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Die niederländische Reederei Doeksen ist der erste Abnehmer der Vorserienmodelle des neuen MTU-Gasmotors von Rolls-Royce. Sie sind für zwei Katamarane bestimmt, die im Fährbetrieb im niederländischen Wattenmeer eingesetzt werden sollen

Nach Angaben von Rolls-Royce haben die Prototypen der erstmals auf der Schiffbaumesse SMM 2016 vorgestellten Motoren mittlerweile über 5.000 Stunden auf dem Prüfstand absolviert. »Wir sind mit dem Testlauf sehr zufrieden«, sagt Paul Mehles, Geschäftsführer der Reederei Doeksen. Alle wichtigen Parameter des Motors, wie zum Beispiel das dynamische Beschleunigungsverhalten, habe MTU bestätigt.

Ende vergangenen Jahres hat MTU die ersten beiden von insgesamt vier 16-Zylinder-Gasmotoren der Baureihe 4000 mit jeweils 1.492 kW Leistung ausgeliefert. Sie sind für zwei Katamarane bestimmt, die derzeit auf der Werft Strategic Marine in Vietnam gebaut werden.

Nach der Auslieferung will Doeksen die von Strategic Marine in Vietnam gebauten je 70 m langen Schiffe zwischen Harlingen auf dem niederländischen Festland und den Inseln Terschelling und Vlieland als Fähren einsetzen. Die baugleichen Einheiten können nach Angaben der Reederei jeweils bis zu 66 Fahrzeuge und rund 600 Passagiere befördern. Das Design entwickelte die BMT Group für die Innenaussattung ist Vripack verantwortlich.

Rolls-Royce zufolge wurden bei der Kundenabnahme, dem sogenannten »Factory Acceptance Test« verschiedene Funktionen geprüft. Neben Reederei und Werft waren auch Mitarbeiter der Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register anwesend, um sich von den Eigenschaften des neuen mobilen Gasmotors ein Bild zu verschaffen. Bestandteile des Tests waren die Überprüfung der Leistungswerte, des Kraftstoffverbrauchs und die Prüfung der Sicherheitsfunktionen des Motors, wie der Notstopp. Die Emissionsmessungen hätten wie erwartet die Einhaltung der IMO-III-Abgasnormen ohne zusätzliche Abgasnachbehandlung ergeben, so Rolls-Royce.

»Wir haben uns für einen Gasantrieb entschieden, weil wir unsere Fähren auf dem als besonders schützenswert ausgezeichneten Weltkulturerbe Wattenmeer betreiben«, erklärte Melles.

Der neue 16-Zylinder-Gasmotor von MTU soll ab diesem Jahr als zertifizierter Serienmotor mit einem Leistungsbereich von etwa 1.500 bis 2.000 kW angeboten werden. Folgen soll auch eine 8-Zylinderversion mit einer Leistung von etwa 750 bis 1.000 kW, kündigt Rolls-Royce an.

Besonders geeignet sei der neue Gasmotor für Schlepper, Fähren, Schubboote und Spezialschiffe wie Forschungsboote. Er stoße im Vergleich zu einem Dieselmotor ohne Abgasnachbehandlung keinen Ruß und keine Schwefeloxide aus sowie 90 % weniger Stickoxide und 10 % weniger Treibhausgas. Damit halte er die seit 2016 geltenden IMO-III-Abgasnormen ohne zusätzliche Abgasnachbehandlung ein, sagt der Hersteller.