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Die neu gegründete SolarCircleLine bringt zwei solar-betriebene Katamarane aufs Wasser, die ab dem kommenden Jahr mit 180 Passagieren emissionsfrei und geräuschlos durch Berlin fahren werden

Im Jahr 2019 bricht für Berliner wie auch Touristen auf Spree und Havel eine neue Ära an: Mit der SolarCircleLine startet einen neue Reederei, die rein solar-betriebene Fahrgastschiffe betreiben wird. Bestellt wurden zwei baugleiche Schiffe mit einer Kapazität für jeweils 180 Passagiere für die Berliner Gewässer.

Es sind nicht die ersten Schiffe in Berlin, die Solarenergie nutzen. Die Weiße Flotte Stralsund betreibt bereits vier kleinere Linienfähren auf Strecken der Berliner Verkehrsbetriebe, die ihre Energie ebenfalls Sonnenlicht beziehen. Doch sind diese Schiffe von Ostseestaal deutlich kleiner als die geplanten Neubauten der Solar CircleLine.

Die Werft Kiebitzberg in Havelland wird die neuen Schiffe bauen und bereits im kommenden Jahr abliefern. Sie sollen im Liniendienst wie auch für Charterfahrten eingesetzt werden. Dies sei nur der erste Schritt, um mittelfristig eine Fahrgastflotte aufzubauen, die nachhaltig auf den Gewässern der Hauptstadt unterwegs ist.

Rund 150 Ausflugsschiffe verkehren derzeit in Berlin, bis auf die Ostseestaal-Boote werden sie alle von Dieselmotoren angetrieben. Im Schnitt verbrauchen sie 20 l Diesel pro Stunde. Wegen der Schadstoff­emissionen einschließlich von Rußpartikeln regt sich in Berlin zunehemnd Kritik, der Senat will die Luftqualität in der Innenstadt spürbar verbessern. Noch setzt er auf Förderprogramme, während das Landesparlament bereits verlangt, mit den Schiffsbetreibern feste Absprachen zu treffen, um die CO2-Emissionen bis 2030 um 30% sowie die Feinstaub- und NOx-Emissionen um 90%.

»Wir können mit unseren umweltfreundlichen Fahrgastschiffen im Smog-Spot Berlin einen sichtbaren Beitrag dazu leisten«, sagen die beiden Geschäftsführer der SolarCircleLine, Tim Schultze und Andreas Behrens.

Die neue Reederei ist ein Gemeinschaftsprojekt der seit 20 Jahren auf Solarboote spezialisierten SolarWaterWorld AG mit der Stern und Kreisschiffahrt, mit 31 Schiffen die größte Fahrgastreederei in Berlin, als Minderheitsgesellschafter. So sollen die technische logistisches Know How zusammengebracht werden. »SolarCircleLine war für uns die unerwartete Chance, uns auch in der innovativen Solar-Technologie zu engagieren. Die Idee und Vision hat uns sofort begeistert«, sagt Stern und Kreis-Chef Behrens.

Dank eines ausgeklügelten Schiffsdesigns, des Schiffskörpers aus Aluminium, driftoptimierter Rümpfe, leistungsstarker Solarpaneele, fortschrittlichster Batterietechnik und effizienter Elektromotoren in Kombination mit rotationsoptimierten Propellern sollen Schadstoffausstoß und Geruchsbelästigung auf Null reduziert, Lärm vermindert und der Energieverbrauch gesenkt werden. Heimathafen wird der Treptower Hafen.

48 Solarmodule auf dem Dach speisen eine Batteriebank mit einer Leistung, die der von 52 Elektroautos entspricht. Zwei 45-kW-Motoren werden die 36 m langen und 7m breiten Fahrgastschiffe in Katamaranbauweise antreiben.

Die Aufgabenverteilung der beiden Gesellschafter sei klar definiert: Für die wesentlichen Belange der Linienschifffahrt zeichnet Stern und Kreisschiffahrt verantwortlich. Sie werde sich um das Personalmanagement, das Ticketing und die landseitige Lade-Infrastruktur sowie um den Ticket-Verkauf kümmern. Zunächst übernimmt sie die Beaufsichtigung des Baus der neuen Schiffe. SolarWaterWorld soll die Ausstattung der Schiffe, die Angebotserstellung sowie die Event- und Cateringplanung übernehmen.

Gebaut werden die Schiffe bei der Kiebitzberg Schiffswerft in Havelberg (Sachsen-Anhalt). »Dort haben wir den richtigen Partner gefunden, der in punkto Anspruch, Präzision und Ästhetik genau unsere Sprache spricht«, schwärmt Schultze. Technische Ausstattung und Möbelbau in eigener Tischlerei – alles kommt bei Kiebitzberg aus einer Hand.