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Der Hafen Oldenburg hat im vergangenen Jahr rund 1,059 Mio. t Güter umgeschlagen. Damit hat sich die Gütermenge im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert (+0,29 %).

Der Umschlag in der Gütergruppe »Getreide und Futtermittel« ging zurück, wogegen die Mengen bei den Gütergruppen »Baustoffe« und »Düngemittel« angestiegen sind, informiert die Stadt Oldenburg, die den Hafen betreibt.

»Der Einbruch bei den Futtermitteln, der auch in anderen nordwestdeutschen Häfen zu beobachten ist, hat seine Ursache zum einen in der Geflügelgrippe in der ersten Hälfte des Jahres 2017. Dies sorgte für eine geringere Nachfrage nach Tierfutter in der Region. Zum anderen fiel die Sojaernte in Brasilien letztes Jahr deutlich schlechter aus. Die macht aber einen großen Teil der Umschlagmengen für Futtermittel in den Oldenburger Häfen der Gruppe aus«, sagt Nico Steudel, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag.

Stattdessen wurde vermehrt indisches Soja importiert, das nicht über die Läger an der Dalbenstraße und den Osthafen verteilt wurde. Beide Effekte seien einmalig und temporär, sodass Steudel für das laufende Jahr wieder mit höheren Mengen auch bei den Futtermitteln rechnet.

Auch Heinrich Bruns, Geschäftsführer der Agravis Oldenburg, beurteilt die Entwicklung in dieser Gütergruppe in ähnlicher Weise. »Die Mindermengen der Agravis in der Gütergruppe »Getreide und Futtermittel« im Oldenburger Hafen resultieren in erster Linie aus der Geflügelgrippe in den ersten Monaten 2017. Hier fehlt dann ein Hafenumschlag in der Größenordnung von etwa 20.000 t«, erklärt Bruns den Rückgang. Die marktbedingten Warenströme aus dem Inland per Lkw seien zusätzlich zu Lasten der Getreideanlieferungen per Schiff gegangen. Bei normalem Geschäft in diesem Jahr ohne seuchenbedingte Zwischenfälle (Geflügelgrippe, Afrikanische Schweinepest) sollten die Produktionsmengen wieder deutlich ansteigen, glaubt Bruns.

Bauboom beflügelt Umschlag von Baustoffen

Ursache für den Anstieg bei den Baustoffen ist Steudel zufolge der anhaltende Bauboom in der Region, der für eine weiterhin hohe Nachfrage nach Kies, Sand und Splitt für die Beton- und Asphaltproduktion, sowie Mineralgemischen sorge, begründet Steudel diese Entwicklung in der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag, die die gesamten Baustoffmengen im Hafen Oldenburg über ihre Anlagen umschlägt. Dieser Effekt werde sich nach derzeitigem Ermessen auch in 2018 fortsetzen.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sieht insgesamt eine positive Entwicklung für den Oldenburger Hafen. »Für die Zukunft bestehen darüber hinaus gute Chancen für einen zunehmenden Seeverkehr, da wir für Anfang 2019 mit der Fertigstellung der Wendestelle rechnen«, erwartet Krogmann. Außerdem sprächen die Investitionen der Hafenwirtschaft und die ständigen aktiven Bemühungen der Hafenwirtschaft, neue Geschäftskontakte zu erschließen für eine positive Entwicklung, so der Oberbürgermeister. Dazu trage auch Seaports of Niedersachsen bei, die den Hafen Oldenburg auch über die deutschen und europäischen Grenzen mit vertrete.

Schiffsumschlag geht leicht zurück

Der Schiffsumschlag ist gegenüber dem Jahresergebnis 2016 leicht (-0,63 %) auf etwa 1,033 Mio. t zurückgegangen. Hauptausschlaggebend dafür war der gesunkene Umschlag im Seeverkehr, der um 8,64 % auf 64.412 t abgenommen hat. Der Umschlag im Binnenverkehr hat bei minus 0,04 % auf 968.878 t indes nur leicht nachgegeben.
Im vergangenen Jahr haben in Oldenburg drei Seeschiffe weniger Station gemacht als 2016. Bei den Binnenschiffen lag die Zahl der Anläufe bei 931. Im Vorjahr waren noch 962 Einheiten zum Laden und Löschen gekommen. Insgesamt liefen den Oldenburger Hafen 974 Schiffe an.

Im Hinblick auf die einzelnen Güter ist der Schiffsumschlag im Bereich Baustoffe (Sand, Kies, Erden, Steine) im Vergleich zum Vorjahr um 15,32 % auf 648.786 t gestiegen. Auch der Umschlag von Düngemitteln konnte um mehr als ein Viertel auf 8.404 t gesteigert werden. Derweil ging der Umschlag der Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft (Getreide und Futtermittel) um 23,51 % auf 317.568 t zurück. Der ausgehende Umschlag (Sekundärrohstoffe, Altmetalle) ist auf 24.098 t in 2017 gefallen, eine Abnahme um 13,58 %.

Eisenbahntransporte wachsen deutlich

Per Eisenbahn wurden 2017 insgesamt gut 25.000 t transportiert. Damit wurden auf diese Weise mehr als 9.500 t Güter (60,58 %) mehr befördert als ein Jahr zuvor. Bei den Gütern im Bahnverkehr handelt es sich hauptsächlich um Düngemittel (57.39 %, 14.488 t). Daneben entfallen 41,55 % (10.488 t) auf Baustoffe und 1,06 % (267 t) auf Flüssiggas. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Menge an umgesetztem Gas abgenommen, die Mengen an umgesetzten Baustoffen und Mineraldünger sind indes gestiegen.