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Die Verlagerung von Straßentransporten auf Bahn und Binnenschiff stand im Fokus des Schiffermahls der Schifferbörse Duisburg-Ruhrort. Ehrengast Ronald Pofalla von der Deutschen Bahn kann einem Masterplan für die Binnenschifffahrt durchaus Positives abgewinnen

Anlässlich der Gründung der Schifferbörse vor 116 Jahren kamen Verlader und Schiffer Mitte November dieses Jahres zum alljährlichen Schiffermahl im Gemeindehaus Ruhrort zusammen. Wie in jedem Jahr stand die zukünftige Fahrtrichtung der Branche im Mittelpunkt des Abends.

Vor 100 geladenen Gästen – darunter NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und der stellvertretende niederländische Generalkonsul des Königreichs der Niederlande, Konsul Hans van den Heuvel – rief Schifferbörsenvorstand Frank Wittig dazu auf, das System Wasserstraße mit gezielten Maßnahmen zu stärken. Es gelte Schleusen und Brücken zu sanieren, Hafenerweiterungen zu ermöglichen sowie insbesondere die Verkehrsanbindung der Hafenareale im Blick zu behalten. »Wir hoffen sehr, dass ein von Schifferbörse und Branchenverbänden vorgeschlagener Masterplan für die Binnenschifffahrt Eingang in den Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung findet«, sagte Wittig. Eine Idee für den Masterplan könnte auch eine stärkere Bündelung von Kompetenzen für innovative Schiffstechnologien oder sogar ein Testfeld für autonom fahrende Schiffe in NRW sein.

Diese Idee fand beim diesjährigen Ehrengast Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG, einen direkten Anknüpfungspunkt: Um mehr Verkehre auf die Schiene zu verlagern, hatte der Bundestag am Ende der vergangenen Legislaturperiode einen Masterplan Schienengüterverkehr beschlossen. Mit ihm sollen die Trassenpreise für Schienentransporte ab dem kommenden Jahr sinken, was Transporte mit der Bahn günstiger machen würde. Dadurch würde ein deutlicher Anreiz für Unternehmen geschaffen, die Transporte auf die Schiene zu verlagern. In der Binnenschifffahrt tätige Unternehmen fürchten dadurch jedoch eine massive Benachteilung.

Schifffahrt und Bahn contra Lkw

Der regelmäßige Austausch mit Vertretern der Schiene hat bei der Schifferbörse Tradition. »Schifffahrt und Bahn sind zwar Konkurrenten, sie sind aber auch Partner, wenn es um die Verlagerung von Gütern weg von der Straße hin zu unseren beiden Verkehrsträgern geht«, bekräftigte Wittig. Auch Pofalla sei überzeugt, »dass von einer intelligenten Vernetzung von Wasser- und Schienenwegen beide Verkehrsträger profitieren können.«

Im Vorfeld des Schiffermahls fand die jährliche Börsenversammlung der Schifferbörse im Haus Rhein statt. Die Geschäftsführung der Börse ist bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve angesiedelt. Bei der Versammlung wurden Thomas Groß (Hülskens Transport) und Steffen Bauer (Imperial Shipping Holding) in den 13-köpfigen Börsenvorstand gewählt. Peter Langenbach und Thomas Küpper waren zuvor aus dem Vorstand ausgeschieden.