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Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen ist in den ersten neun Monaten 2018 unter dem Vorjahresergebnis geblieben: weniger Massengut, leichter Rückgang beim Containerumschlag, dafür mehr konventionelles Stückgut. Nun setzt man auf die neuen Transatlantikdienste im nächsten Jahr.

Insgesamt erreichte der Hamburger Hafen in den ersten neun Monaten 2018 einen Gesamtumschlag von 100,8 Mio. t. Dies entspreche einem Rückgang von 3,4 %, wobei sich der Rückgang im dritten Quartal abgeschwächt habe, so Hafen Hamburg Marketing. Zum Gesamtergebnis trugen in Hamburg der Stückgutumschlag mit 68,6 Mio. t (-2,3 %) und der Massengutumschlag mit 32,2 Mio. t (-5,6 %) bei. Massengut macht etwa ein Drittel des Gesamtumschlags aus. Der Rückgang begründet sich zu rund 54 % auf diesem Segment, dessen Teilsegmente Sauggut und Flüssigladung marktbedingt abnahmen. Der Greifergutumschlag – mit einem Anteil von rund 55 % (17,6 Mio. t) größtes Teilsegment – zeigte mit plus 0,3 % ein leichtes Wachstum und blieb damit innerhalb des normalen Schwankungsbereichs.

Sehr erfreulich auch sicht des Hafens ist erneut die Entwicklung beim konventionellen Stückgutumschlag. Mit 1,2 Mio. t und damit einem Plus von 6,6 % setzt sich in den ersten drei Quartalen der bereits im vierten Quartal 2017 begonnene Aufwärtstrend fort. So hat sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 die Einfuhr von Schwergut um 32,2 % auf 218.000 Tonnen erhöht; die von Metallen hat sich mit +205,2 % verdreifacht (auf 115.000 t) und die von Kraftfahrzeugen mit +55,0 % (auf 34.000 t) deutlich zugelegt.

2,4 % weniger Standardcontainer

Der Containerumschlag blieb in den ersten neun Monaten 2018 mit 6,6 Mio. TEU (-2,4 %) leicht unter dem Vorjahresergebnis. Dies erklärt sich zu rund 58 % durch weniger umgeschlagene leere Boxen. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 830.000 Leercontainer (TEU) umgeschlagen. Das entspricht einem Rückgang von 10,1 %. Bei den mit Stückgut beladenen Boxen blieb die Umschlagmenge mit 5,8 Mio. TEU (-1,2 %) knapp unter Vorjahresniveau.

Der Rückgang im Containerumschlag in den ersten neun Monaten konzentriert sich vor allem auf die Europa- und Nordamerikaverkehre, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum -4,4 % und -26,2 % aufwiesen. Positiv entwickelten sich dagegen die Containerverkehre insbesondere mit der Ostküste von Südamerika (+25,7 %), Nordafrika (+22,7 %), Israel (+35,2 %), Türkei (+32,6 %), der Westküste von Nordamerika (+36,9 %), Schweden (+15,8 %), Brasilien (+30,4 %), Taiwan (+9,2 %) und Thailand (+123,6 %).

Hoffnung auf neue Transatlantikdienste ab 2019

»Die guten Ergebnisse im Containerverkehr mit diesen Ländern und Regionen gleichen nicht die Rückgänge in den übrigen Fahrtgebieten Europas und Amerikas aus. Wir erwarten im Zusammenhang mit den im nächsten Jahr nach Hamburg kommenden vier neuen Transatlantik-Liniendiensten positive Impulse für den Containerumschlag. Häfen an der US-Ostküste sowie in Mexiko sind durch diese in Hamburg neuen Liniendienste hervorragend angebunden«, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Das werde nach Ansicht von Mattern auch einen Anstieg im Transhipment mit der für Hamburg wichtigen Ostseeregion begünstigen. Der Hamburger Hafen ist verkehrsgeografisch zum einen durch schnelle und kurze Anbindungen die ideale Warendrehscheibe für Güter, die ihren Bestimmungs- oder Ursprungsort in der Metropolregion Hamburg haben und zum anderen aufgrund der kurzen Verbindung durch den Nord-Ostsee-Kanal ein optimaler Umschlagplatz für Transhipmentladung in die Ostseeregion.

Bahnumschlag auf neuem Rekordwert

Ein deutliches Plus von 4,3 % erreichte in den ersten neun Monaten 2018 im Hamburger Hafen der Containertransport auf der Schiene. Insgesamt 1,8 Mio. TEU wurden per Eisenbahn zwischen dem Hafen und den KV-Terminals im Binnenland befördert. In den ersten drei Quartalen 2018 konnten somit die Werte aus dem Vorjahr übertroffen werden und liegen sogar über den Rekordwerten aus dem Jahr 2016. Der landseitige Seehafen-Hinterlandverkehr entwickelte sich damit auf der Schiene besonders stark. Dies führte dazu, dass der Anteil des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels im Modal-Split von 42,5 auf 44,9 % gestiegen ist.

Auch die außerhalb des Seeverkehrs bestehenden direkten Verbindungen per Eisenbahn zwischen China und Hamburg legten 2018 zu. Inzwischen werden wöchentlich 235 Containerzug-Verbindungen zwischen Hamburg und 27 Zielorten in China angeboten. »Die Neue Seidenstraße hat mit Hamburg das Chinazentrum Deutschlands als Start- und Endpunkt. Die Logistikregion Hamburg bietet neben dem weltweit durch mehr als 110 Liniendienste angebundenen Seehafen auch für die Verteilerverkehre per Bahn, Lkw und Binnenschiff sowie die Abfertigung von Luftfracht beste Voraussetzungen«, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Im landseitigen Seehafen-Hinterlandverkehr gingen in den ersten neun Monaten des Jahres insgesamt 4,1 Mio. TEU über die Kaikanten des Hamburger Hafens. Der Rückgang zum Vorjahr wird mit 1,3 % als leicht eingestuft und überwiegend zu rund 54,0 % auf leere Boxen zurückzuführen. Der Anteil des Hinterlandverkehrs des Hamburger Hafens im Bereich Container steigt in den ersten neun Monaten auf 62,1 % am Gesamtumschlag.

Elbvertiefung soll Transhipmentladung zurückbringen

»Der Blick auf die Umschlagentwicklung in den ersten neun Monaten zeigt ein weiterhin stabiles Wachstum beim Seehafenhinterlandverkehr auf der Schiene. Mit rund 625.000 TEU war das dritte Quartal das mit Abstand beste Quartal in der Geschichte der Hamburger Hafenbahn. Dagegen sehen wir in der Umschlagentwicklung von beladenen und leeren Containern in den ersten drei Quartalen, dass der Hamburger Hafen weniger Transhipmentladung und hierbei insbesondere weniger Leercontainer umschlägt. Der Anteil beladener Container bleibt in einem harten Wettbewerbsumfeld stabil und wird sich unserer Einschätzung nach erst im kommenden Jahr mit Aufnahme von vier Containerliniendiensten zur US-Ostküste deutlich verbessern«, erläutert Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

»Transhipmentladung im Feederverkehr und leere Container sind im Gegensatz zu der für den regionalen Bereich bestimmten Ladung und beladenen Boxen weniger hafengebunden. Wir hoffen deshalb, dass mit der jetzt begonnenen Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe bald auch eine bessere nautische Erreichbarkeit von Deutschlands führendem Universalhafen hergestellt und damit verbunden auch mehr Ladung in Hamburg umgeschlagen werden kann«, sagt Egloff.