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Im Streit um den Wegfall von Liegeplätzen am Kölner Rheinauhafen lassen die Binnenschiffer nicht locker. Ihre Sorgen und Nöte haben sie jetzt in einem Brief der Bundesregierung mitgeteilt.

Das Schreiben ging an Ministerialrat Klingen und an den neuen Verkehrsminister Scheuer. »Wir fordern die sofortige Einrichtung einer Notliegestelle mittels einer kostengünstigen Dalbenlösung an der Kölner Mauer«, heißt es in dem Brief.

ZKR sichert Unterstützung zu

Auch bei der die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) ist das Anliegen der Binnenschiffer angekommen. Sie unterstützt die Binnenschifffahrt bei ihrer Forderung nach Erhalt und Weiterentwicklung von Liegestellen und der Einrichtung weiterer Liegestellen und Absetzplätze am Rhein. Denn Köln steht nicht als Einzelfall, an vielen anderen stellen sind Liegeplätze entfallen.

In einer Presseerklärung ließ Verwaltungsrat Kai Kempmann aus dem ZKR-Sekretariat mitteilen, dass der ZKR-Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt »sich regelmäßig mit der Situation der Liegestellen am Rhein befasse.« Seine als »Hüterin der Rheinschifffahrt« bekannte internationale Organisation plant für die zweiten Jahreshälfte 2018 einen europäischen Workshop zu Bedarf und Planung von Liegestellen.

Kempmann wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die ZKR den zuständigen Behörden bereits die Möglichkeit geschaffen habe, eine Landstromnutzung vorschreiben zu können, um die Akzeptanz von Liegestellen für die Güterschifffahrt im städtischen Raum zu erhöhen. Das helfe aber wenig, wenn an der entsprechenden Kaje wie in Köln nicht mehr festgemacht werden könne, sagt der EVdB. Überdies wurden die Stromversorgungskästen an der Kölner Kaje inzwischen außer Funktion gesetzt.

Die Kölner Politik will zeitgleich mit den Bemühungen für eine technische Lösung das Thema breiter ansprechen. Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister in Köln-Mitte, plant die Einrichtung eines »Runden Tisches«. Der soll das gestörte Verhältnis zwischen verschiedenen Beteiligten aufarbeiten für eine zukunftsfähige Basis sorgen.

Die Hafengesellschaft Köln (HGK) hatte wenige Tage vor dem Rosenmontag am Rheinauhafen die Festmacheinrichtungen an der Kaimauer nicht nur als »nicht mehr zuverlässig« erklärt. Sie wurden kurzerhand fast komplett entfernt da sie nicht mehr belastbar seien.

Das entfachte Widerstand bei den Rheinschiffern, denen dadurch die über Jahrhunderte gegebene Möglichkeit genommen wurde, hier an Land zu kommen. Nun können sie hier keine Pausen mehr einzulegen, kein Personal mehr wechseln, keine Sozialkontakte pflegen.

Ihr Protest äußerte sich lautstark: sie gaben, wie es auch gesetzlich zulässig ist, Schallzeichen für verschiedene Manöver. Sehr zum Leidwesen der Anlieger, die von den Schiffern zum Teil dafür verantwortlich gemacht werden, dass sie am Rheinauhafen nicht mehr anlegen können.

Suche nach einer gemeinsamen Lösung

Irgendwann war man in Köln der Proteste überdrüssig. Man lud die Protestler auf dem Wasser ins Rathaus, hörte ihre Sorgen an und versprach, nach einer guten und schnellen Lösung zu suchen.

Der gemeinsame Konsens: Bis zum 20. April 2018 sollen Lösungsmöglichkeiten auf dem Tisch liegen. Wenn diese nicht auf den Zuspruch der Rheinschiffer stoßen, dürften wieder Schallsignale ans Rheinufer prallen, und darüber hinaus. So jedenfalls plant die in Gründung befindliche »Europäische Vereinigung der Binnenschiffer« mit ihrem Sprecher Christian Niemann. (ga)