Länder fordern Kooperationen

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Auf der UNECE-Konferenz »Connecting by Inland Navigation« wurden Maßnahmen

zur Stärkung der weltweiten Binnenschifffahrt diskutiert. Das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft, zudem soll stärker an einem Strang gezogen werden

Der Fokus der internationalen Ministerial Konferenz lag auf den Herausforderungen und den Chancen, die der weltweite Wasserstraßentransport bietet. Mehr als 300 Teilnehmern aus 28 Nationen waren der Einladung der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) und des polnischen Ministeriums für Maritime Wirtschaft und Binnenschifffahrt ins nach Wroclaw gefolgt. Die Experten ermutigten die Landesvertreter, die Möglichkeiten der Binnenwasserstraßen zu maximieren. Sie forderten, das Potenzial der Binnenschifffahrt zu erschließen, um nachhaltige Verkehrssysteme zu unterstützen und die soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Diese Forderung wird durch aktuelle Zahlen unterstützt: nur 6% der in Europa transportierten Güter wurden in den Jahren 2010 bis 2015 auf Binnenwasserstraßen befördert.

Der Fokus der Konferenz lag vor allem auf den bereits etablierten Wasserstraßen Rhein und Donau sowie dem Potenzial des Wasserstraßentransportes im afrikanischen und asiatischen Raum. Die Binnenwasserstraßen Elbe und Oder und die Pläne zu deren Ertüchtigung auf tschechischer und polnischer Seite sowie der Oder-Elbe-Donau-Kanal wurden ebenfalls präsentiert. Wünschenswert wäre es, wenn sich auch die deutsche Regierung aktiv an den Prozessen beteiligen würde, um gemeinsam das europäische und weltweite Vorhaben zu unterstützen, so die Experten

Zudem wurde eine »Minister-Erklärung zum Wasserstraßentransport vom 18. April 2018« verabschiedet. Sie enthält eine Reihe strategischer Maßnahmen zur Verbesserung der weltweiten Wettbewerbsposition der Binnenwasserstraßen. Ziel ist es, eine nachhaltige Zukunft für die Binnenschifffahrt zu schaffen. Es wird hervorgehoben, dass die Nutzung des vollen Potenzials des Sektors den Ausgleich der Verkehrsträger und Multimodalität fördern würde. Zudem wäre eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, z.B. durch Innovation dringend notwendig. Die Entwicklung des Binnenschiffsverkehrs müsse in einer internationalen harmonisierten Art und Weise erfolgen, waren sich die Teilnehmer einig.

Marek Grobarczyk, Minister für Maritime Wirtschaft und Binnenschifffahrt Polens, betonte, dass der Wasserstraßentransport über nationalstaatliche Grenzen hinaus erfolge. Daher sei eine zwischenstaatliche Kooperation dringend notwendig, um das gemeinsame Ziel einer Güterverlagerung auf die Wasserstraßen zu erreichen. Dem schloss sich Andrej Wassiljew, Stellvertretender Exekutivsekretär der UNECE, an. Er sagte, die Binnenschifffahrt sei eine wettbewerbsfähige Alternative und eine Ergänzung zum Straßen- und Schienenverkehr und oft ein wichtiges Glied in der Logistiklieferkette für viele Industriezweige. Er betonte, dass der multimodale Verkehr als eine Frage der Koexistenz angesehen werden sollte und nicht als eine Frage des Wettbewerbs.

In der Sitzung »Major International Projects and Investments in Inland waterways. The role of business in supporting the growth of inland water transport« betonte Wolfgang Hebenstreit, Generalsekretär der European River-Sea-Transport Union (ERSTU), dass internationale Wasserstraßenprojekte oftmals langwierige Prozesse seien. Es sei daher notwendig, dass sich die verschiedenen Interessengruppen zusammenfänden und über Ländergrenzen hinaus zusammenarbeiteten. Projekte, wie das INTERREG Projekt EMMA, welches sich für die Förderung der Binnenschifffahrt im Ostseeraum einsetzt, könnten dabei helfen, die verschiedenen Interessengruppen aus dem Binnenschifffahrtssektor zusammenzubringen und den internationalen Austausch zu fördern.

Am zweiten Konferenztag ging es um die Attraktivität der Binnenschifffahrt für Arbeitnehmer. Um die Attraktivität des Sektors zu erhöhen, sei es notwendig, die Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Zudem sollten Verbindungen zu anderen Berufsfeldern und Studiengängen, wie z.B. Ingenieurswissenschaften hergestellt werden. Auch Schulen sollten aktiv in das Thema Wasserstraßen eingebunden werden, um ein Verständnis für die Güterschifffahrt, aber auch für das System Wasserstraße, frühzeitig an potenzielle Nutzer kommunizieren zu können. Darüber hinaus wurden die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung der Mobilität in Bezug auf die Binnenschifffahrt diskutiert.

Neben Vertretern der Vereinten Nationen sowie zahlreichen europäischen, afrikanischen und asiatischen Transportministern, waren Vertreter der EUKommission, der Flusskomissionen sowie zwischenstaatlicher- und Nichtregierungsorganisationen anwesend. Gemeinsam nahmen zudem das INTERREG Projekt EMMA, die Kammerunion Elbe/Oder sowie die European River-Sea-Transport Union (ERSTU) teil.