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Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC) schlägt angesichts

des desolaten Zustands vieler Rheinbrücken Alarm: Ohne schnelle Erneuerungsmaßnahmen drohen Sperrungen bei 25 Fernstraßen- und drei Eisenbahnbrücken

Der Rhein verbindet den größten europäischen Wirtschaftsraum und bildet einen der wichtigsten Nord-Süd-Korridore Europas. Zwischen Basel und Rotterdam queren rund 95 Straßen- und Eisenbahnbrücken den Rhein. Viele sind in einem desolaten Zustand.

»Wir brauchen neben der Sanierung dieser Brücken aber auch als Entlastung eine neue Rheinquerung bei Niederkassel/Wesseling«, sagt Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. Denn mit der Bonner Nordbrücke (A 565) und der Bonner Südbrücke (A 562) sei die Region gleich zweimal betroffen. Mittlerweile seien 43 % der Fernstraßenbrücken sowie 16 % der Eisenbahnbrücken über den Rhein in unterschiedlich starkem Maße Sanierungsfälle. Zähle man marode Vorlandbrücken hinzu, seien es noch deutlich mehr. Auf der zentralen Verkehrsader im Herzen Europas drohten somit Teil- oder Vollsperrungen bis hin zur Komplett-Sanierung beziehungsweise einem Neubau.

Die Auswirkungen wären nicht nur für die unmittelbar am Rhein liegenden Unternehmen, sondern für den gesamten Wirtschaftsraum fatal, heißt es bei den IHK. Jedes Nadelöhr auf stark befahrenen Brücken habe das Potenzial für erhebliche und weiträumige Störungen.

Täglich fahren nach Schätzungen der UECC etwa 1,2Mio. Fahrzeuge über die maroden Rheinbrücken. »Wenn jedes dieser Fahrzeuge durch Umleitungen, Staus oder Sperrungen nur 10 min täglich verliert, entsteht ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden«, sagte Christoph Juen, Präsident der UECC, am Rande des Europäischen Wirtschaftsforums Verkehr in Mannheim.

Die Interessenvertretung der Wirtschaft hat deshalb die Resolution »Rheinbrücken im Herzen Europas erhalten« verabschiedet, mit dem die Anliegerstaaten zu einer Verstetigung und besseren Koordinierung von Sanierungsmaßnahmen aufgefordert werden.

Oftmals erschwerten lange Entscheidungsprozesse die Planung neuer Brücken. Außerdem fehlt es an einer gemeinsamen Strategie, da entlang des Rheins zahlreiche Regional- und Ländergrenzen verlaufen. Dies führe zu unterschiedlichen Zeitplänen sowie unkoordinierten Bauarbeiten und ziehe Reparaturarbeiten und Neubauten unnötig in die Länge.

Daher fordert die UECC unter anderem eine bessere überregionale Koordination der Baumaßnahmen zwischen den einzelnen Behörden sowie eine Beschleunigung der Entscheidungsprozesse. Zudem soll der Erhalt der Rheinbrücken von den jeweiligen Anrainerstaaten durch eine dauerhafte Bereitstellung von Investitionsmitteln gesichert werden.

Die UECC ist eine Vereinigung von 60 Industrie- und Handelskammern aus sieben europäischen Staaten. Sie setzt sich im Einzugsgebiet von Rhein, Rhone, Donau sowie den Alpen für eine an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientierte Verkehrspolitik ein.