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Knapp 24 Jahre war das Fahrgastschiff als »MS Warsteiner« unterwegs. Nun macht es unter dem Namen »Rheinpoesie« eine zweite Karriere. Nach dem Umbau gab es in Düsseldorf die »Namenstaufe«

Wenige Tage vor ihrem 50. Geburtstag konnte Verona Pooth eine für sie komplett neue Aufgabe erfüllen. Als Taufpatin der »Rheinpoesie«, der neuen Errungenschaft der Reederei Köln-Düsseldorfer (KD) durfte sie vor den Augen vieler Gäste am Burgplatz in Düsseldorf der neuen »Event-Yacht« den neuen Namen geben.

Rechtzeitig zum diesjährigen Saisonstart nahm die Köln-Düsseldorfer die ehemalige »MS Warsteiner« in ihre Flotte und ihr Angebot auf. Für 350.000 Euro hat das Schiff eine Rundum-Erneuerung erhalten, ästhetisch und technisch. Dominierten zuvor Mahagoni, Rauchglas und Messing in der Ausstattung, glänzt das Interieur heute in modernen Grau- und Cremetönen, kombiniert mit frischer heller Eiche, Glas und gebürstetem Edelstahl.

Das moderne und dennoch warme Ambiente wird zukünftig den passenden Rahmen für vielfältige Veranstaltungen und Angebote sein. Dazu tragen auch ein neues Sound- und Lichtsystem bei. Eine neue Klimaanlage und sowie eine Sprinkleranlage verbessern die Sicherheit und das Wohlbefinden an Bord. Das 1994 für 3,6 Mio. DM gebaute frühere Ausflugsschiff, ein Schwesterschiff der in Hamburg eingesetzten »Fantasia«, hatte im Rahmen einer Leseraktion der rheinischen Post seinen neuen Namen bekommen. Achim Schloemer, Vorstand der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit: »Mit der Rheinischen Post haben wir einen Partner gefunden, der die Menschen in Düsseldorf erreichen kann. Gemeinsam werden wir nun den Rhein als Erlebnis viel stärker in den Fokus der Düsseldorfer und der Menschen aus der Region rücken.« Die KD will mit der neu benannten »Rheinpoesie« vielfältige Nachfragen abdecken. Neben den täglich bis zu sechs einstündigen Panoramafahrten gibt es von Mai bis Ende September künftig jeden Mittwoch Tagesfahrten mit Programm. Duisburg, Zons, Köln und Krefeld sind die anvisierten Ziele.

Partygänger können sich auf neue Partyreihen mit Titeln wie »No Limits«, »Strandpiraten on board«, »Funky Friday«, »Silent Beats«, »Ghost Ship« und »Schiff Helau« freuen. Für besondere Spannung dürfte die unter »Silent Beats« angekündigte erste Kopfhörerparty auf dem Rhein sein. Zusätzlich sollen kulinarische Erlebnisse mit Sternenköchen Gäste locken. Dinerfahrten mit Sternenköchen, deren Bekanntheit über Düsseldorf hinausgeht, sollen Rheinerlebnis mit Gaumenschmaus verbinden.

Wenn sich auch die Optik des Schiffes geändert hat, ist das technische Konzept weitgehend geblieben. Schon 2012 waren der damaligen »Warsteiner« zwei 6-Zylinder-Dieselmotoren von Caterpillar (Typ C18 ACERT) verliehen worden. Sie geben ihre jeweils 400 kW an zwei Schottel-Ruderpropeller vom Typ SRP 170 weiter. Das Bugstrahlruder verschafft mit dem elektrischen Antrieb von 60 kW entsprechende Wendigkeit.

Das 52 m lange und 11,40 m breite Schiff kann auf den zweieinhalb Decks maximal 250 Fahrgäste an Bord nehmen, denen 360 m² Nutzfläche offen stehen. Im Hauptdeck ist das Schiff für Menschen mit Behinderungen geeignet. Wie bereits vor der Runderneuerung mit Namenswechsel nutzt die Belegschaft mit der vierköpfigen Crew um Kapitän Mirko Fichte die Crew-Kabinen an Bord.

Schon in den vergangenen 20 Jahren war das Schiff nautisch und gastronomisch von der KD betrieben worden, allerdings unter der Eignerschaft von Heinz Dörbaum und seiner Frau Antje. Familiäre Gründe haben die bisherigen Eigner dazu bewogen, das Schiff nun gänzlich an die KD zu übertragen.


Hermann Garrelmann