu könne es aber nur kommen, wenn eine verlässliche und solide Strategie der Politik zu Grunde läge, die durch ausreichende und effektive Umsetzungsinstrumente unterstützt werde. Um dies zu erreichen seien vor allem Koordination, Investitionen, Gesetzgebungen und Innovationen notwendig.

Als Reaktion auf den Aktionsplan sicherten van de Camp und Bulc der Branche und seinen Initiativen ihre volle Unterstützung zu, um die Potenziale voll ausschöpfen zu können und die Binnenschifffahrt besser in multimodale Transportketten zu integrieren.

Van de Camp begrüßte die Initiative, denn sie zeige das künftige Engagement des Sektors für eine grünere und intelligentere Logistik. Er sei überzeugt, gemeinsam mit dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission und den Branchenvertretern einen stabilen, finanziellen und rechtlichen Rahmen schaffen zu können, der diesen »unvermeidlichen Übergang« unterstützen werde. Ausreichende Mittel der Connecting Europa Facitlity (CEF), einem wichtigen EU-Finanzierungsinstrument zur Förderung von Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit durch gezielte Infrastrukturinvestitionen auf europäischer Ebene, seien die wesentliche Voraussetzung, dies zu verwirklichen.

»Die Binnenschifffahrt und die Häfen haben die Menschen vereint und das Wachstum seit Jahrhunderten gefördert«, kommentierte Bulc. Auch sie begrüße die Vorschläge der Branche zu mehr Nachhaltigkeit und Innovation. Es sei höchste Zeit, das Potenzial für einen digital vernetzen, kohlenstoffarmen und hoch qualifizierten Binnenschifffahrts- und Hafensektor zu erhöhen.

Einen wichtigen Schritt habe das Europäische Parlament durch die Annahme der Richtlinie über die europaweit einheitlichen Ausbildungsstandards jüngst getan.

»Die Binnenschifffahrt, also das Nutzen von Kanälen, Flüssen und Seen zur Verbindung von Mensch und Wirtschaft, bietet eine zuverlässige und umweltfreundliche Transportmöglichkeit«, betonte Bulc. Mit 140 Mrd. Tonnenkilometern leiste die Branche einen erheblichen Beitrag zum Transportsystem in Europa. Ziel sei es, eine noch größere multimodale Integration zu verwirklichen.

Die EU strebe an, die Binnenwasserstraßen zu einer CO2-freien, digitalen und innovativen Alternative zu machen, die eine effiziente Mobilität in Gesamteuropa ermögliche. EU-geförderte Projekte und der Sektor rüden nicht nur die Schifffahrt verbessern, sondern auch den ökologischen Zustand und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel. Dies könnte beispielsweise durch die Förderung intelligenter, sauberer und modularer Binnenschiffe und multimodaler Binnenhäfen sowie durch den Einsatz alternativer Kraftstoffe erreicht werden.

Während des Treffens in Straßburg diskutierten Mitglieder des Europäischen Parlaments und europäische Koordinatoren im Wesentlichen vier Themenfelder:

Diederik Antvelink von NedCargo untersuchte die wegweisenden Innovationen in der Flotte von Nullemissions- bis hin zu vernetzten Schiffen. Jean-Louis Jérôme vom Hafen Straßburg lenkte den Fokus auf die Binnenhäfen. Er sprach über grüne städtische Logistik und betrachtete die Binnenhäfen als Hubs für den Wirtschaftskreislauf entlang der europäischen Wasserstraßen. Darüber hinaus erörtere Nadège Dewalque von De Vlaamse Waterweg, wie eine staufreie Logistik von einer gut vernetzten, qualitativ hochwertigen Wasserstraßeninfrastruktur abhängt. Schließlich betonte Theresia Hacksteiner, Generalsekretärin bei der European Barge Union, die Bedeutung der Menschen als wichtigstes Kapital des Sektors. Auch Hacksteiner begrüßte die jüngst von EU-Parlament verabschiedete einheitliche Richtlinie über Berufsqualifikationen, die qualifizierte Menschen für den Sektor anziehen werde, interessante Arbeitsplätze schaffe und berufliche Perspektiven biete.
Thomas Wägener