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Nur einen Tag nach Hamburg hat auch der Hafen Rotterdam seine Jahreszahlen vorgelegt. Und das Ergebnis ist glänzend: Im Containerumschlag vermeldet Europas größter Hafen ein Wachstum von knapp 11 %.

Der Gesamtumschlag lag dagegen nur leicht im Plus bei 1,3 % auf 467 Mio. t. Neben den Containern wurde auch mehr konventionelles Stückgut verladen, der Anstieg lag bei 7 %. Einbußen gab es dagegen in den Segmenten Massengut (-2,6 %) und bei Flüssiggütern (-4,1 %).

Die Zahl der verladenen Container erreichte 13,7 Mio. TEU, eine Steigerung um 10,9 % gegenüber dem Vorjahr 2016. Besonders in der zweiten Jahreshälfte hatte der Umschlag mit einem Plus von 12,4 % stark angezogen, teilte die Hafengesellschaft mit. In Tonnen lag das Wachstum für 2017 sogar bei insgesamt 12,3 % (142,6 Mio. t).

Rotterdam baut Marktanteil aus

Der Marktanteil Rotterdams im Containermarkt der Nordrange (Le Havre bis Hamburg) habe den höchsten Wert seit 2000 erreicht und liege jetzt bei 31 %. Das größte Wachstum habe es in den Verkehren mit Asien, Süd- und Nordamerika gegeben, heißt es.

Im Feederverkehr hatte Hamburg Rotterdamer »Kampfpreise« beklagt, die zu einer Abwanderung von Ladung geführt hätten. Tatsächlich verzeichneten die Niederländer einen starken Anstieg von 21 % (in TEU) bei den Zubringerdiensten, vor allem ins Baltikum und Skandinavien. Der Shortsea-Sektor ins Mittelmeer und in die Ostsee nahm um 10,2 % zu. Aber auch im Hinterlandverkehr konnte Rotterdam mit +6,3 % punkten.

Rotterdam setzt sich damit in der Nordrange an die Spitze aller Häfen. Antwerpen war in den beiden Vorjahren stärker gewachsen, kam 2017 mit knapp 10,5 Mio. Containern im Vergleich zu den Niederländern aber »nur« auf einen Anstieg um 4,3%. Die deutschen Seehäfen fallen dagegen stark ab. Hamburg verlor 1 % gegenüber dem Vorjahr und erreichte 8,8 Mio. TEU, in den bremischen Häfen wuchs der Containerumschlag um +0,5 % auf 5,5 Mio. TEU. Lediglich der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven konnte stark um 15,1 % zulegen, die Gesamtmenge ist mit 554.000 TEU im Vergleich aber noch sehr bescheiden.

Die Rückgang bei festem und flüssigem Massengut erklärt Rotterdam mit geringeren Importen von Mineralöl und Mineralölprodukten (-10,8 %) aus Russland und dem geringen Kohlebedarf (-9,5 %) durch die Schließung von acht Kraftwerken in den Niederlanden und in Deutschland. Auch die Ladungsmengen bei Erz, Koks und Eisen gingen zurück, dagegen stieg das LNG-Volumen um 16,5 %.

Unterm Strich erzielte der Hafen Rotterdam einen Umsatz von 712,1 Mio. €, ein Plus von 4,6 % gegenüber 2016. Der Gewinn lag wegen zusätzlicher Steuerzahlungen um 16,6 % niedriger bei 187 Mio. €.

Insgesamt investierte der Hafen 213,8 Mio. € in seine Anlagen, der höchste Wert seit Eröffnung der Maasvlakte 2. Das Geld floss unter anderem in das Offshore Center Rotterdam, einen neuen Liegeplatz für Stena Line und in die Modernisierung der Kajen.