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Die Lux-Werft hat den diesjährigen Innovationspreis Binnenschifffahrt erhalten. Verliehen wurde die von der Allianz Esa EuroShip bereits zum sechsten Mal gestiftete Auszeichnung auf dem Forum Binnenschifffahrt in Kalkar.

Erstmals ging die begehrte Auszeichnung in diesem Jahr an eine Werft. Die Jury aus den Redaktionen der führenden Zeitschriften Binnenschifffahrt und SuT würdigte damit die innovativen Schiffdesigns des Schiffbauunternehmens aus Mondorf bei Bonn.

Mit der Lux-Werft und Schifffahrt wurde ein leistungsfähiges mittelständisches Familienunternehmen ausgezeichnet, dass seit 1945 »Schrittmacher bei der Entwicklung maßgeschneiderter Fahrgastschifffahrts-Konzepte für die Betreiber von Ausflugs-, Event- und Linienschiffen ist«, so Bernd Schmidt, Spezialagentur Allianz Esa, bei der Preisvergabe. Die Werft habe immer wieder durch innovatives Rumpf- und Innenausbaudesign sowie die Entwicklung und den Bau umweltfreundlicher Schiffsantriebe neue technische Standards für die gesamte Branche gesetzt.

Rainer Miebach (Mitte) und Elmar Miebach-Oedekoven (rechts) freuen sich über den Innovationspreis Binnenschifffahrt von der Allianz Esa EuroShip, überreicht durch Bernd Schmidt (links) in Kalkar (Foto: Wägener)

Markenzeichen der Werft ist die Lieferung maßgeschneiderter Fahrgastschiff-Konzepte aus einer Hand. Dabei sähen sich Experten der Werft, wie Konstrukteur und Innenarchitekt, vor Ort das spätere Einsatzgebiet des Schiffes an und schlagen dem Auftraggeber ein individuelles Baukonzept vor, dass auch die Herausforderungen des jeweiligen Fahrtgebietes berücksichtige. Auf diese Weise seien in den letzten Jahrzehnten immer wieder innovative und anspruchsvolle Systemlösungen im Fahrgastschiffbau entstanden, die Schrittmacher für das gesamte Gewerbe gewesen seien, so Schmidt.

Innovative Formen, innovative Antriebe

Ein gutes Schiff beginne für die Lux-Werft mit dem Rumpf. Jede Einheit müsse stabil im Wasser liegen, gut zu steuern sein und sparsam und umweltfreundlich im Schiffsbetrieb. Das seien die Basisanforderungen an alle Produkte, so die Selbstbeschreibung. Dabei dürften die Schiffe auch neue Rumpfformen bekommen. 1989 entwickelte die Lux-Werft das erste Galerieschiff und auch den ersten Fluss-Katamaran Deutschlands für Clemens Schmitz bei der Bonner Personen Schiffahrt. Später folgte das erste Trimaranschiff mit Galerieaufbau für die Brombachseeschifffahrt.

Auch in Sachen Schiffsantriebe habe die Lux-Werft in mehr als sieben Jahrzehnten immer wieder mit innovativen Konzepten neue Standards gesetzt, lobte Schmidt. 2017 hat die Werft mit dem mit Brennstoffzellen betriebenen Schiffsumbau der »Innogy« und 2018 mit der voll elektrischen »St. Nikolaus« Aufmerksamkeit erregt. Das Ausflugsschiff »Innogy«, das seit 2017 auf dem Baldeneysee in Essen fährt, ist das erste Schiff in Deutschland, das mit einer Methanol-Brennstoffzelle angetrieben wird.

Im Bereich des Elektroantriebs und insbesondere des hybriden und diesel-elektrischen Antriebs habe die Werft seitdem immer wieder neue technische Lösungen erarbeitet, so Schmidt. Die 2015 ausgelieferten Schiffe »Alpenperle« mit Hybridantrieb für Österreich und »Seegold« mit diesel-elektrischem Antrieb für den Bodensee sind vollständig auf der Lux-Werft konstruiert und gebaut worden.

Entwicklung durch hauseigene Ingenieure

Die Planung der komplexen Elektrotechnik aller Fahrzeuge erfolge durch die werfteigenen Elektroingenieure. Neben herkömmlichen Bleibatterien würden heute moderne Lithium-Ionen-Batterien als Speichermedien eingesetzt.

Ob der diesel-hydraulische Antrieb der Schaufelradschiffe »Herrsching« 2001 und »Diessen« 2006 oder Antriebe unter Verwendung von Batterien sowie Elektro- und Dieselmotoren – die Schiffbauer der Lux-Werft seien immer offen für neue Ideen, setzten aber bei deren Realisierung auf die werfteigene Ingenieurkompetenz und über 70 Jahre Schiffbauerfahrung, würdigte Schmidt.

»Innovationen sind für uns nichts Besonderes. Wir bauen Schiffe nach Maß und wenn möglich ist das aktuelle Schiff das jeweils beste«, so die beiden Geschäftsführer Rainer Miebach und Elmar Miebach-Oedekoven, die den Preis in Kalkar stolz in Empfang nahmen.

Man entwickele die Schiffe immer in enger Zusammenarbeit mit den Kunden, stellte Miebach-Oedekoven heraus. Daher gehöre der Preis auch zu einem hohen Anteil der eigenen Belegschaft, die die Projekte sehr kundenorientiert realisere.