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13 Hallen mit insgesamt 93.000 m2 Fläche, dazu knapp 2.300 Aussteller und

50.000 Fach­besucher aus mehr als 120 Ländern: Die SMM hat ihre Position als wichtigste Messe der globalen maritimen Industrie einmal mehr unter Beweis gestellt

Bereits zum 28. Mal hat die maritime Weltleitmesse Anfang September Station in Hamburg gemacht. Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung des Organisators Hamburg Messe und Congress (HMC), blickt sehr zufrieden auf die viertägige Veranstaltung zurück: »Die SMM 2018 war ein voller Erfolg. Es ist uns gelungen, die wichtigen Themen zu adressieren und damit Impulse für die Zukunft zu setzen.«

Die diesjährige SMM stand unter dem Motto »Trends in SMMart Shipping«. Digitalisierung ist neben dem Umweltschutz ein zentraler Treiber der Branche. Das zeigte sich auch an den Ständen, die häufig mit Touchscreens, Simulatoren und Virtual-Reality-Brillen innovative Techniklösungen erlebbar machten. »In diesem Jahr konnte man richtig sehen, dass die digitale Transformation den maritimen Sektor erreicht hat. Die SMM ist ein großartiger Ort, um sich damit zu befassen«, so Frank Coles, zu dem Zeitpunkt Präsident der Transas Group, jetzt CEO von Wallem.

Mit Zukunftsthemen hatte sich bereits am Montag, und somit einen Tag vor dem eigentlichen Messebeginn, der Maritime Future Summit als Eröffnungsveranstaltung des SMM-Konferenzprogramms befasst. Bei der zweiten Auflage war erneut HANSA – International Maritime Journal, die Schwesterpublikation der »Binnenschifffahrt« Mitveranstalter. Viel Aufmerksamkeit erregte auch die »Maritime 3D-Printing Show Area«, die erstmals auf einer maritimen Messe zu sehen war. Hier konnte der 3D-Druck live verfolgt werden.

Begleitet wurde die SMM wieder von hochkarätig besetzten Fachkonferenzen, die Themenfelder wie Digitalisierung (Maritime Future Summit), Umweltschutz (Global Marine Environmental Congress), Meeresforschung (Offshore Dialogue) sowie Sicherheit und Verteidigung (Maritime Security & Defence) kompetent abdeckten und mit mehr als 500 Teilnehmern sehr gut besucht wurden. Insgesamt habe sich die Stimmung gegenüber dem Jahr 2016, das stärker von der Schifffahrtskrise geprägt war, deutlich aufgehellt, so der allgemeine Tenor. Die wirtschaftliche Situation in der Branche werde deutlich positiver beurteilt als in den vergangenen Jahren.

Zwar ist die maritime Weltleitmesse hauptsächlich auf die Seeschifffahrt fokussiert, doch auch einige in der Binnenschifffahrt vertretene Unternehmen waren mit Ständen präsent und stellten sich und ihre Tätigkeitsfelder vor.

Wessels sichert sich Auftrag

Die auf den Ausbau von Schiffen spezialisierte Firma Wessels freute sich über einen Auftrag, denn mit der Neptun Werft wurde ein Vertrag über die Lieferung und Einrichtung von vier Steuerhäusern für Schiffe der Longship-Serie von Viking River Cruises unterzeichnet. Die Einheiten sollen 2020 abgeliefert werden.

Die Neptun Werft und die Firma Wessels verbindet eine langjährige Zusammenarbeit, die auf das Jahr 2000 zurückgeht, als der Bau der ersten vier Schiffe für A-Rosa Flussschiff begonnen hatte.

Einer der Großkunden der Neptun Werft ist heute die Reederei Viking River Cruises mit ihren Schiffen der Longship-Serie. Aktuell habe man zwölf Einheiten von Viking im Orderbuch, sagt Eike Karsdorf, bei der Neptun Werft zuständig für den Einkauf. Sechs davon sollen im kommenden Frühjahr abgeliefert werden. Auch für die Steuerhäuser dieser Einheiten zeichnet Wessels verantwortlich, ebenso wie für zahlreiche baugleiche Schwesterschiffe.

Der auf der SMM gezeichnete neue Auftrag umfasst vier weitere Schiffe dieser Klasse. Nach Angaben von Wessels soll die Innenausstattung der Brückenhäuser im Laufe des Jahres 2019 abgeschlossen sein. Die Übergabe der Neubauten an Viking ist dann 2020 vorgesehen.

Der Kunde habe sich entschlossen, in die neuen Einheiten ein Brückenanfahrwarnsystem zu integrieren, sagt Jan Wessels, Sohn von Unternehmenschef Johannes Wessels, der die Firma zusammen mit seinem Bruder Helmut führt. Gerade, wenn es gelte, kurzfristige Kundenwünsche umzusetzen, sei eine spontane Zusammenarbeit und eine schnelle Lösung notwendig, betont er. Mit der Neptun Werft habe das immer bestens geklappt, ergänzt Prokurist Frank Albers. Auch Karsdorf bestätigt die gute Zusammenarbeit beider Unternehmen.

Neues Design für Mehrzweckschiffe

Das Unternehmen Kabe Ingenieurbüro aus Hamburg präsentierte in der Hansestadt ein neues Schiffsdesign, das sogenannte KB-025. Es handelt sich um Mehrzweckschiffe, die sowohl für den Transport von Containern als auch Windkraftkomponenten eingesetzt werden können. Hauptabmessungen, Laderaum, Tankvolumen und Tanklage seien optimiert worden, um sowohl die Wartung als auch den Betrieb zu vereinfachen. Ferner sei die Brücke so konstruiert worden, dass Überwachungsvorrichtungen installiert werden könnten, um alle Schiffparameter zur Optimierung der Seefahrt und zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs kontrollieren zu können, teilte das Ingenieurbüro mit.

Sechs Schiffe für eine nicht näher genannte deutsche Reederei seien in Auftrag gegeben worden, so die Hamburger. Der Bau des ersten Frachters soll noch in diesem Jahr in Vietnam auf der Halong Shipyard beginnen. Die Einheiten sind gut 87,50m lang, 12,90m breit und haben einen Tiefgang von bis zu 5,30m. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 11,5kn, der »Eco-Speed« 10kn. Die Tonnenkapazität ist mit 3.600t angegeben, die Größe des Laderaums mit 58 x 10,60m.

Die von DNV GL zertifizierten Einheiten bieten Platz für bis zu acht Personen und haben eine Kapazität von jeweils 108TEU, wobei 36 Boxen an und 72 unter Deck gestellt werden können.

Die Hauptmaschinen bringen es nach Angaben des Ingenieurbüros auf eine Leistung von 1.520 kW bei 1.000 rpm. Der Generator leistet 250 kW, der Bugstrahler 200 kW. Der Propeller hat einen Durchmesser von 2.850mm. Drei Anker sind pro Schiff vorgesehen, darüber hinaus eine Winde auf dem Achterdeck und zwei auf dem Vorschiff. Ferner verfügen die Einheiten über einen Deckkran.


Thomas Wägener