Lüneburg setzt Umschlagwachstum fort

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Der am Elbe-Seitenkanal gelegene Hafen Lüneburg hat im vierten Jahr in Folge den Umschlag steigern können. Die knapp 364.000 t Güter, die im vergangenen Jahr über die Kaikanten gingen, entsprechen einer Steigerung von 23 % im Vergleich zum Vorjahr

Nach Angaben des Hafens haben Lüneburg 2017 insgesamt 221 Binnenschiffe angelaufen, die rund 257.500t an Massengut transportierten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von fast 50.000t (+24%). Die positive Entwicklung resultierte vor allem aus einer Anstieg des Umschlages von Düngemitteln (+175%), von land- und forstwirtschaftlichen Produkten (+22%) und von Steine und Erden (+19%). Im Vergleich zum Vorjahr war der Umschlag von Kohle (–6%) und Fertigprodukten (–21%) indes rückläufig. Da die Firma Scholz Recycling im Jahr 2016 ihren Betrieb in Lüneburg eingestellt hatte, gab es im vergangenen Jahr kein Umschlag von Metallabfällen mehr.

Als Gründe für die Steigerung des Gesamtumschlags führt der Hafen das allgemeine Wirtschaftswachstum und insbesondere die Inbetriebnahme einer neuen Düngemittelhalle von Raiffeisen Getreidelagehaus Lüneburg-Embsen an. Auch fänden wieder vermehrt und stetig Bahntransporte für das produzierende Gewerbe statt. Über die Industriebahnen wurden demnach gut 106.000t an Massengut und Fertigprodukten, in 2.629 Waggons (201 Zugfahrten), bewegt, sodass im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 17.425t (+20%) zu registrieren war.

Neue Firmen im Hafen

Im 1. Quartal 2017 sei der Hafen besonders intensiv für den Umschlag von Getreide und zum Jahresende für den Umschlag von Düngemittel, zur ersten Befüllung der neuen Düngemittelhalle, genutzt worden, so die Norddeutschen.

Auch für dieses Jahr sehen die Lüneburger positive Entwicklungsperspektiven in ihrem Hafen. Die Firma Paul Link will unmittelbar im Hafenbereich eine Lager- und Produktionsstätte aufbauen. Das Unternehmen produziert und handelt spezielle Bauprodukte, vor allem für die Begrünung von Dächern. Die dafür erforderlichen Baumaßnahmen sollen in diesem Jahr anlaufen.

In Vastorf hat sich zu Jahresbeginn bereits ein weiterer Baustoffproduzent, die Firma VulkaTec Riebensahm, angesiedelt. Das Unternehmen sei auch auf den Transport von Rohstoffen mit dem Binnenschiff angewiesen und wolle den Hafen Lüneburg für den Umschlag nutzen.

Im östlichen Hafenbereich befindet sich zudem ein ca. 1,3ha großes freies Grundstück, im Besitz der Hansestadt Lüneburg und direkt am Hafenbecken gelegen. Nach Angaben der Lüneburger laufen Planungen zur Entwicklung einer hafenbezogenen Nutzung bereits.

Mit Unterstützung des Landes Niedersachsen plant der Hafen Lüneburg in diesem und im kommenden Jahr nach eigenen Angaben rund 2,3Mio. € in betriebliche Maßnahmen, in die Grunderneuerung und den Ausbau der Anlagen zu investieren. Aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem Förderprogramm des Landes Niedersachsen zur »Stärkung CO2-armer Verkehrsträger«, liegt dem Hafen Lüneburg demnach eine Förderzusage von rund 900.000€ vor.

Schlammbeseitigung von Nöten

Stetig gibt es im Hafenbecken eine Sedimentation von Schlämmen, vor allem aus dem Elbeseitenkanal, so dass zur Inbetriebnahme des Liegeplatzes 7 (Südseite des Hafens) an der neuen Düngemittelhalle und auch zur zukünftigen Nutzung der Liegeplätze 1 und 2 (Ostseite des Hafens) eine erneute Entschlammung des Hafenbeckens notwendig geworden ist, so die Lüneburger. Am Liegeplatz 7 soll künftig das Löschen von Binnenschiffen mit Düngemitteln über eine unterirdische Förderbandanlage erfolgen. Entlang der neuen Düngemittelhalle und der Bahnanlagen werde im Süden der Anlage eine neue zusätzliche Zufahrt entstehen, die Zugleich die Möglichkeit biete, außerhalb der bestehenden Schiffumschlagsflächen, Bahnwaggons seitlich zu be- und entladen, heißt es. Zudem würden weitere Flächen im Bestand der Anlage vor allem für Verkehrszwecke, beispielsweise als Parkraum für Lkw hergerichtet, teilte der Hafen Lüneburg mit.

Der Hafenbereich soll eingezäunt werden, ausgerüstet mit Toranlagen und einem Zugangskontrollsystem. Diese Maßnahme ist nach Auskunft der Lüneburger »zwingend notwendig, um künftig den unbefugten Zutritt zur Betriebsfläche und den dort vorhanden Gefahrenbereichen zu verhindern.« Zudem entstünde somit ein abgesichertes Betriebsgelände auf dem Güter, Waren und Geräte besser geschützt und überwacht werden könnten.

Landstromanschluss geplant

Ferner sollen die 1976 in Betrieb genommenen technischen Anlagen der Mittelspannungsversorgung und Flächenbeleuchtung grunderneuert und die Flächenbeleuchtung ergänzt werden. Weiter ist die Anschaffung eines mobilen Hafenbaggers vorgesehen, der an allen Schiffsliegeplätzen, an der Bahn und auf den Lagerflächen zum Einsatz kommen soll. Der vorhandene Portaldrehkran aus dem 1976, ist schienengebunden und kann somit nur an den Liegeplätzen 3 bis 6 an der Westseite des Hafens zum Einsatz gebracht werden. Die Investition in ein zweites Umschlagsgerät mache die Nutzung aller vorhandenen Liegeplätze möglich und schaffe die für den Betrieb notwendige Redundanz.

Die Lüneburger planen zudem die Einrichtung eines allgemein zugänglichen Landstromanschlusses für Binnenschiffe. Man stehe in konkreten Abstimmungen mit dem Entwicklungskonsortium zum Bau einer Hybrid-Barge, unter der Führung der Berliner Hafen- und Lagerhaus AG (BEHALA), zur Einrichtung einer Batterieladestation für die Barge im Hafen Lüneburg, so Hafenchef Lars Strehse. Die Hybrid-Barge fungiere als Schubboot für Schuten, als flexibel nutzbarer Schubverband. Sie werde mit einem Hybridantrieb ausgerüstet werden, d.h. mit einem elektrischen Antrieb versorgt aus Batterien und einer Brennstoffzelle. Zwischen Berlin und Hamburg, auch mit einem Zwischenstopp im Lüneburger Hafen, soll mittel- und langfristig ein Zero-Emission Transport in Berlin und auf den norddeutschen Binnenwasserstraßen etabliert werden, so die Zielsetzung der Planung und Zusammenarbeit.