Die Elbe – wichtig für das Hinterland

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Die Umschlagmengen im Containerverkehr und bei Schwerlasten in den Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe (SBO) nehmen stetig zu. Ein Grund ist der Handel mit dem Hamburger Hafen. Ein Problem sind jedoch weiterhin häufige Niedrigwassersituationen

Der Leiter der Repräsentanz der Hafen Hamburg Marketing (HHM), Stefan Kunze, begrüßte bei einer von SBO und HHM ausgerichteten Kundenfahrt in Dresden über 100 Gäste aus Verkehrspolitik, Logistikunternehmen, der maritimen und verladenden Wirtschaft. Er gab einen Überblick über die Ergebnisse des Elbschifffahrtstages (EST) in Wittenberge, der im Mai stattgefunden hatte. »Genau am heutigen Tag«, so Kunze, »hat die Elbe bereits extremes Niedrigwasser mit zeitweiligen Schifffahrtseinstellungen.« Aufgrund solcher Situationen hätten die Teilnehmer des EST im Auftrag von sieben mit der Elbe-Allianz verbündeten Vereinen und Verbänden in einer Resolution an die deutsche Verkehrspolitik die dringende Ertüchtigung des Schifffahrtsweges Elbe gefordert. Hauptforderungen seien die Ertüchtigung der sogenannten Reststrecke zwischen Dömitz und Hitzacker mit dem Beginn von Voruntersuchungen zu Möglichkeiten der Sanierung der Reststrecke unter weitgehender Beseitigung von Geschiebe bei gleichzeitigen ökologischen Kompensationen. Die Planungen und deren zügige Umsetzung für die Erosionsstrecken in den Bereichen Klöden und Coswig/Anhalt und angrenzenden Strecken seien fortzusetzen.

Kunze gab auch bekannt, dass der Elbschifffahrtstag die Festlegungen des BVWP 2030 zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals und einer neuen Schleuse am Elbe-Seiten-kanal bei Lüneburg begrüßt habe.

SBO-Geschäftsführer Heiko Loroff pflichtete ihm bei. »Die sechs Häfen der SBO leisten eine hervorragende Arbeit. Doch viele Güter, die prädestiniert für die Binnenschifffahrt wären, müssten mit der Bahn gefahren werden.« Dabei konnten die Leistungen im Containerdienst gesteigert und die Schwerlastumschläge am neuen Schwerlastkran in Dresden von 2016 zu 2017 verdoppelt werden. Die SBO schreiben schwarze Zahlen. Aber die Leistungen der Binnenschifffahrt können bei den derzeitigen Niedrigwasserverhältnissen nicht verbessert werden. Deshalb müsse das Gesamtkonzept Elbe dringend umgesetzt werden.

HHM-Vorstandsmitglied Ingo Egloff hob die gute Zusammengehörigkeit im gesamten Elbstromgebiet hervor, denn »ein Seehafen ohne Hinterlandanbindung, sei es über den Fluss, die Bahn oder den Lkw ist gar nichts.« Deshalb sei Hamburg froh, über gute Hinterlandanbindungen zu verfügen.

»Einerseits«, stellte Egloff heraus, »sind wir als Eisenbahnhafen die Nr. 1 in Europa und froh über unsere 1.300 Zugverbindungen, die wöchentlich real operiert werden. Andererseits setzen wir uns seit vielen Jahren dafür ein, die Elbe schiffbarer zu machen.« Dabei spiele natürlich das Elbstromgebiet eine große Rolle. 75% des Containerverkehrs seien in Richtung Sachsen auf Bahn und Binnenschiff unterwegs, so Egloff. Aber insbesondere für Massengüter wie Mineralstoffe, Futtermittel und Agrarprodukte und besonders für schwere Stückgüter spiele die Elbe eine große Rolle. »Hier gilt es, die Infrastruktur nicht nur zu erhalten sondern auszubauen und für bessere Fahrwasserverhältnisse zu sorgen.« Hamburg begrüße es außerordentlich, dass die acht Vereine und Verbände die gemeinsame Erklärung des Elbschifffahrtstages zur Ertüchtigung der Wasserstraßen im Elbe-Oder-Stromgebiet beschlossen hätten.

»Bei der Wasserstraße haben wir uns nachhaltig für den Bau des neuen Schiffshebewerkes Scharnebeck eingesetzt, sind dem Bündnis für den Elbe-Seitenkanal beigetreten und haben mit anderen dafür gesorgt, dass die Maßnahme nicht auf den Sankt-Nimmerleinstag verschob en wird. Wir brauchen beides – den Elbeseitenkanal und die Schiffbarkeit der Elbe«, machte Egloff deutlich.

Der Beifall der Teilnehmer bestätigte den Inhalt der drei Ausführenden mit den Forderungen nach schnellem Umsatz des Gesamtkonzeptes Elbe. Anschließend ging es an Bord der »Bastei« der Personenschifffahrt Oberelbe Pirna, auf dem noch eifrig weiter diskutiert wurde.
Christian Knoll