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Im Überseehafen Rostock sind in der ersten Jahreshälfte 2018 etwa 13 Mio. t Güter umgeschlagen worden. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 800.000 t weniger. Der RoRo- und Fährverkehr legte währenddessen um 7 % auf 8,7 Mio. t zu, der mit 67 % auch den
Hauptumschlag ausmacht.

Die Zahl der beförderten Fährpassagiere von und nach Europa sei um 50.000 auf 1,05 Mio. gestiegen. Der Zuwachs in diesem Segment habe dennoch die Verluste bei Getreide, Kohle und Zement nicht ausgleichen können, der ein etwa Drittel (4,3 Mio. t) des Gesamtumschlags ausmacht, sagte Gernot Tesch, Geschäftsführer von Rostock Port bei der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz.

Nach Angaben des Hafens wurden auf den drei Fähr- und drei RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland 210.098 Lkw (begleitete Einheiten) transportiert, ein Plus von 9 %. Der Umschlag von unbegleiteten Einheiten nahm um etwa 1 % ab, gut 65.000 Trailer rollten über die Kaikanten. Zudem wurden 8.000 Eisenbahnwaggons über See transportiert, 565 mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die Anzahl der transportierten Pkw stieg um 4 % gut 189.000. Fahrzeuge. Beim Umschlag von Papierrollen könnte es in diesem Jahr nach Auskunft der Hansestädter gar einen Bestwert geben. Von Januar bis Juni seien 416.000 t umgeschlagen worden. Der Gesamtumschlag von Papierrollen hatte 2017 bei 760.000 t gelegen.

Einbruch bei Flüssig- und Schüttgut

Der Umschlag von Flüssiggütern ist in den ersten sechs Monaten 2018 um fast ein Viertel gesunken. Insgesamt wurden 1,1 Mio. t über die Kaikanten gepumpt. Hauptsächlich waren dies Gasöl und Naphta. In derselben Größenordnung nahm der Umschlag von Schüttgütern ab. Um etwa ein Fünftel auf 268.000 t nahm auch der Stückgutbereich ab. Dies führen die Rostocker vor allem auf den Rückgang von Windkraftflügeln zurück, im Gegenzug seien mehr Rohre verladen worden, hieß es.

Beim Kreuzfahrtgeschäft sprechen die Rostocker indes von einer erfolgreichen Saison. Insgesamt 207 Passagierschiffe werden in diesem Jahr erwartet. Die diesjährige Kreuzfahrtsaison geht erst kurz vor Weihnachten zu Ende.

Im ersten Halbjahr hat Rostock Port nach eigenen Angaben insgesamt knapp 4 Mio. € in die Infrastruktur und die Verbesserung der Abläufe im Hafen investiert. Diese Zahlen berichtete Jens Scharner, ebenfalls Geschäftsführer von Port of Rostock. Im August wolle man die Voraussetzungen für eine neue Teilanschlussstelle von der Autobahn in den Seehafen schaffen. Für die direkten Ab- und Auffahrbereiche der Teilanschlussstelle an der Autobahn A19 will der Bund noch ein förmliches Planfeststellungsverfahren durchführen. Die Genehmigungsplanung dafür sei im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen worden. Spätestens 2019 soll durch den Bund mit dem Bau der Teilanschlussstelle an die A19 begonnen werden, so Scharner.

Investitionen in Liegeplätze

Planmäßig sei der Bau des neuen 20 Mio. € teuren Schüttgut-Liegeplatzes 23 angelaufen, berichtete Scharner weiter. Der Neubau der 270 m langen und über 50 Jahre alten Kaianlage ist Teil des Schüttgutterminals von Pier III. Das Schüttgutterminal an den Liegeplätzen 23 und 24 dient hauptsächlich dem Import von Steinkohle für das nahegelegene Kraftwerk. »Um größere Massengutfrachter bedienen und damit die Effektivität des Umschlags erhöhen zu können, muss die Wassertiefe am Liegeplatz 23 erhöht werden. Da die bestehende Kaikonstruktion sanierungsbedürftig und eine Erhöhung der Wassertiefe hier technisch nicht möglich ist, wird der Neubau von Liegeplatz 23 in Angriff genommen. Zudem wird die Flächenbelastbarkeit der Kaianlage von zwei auf fünf Tonnen pro Quadratmeter erhöht«, erklärte Scharner, der auch über die 2017 abgeschlossene grundhafte Reparatur der Liegeplätze 21 und 22 im Hafenbecken B informierte.

Ferner wurde die Schwerlastertüchtigung am Liegeplatz 15 begonnen. Die Kai werde nach Abschluss der Maßnahme in der Lage sein, eine Krananlage mit einem Gewicht von ca. 7.000 t aufzunehmen. Am Liegeplatz 10 sei ebenfalls mit einer Schwerlastertüchtigung begonnen worden, welche die RoRo-Verladung schwerster Bauteile verbessern soll, so der Manager.
Noch im Sommer 2018 sind darüber hinaus die Ausschreibung und der Baubeginn von zwei großen Hafenbaumaßnahmen geplant. Zum einen geht es um die Optimierung der Liegeplätze 62/63 mit Rampen, die nach Fertigstellung im Jahr 2019 Fähr- und RoRo-Schiffe mit Längen von über 230 Metern aufnehmen können sollen. Zum anderen wird der Liegeplatz 50 neu gebaut, mit zwei zusätzlichen neuen RoRo-Rampen im Hafenbecken A. Für beide Vorhaben würden die EU-weiten Ausschreibungen vorbereitet. Nach Umsetzung sei der Hafen Rostock auf den zunehmenden Einsatz längerer Schiffstonnage gut vorbereitet, bekräftigte Scharner.