Hamburg bittet Binnenschiffer zur Kasse

Print Friendly, PDF & Email

Die Hamburg Port Authority (HPA) erhebt künftig erstmals Gebühren für Binnenschiffe und Hafenfahrzeuge, die in einem kombinierten Entgelt zusammengefasst werden.

Die Unternehmen äußern Kritik

Hamburg hat bisher weder Hafengeld noch vergleichbare Entgelte für die Binnenschifffahrt erhoben. Auch gibt es in der Hafenschifffahrt Segmente, wie unmotorisierte Einheiten, für die ebenfalls bislang kaum oder gar keine Hafennutzungsentgelte gefordert wurden. Das ändert sich jetzt.

Die neuen Gebühren treten bereits ab Mitte März in Kraft. Erstmals bekannt wurden die Pläne bereits im Sommer vergangenen Jahres.

Betroffen von der Neustrukturierung der Engelte sind Binnenschiffe, die Hamburg anlaufen, aber auch Hafenumfuhren mit Wassertaxis und andere Hafenfahrzeuge. Die HPA fasst dabei die unterschied­lichen Entgelte für Binnen- und Hafenfahrzeuge zu einem kombinierten Entgelt zusammen, verbreitert die Erhebungsbasis und führt im Sommer elektronische Meldeverfahren ein.

Der Einstieg in die Tarifierung von Binnenschiffen erfolge deutlich unter den Preisen, die seit Jahren in relevanten Westhäfen wie zum Beispiel Rotterdam und Antwerpen – erhoben würden, heißt es.

Gleichzeitig will die HPA nach eigenen Angaben die Tarifsystematik modernisieren, vereinheitlichen und vereinfachen. Künftig soll der Kunde die Möglichkeit erhalten, zwischen Art und Dauer der genutzten Dienstleistungen zu wählen. Im Regelfall soll er nur noch für ein integriertes Entgelt (Kombi-Entgelt) statt wie bisher für Einzelteile zahlen.

Einfach anmelden mit »ELBA«

Darüber hinaus will die HPA im Sommer ein neues Webportal einführen. Über »ELBA« können Hafennutzer ihre Meldungen, zu denen sie gesetzlich verpflichtet sind, dann elektronisch an die HPA übermitteln. Damit würden die Prozesse für Kunden und die HPA vereinfacht und der Aufwand somit verringert, heißt es weiter.

In anderen Häfen würden üblicherweise Hafennutzungsentgelte erhoben, durch die die Nutzung der Hafeninfrastruktur abgegolten werde. Da die HPA zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet sei, müsse sie für ihre Dienstleistungen eine Refinanzierung erwirtschaften, lautet die Bgrüngung.

Kritik gab es vom Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) – wengier gegen die Gebühren selbst, sondern die Art und Weise ihrer Einführung. »Die Hafenwirtschaft ist irritiert und verärgert über das Vorgehen der HPA, ein neues Entgeltsystem für die Hafen- und Binnenschifffahrt einzuführen und öffentlich zu verkünden, obwohl die Gespräche mit dem Hafenschifffahrtsgewerbe noch nicht abgeschlossen sind«, heißt es in einer Reaktion des UVHH.

Für Mitte April sei mit der Wirtschaftsbehörde ein Gespräch verbindlich vereinbart gewesen, die neuen Gebühren sollen nun jedoch bereits ab Mitte März in Kraft treten. Das sei kein verlässlicher Umgang. »In jedem Fall wird die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens weiter geschwächt, so UVHH-Präsidenten Gunther Bonz.