Wien steigert wasserseitigen Umschlag

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Der Wiener Hafen hat 2017 gegenüber dem Jahr zuvor neuerlich bei Gewinn und

Umsatz zugelegt. Der Wasserseitige Umschlag verzeichnet einen klaren Aufwärtstrend.

Es wird weiter in die verschiedenen Bereiche investiert

Mit 58Mio. € hat die Wiener Hafen-Gruppe ihren Umsatz um 2,3% gesteigert; das Ergebnis vor Steuern lag im Jahr 2017 bei rund 15Mio. € und erhöhte sich um 16%. Die Stadt Wien als Eigentümer des Hafens mit seinen drei Teilen Freudenau, Albern und Lobau ist mit der Performance zufrieden. Der Hafen ist nationale und internationale trimodale Logistikdrehscheibe für die Wasser, Schiene und Straße und zugleich ein wichtiger Wirtschaftsstandort für den Großraum Wien. »Wir bauen den Hafen Wien in beiden Bereichen weiter aus, um seine Position als verlässlicher und schlagkräftiger Partner für die Wirtschaft nachhaltig zu stärken und investieren in diesem Jahr 11Mio. €«, betonte Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke bei der Bilanzpräsentation Ende Juni in Wien.

Neben dem Unternehmen der Hafen Wien-Gruppe haben auf dem über 3Mio. m2 großen Hafenareal mehr als 100 Unternehmen der Speditions- und Transportbranche sowie anderer Wirtschaftszweige ihren Firmensitz und beschäftigen rund 5.000 Mitarbeiter. Klar im Aufwärtstrend liegt die Entwicklung des wasserseitigen Umschlags. In den Häfen Freudenau, Albern und Lobau kam um sieben Prozent mehr Ladung wasserseitig in die Häfen. Insgesamt wurden rund 1.050.000t zwischen Wasser und Land umgeschlagen, um 66.000t mehr als im Jahr zuvor. 1.156 Schiffe wurden abgefertigt, um fünf Prozent mehr als 2016.

Der Hafenteil Freudenau spielt für den Intermodal-Verkehr eine wichtige Rolle. Hier agiert der Terminalbetreiber Wiencont als Teil der Wiener Hafen-Gruppe. Seit Anfang Mai ist Harald Jony neben Georg Wurz als zweiter Geschäftsführer bei Wiencont an Bord. Er konzentriert sich in seiner Tätigkeit auf den Vertrieb und Betrieb, während Wurz weiterhin als kaufmännischer Geschäftsführer fungiert.

WienCont als Betreiber des Intermodal-Terminals im Wiener Hafen bietet neben dem Umschlagsgeschäft ergänzende Dienstleistungen wie Container-Reparatur in eigener Werkstätte, Containerhandel, Zoll- und Trucking-Leistungen sowie ein Container-Depot für Reedereien an.

Jony, 35, kommt aus dem Logistik-Geschäft. Er war zuletzt Leiter des Bereichs Automotive im ÖBB-Güterkonzern Rail Cargo Group und zuvor Leiter des Energiemanagements für den Geschäftsbereich Bahnsysteme der ÖBB-Infrastruktur AG. Als ausbaufähiges Geschäft hat Jony das Trailerumschlagsgeschäft identifiziert: Wöchentlich kommen rund 20 Züge mit Trailern beladen aus Herne in Deutschland in den WienCont-Terminal und werden hier vorübergehend abgestellt.

»Derzeit finden bis zu 145 Trailer Platz. Die Flächen sollen für diesen Zweck zukünftig auf bis zu 220 Stellplätze erweitert werden«, kündigt Doris Pulker-Rohrhofer, Geschäftsführerin des Wiener Hafens, an.

Derzeit rollen wöchentlich rund 90 Züge von den Häfen Bremerhaven, Hamburg und Antwerpen sowie aus dem Ruhrgebiet, Budapest und Istanbul in den WienCont-Terminal im Wiener Hafen, der sich als Österreichs größtes Güterverteilzentrum profiliert und im Vorjahr rund 405.000TEU umgeschlagen hat. Dazu kommen Binnenschiffer aus West und Ost nach Wien und bringen vor allem Breakbulk-Ladung in den Hafen. Der Rückgang beim Container-Handling überrascht Pulker-Rohrhofer nicht sehr: Er hängt zusammen mit dem »Konkurrenzkampf« mit dem neuen Mitspieler Terminal Wien Süd, wo die Österreichischen Bundesbahnen ebenfalls einen Intermodal-Terminal betreiben. WienCont und Terminal Wien Süd wollten gemeinsam ihre Kapazitäten vermarkten und planten im Vorjahr für diesen Zweck die Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens. Die österreichische Wettbewerbsbehörde machte dem allerdings einen dicken Strich durch die Rechnung und will nicht, dass beide zusammen ein Monopol schaffen. »Die jetzigen Rahmenbedingungen sind zwar nicht erfreulich, aber zu akzeptieren«, war anlässlich der Bilanzpräsentation der Wiener Hafen-Gruppe zu hören.
Josef Müller