Print Friendly, PDF & Email

AIS, ECDIS, Radar, Wendeanzeiger und viele Infosysteme gehören zur zeitgemäßen Ausstattung von Steuerhäusern. Ob und wie diese miteinander kombiniert werden können, ist aber nicht allen Schiffsführern klar

Das Radardisplay sowie die ECDIS Kartenanzeige haben oft einen prominenten Platz im Instrumentenpult von Binnenschiffen. Inzwischen gehört ein AIS-Empfänger und -Transponder ebenfalls zur verpflichtenden Standardausstattung. Vorgabe ist dabei, dass das AIS-Gerät mit dem ECDIS verbunden ist. Auch die Verbindung mit dem Radar ist Standard.

Viele Schiffe, zumindest aber diejenigen, die auch in Zone II fahren, verfügen auch über einen Kompass an Bord, obwohl der Nutzen in Binnenrevieren begrenzt ist. Der Kompass wird oft nachträglich oder unabhängig von den anderen Systemen eingebaut. Dabei ergibt sich, so Stefan Schwarz von Schiffstechnik Schwarz, bei der Einbindung dieses Gerätes in das Gesamtsystem ein deutlicher Vorteil. Und die technische Anbindung an die weiteren vorhandenen Systeme, namentlich ECDIS und Radar, sei oft gar nicht aufwändig, so Schwarz.

Die Systeme Radar, AIS-Anzeige und ECDIS können meist mit dem Kompass vernetzt werden. Jedenfalls, wenn sie jünger sind als rund 20 Jahre. Das ergibt für den Schiffsführer sehr schnell eine einheitliche und übersichtliche Anzeige, die sich nicht zuletzt in der exakten Ausrichtung der Karte zeigt.

Was Schwarz meint: Die Ausrichtung der ECDIS-Anzeige und des Radarbildes erfolgt mit Kompassanschluss deutlich exakter. Die Karten können zwar genordet werden, das aber macht gerade auf Binnenrevieren kaum Sinn. Daher werden sie auf Voraus ausgerichtet. Die Ermittlung der Fahrtrichtung erfolgt im System durch die Berechnung der gefahrenen Punkte aus Daten vom GPS.

Eine exakte Richtung ergibt das nicht immer, schnell kommen Abweichungen von ein paar Grad vor. Noch größer werden die Abweichungen, wenn es etwa seitliche Drift gibt. Noch schwieriger werde es, so Schwarz, wenn besonders langsam gefahren werde. Etwa wegen hoher Fließgeschwindigkeiten oder weil der Schiffsführer auf andere Schiffe Rücksicht nehmen müsse. In der Bergfahrt ergebe das eine Situation, wo man gegen Land rückwärts, gegen Wasser aber voraus fahre. Dann ermittele das System eine Rückwärtsfahrt und drehe die Karte herum.

Nicht so, wenn der an Bord vorhandene Kompass eingebunden sei. Dann kenne das System die Ausrichtung des Schiffes, könne die exakte Kartenausrichtung generieren und sorge so für deutlich weniger Irritationen.

Weil die jüngeren Kompass-Systeme (unter 20 Jahren) bereits über eine standardisierte Schnittstelle zum Datenaustausch (NMEA 0183) verfügten, sei die Verbindung mit dem ECDIS und dem Radar häufig mit wenigen Handgriffen und einigen Kabelverbindungen und ein wenig Programmierung machbar.

Ob die erforderlichen Schnittstellen vorhanden seien, könne der Fachmann leicht ermitteln. Das hauseigene System ST 49 habe jedenfalls ein derartiges Interface, selbst ältere Modelle aus dem Hause Schwarz seien kompatibel. Das gelte auch für die meisten anderen Hersteller von ECDIS- und Radar-Lösungen.
Hermann Garrelmann