Linzer Hafen setzt auf Expansion

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Die Zeichen im Linzer Stadthafen stehen auf Wachstum. Die Stadt investiert im kommenden Jahr rund 24Mio.€ in den Infrastruktur-Ausbau

Um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu sichern, plant die Linz AG 2019 rund 131Mio. € in die Werterhaltung, Modernisierung und Errichtung von Infrastruktureinrichtungen zu investieren. Das kündigte Erich Haider, Generaldirektor der Linz AG Anfang November an. Für den Hafen fällt davon ein Investitionsbudget von 24Mio. € ab, wovon 20Mio. € in das »Projekt Neuland« fließen. Der Hauptteil, etwa 15Mio. €, wird für die Errichtung von Parkdeck, Tiefgarage und des neuen «Ingate« aufgewendet, das an den östlichen Hafenteil angrenzt. Dabei handelt es sich um eine zentrale Anmeldestelle für alle ankommenden Lkw. Unter dem »Ingate« und dem Parkdeck entsteht eine Tiefgarage. Insgesamt bieten Parkdeck und Tiefgarage Platz für 650 Fahrzeuge. Die Bauarbeiten starteten im August dieses Jahres, die Fertigstellung ist für Februar 2020 vorgesehen.

Weitere 5Mio. € fließen in Vorarbeiten für das Teilprojekt »Erweiterung Containerterminal«. Der trimodale Logistikstandort entwickelt sich nach den Worten von Haider wirtschaftlich sehr gut, die Umschlagzahlen seien konstant auf hohem Niveau. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, besteht im Containerterminal Ausbaubedarf. Die Umsetzung des Projektes ist von 2019 bis 2021 geplant. Der Erweiterungsplan umfasst im Wesentlichen die Verlängerung der bestehenden Kranbahn und die Anschaffung eines zweiten Containerportalkrans. Im Terminalbereich wird ein bestehendes Gleis auf Ganzzugslänge verlängert und es werden zwei weitere Ganzzugsgleise neu errichtet. Insgesamt stehen zukünftig also vier Ganzzugsgleise zur Verfügung. Durch die ebenfalls geplante Elektrifizierung des Containerterminals werden sich die Kosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen für den Verschub erheblich verringern, verspricht Haider.

Die verbleibenden 4Mio. € werden im Linzer Hafen in allgemeine Betriebs- und Geschäftsausstattungen, diverse Umschlagsgerätschaften wie etwa Containerstapler für das Containerterminal, die Erneuerung von Lichtzeichenanlagen oder die Erweiterung von elektrischen Weichen für den Bereich Hafenbahn investiert. Zur langfristigen Absicherung der für die Stadt strategisch wichtigen Infrastrukturprojekte im Linzer Hafen stellt sich die Europäischen Investitionsbank (EIB) als Financier ein und spendiert eine günstige Finanzierungsvereinbarung. Die Mitfinanzierung durch die EIB für rund 50% des Gesamtinvestitionsvolumens ermöglicht der Linz AG die Finanzierungssicherheit basierend auf einer sehr vorteilhaften Fixzinskondition und einer langen Laufzeit, betont Haider. Geld kommt auch von der EU: Ein EU-Förderantrag im Rahmen der »Connecting Europe Facility (CEF)« mit einer Förderhöhe von 20% wurde in Brüssel genehmigt.

Im Zuge einer Modernisierungsoffensive hat die ÖBB-Infrastruktur AG den Ausbau und die Modernisierung des »Linz Verschiebebahnhofs Stadthafen« beschlossen. Der Bahnhof Stadthafen umfasst Anlagenteile der ÖBB-Infrastruktur AG und der Anschlussbahn der Linz Service/Bereich Hafen. Die Realisierung des Projektes ist in den Jahren 2019 bis 2022 geplant.

»Der Um- und Ausbau ermöglicht uns künftig eine einfachere und schnellere Betriebsabwicklung, was nicht nur dem stetig wachsenden Containerumschlag entgegenkommt, sondern auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit im Betrieb ermöglicht«, betont Hubert Hager, Geschäftsbereichsleiter Neu/Ausbau der ÖBB Infrastruktur AG.

Nicht zuletzt profitiert auch das neue Stadtentwicklungsgebiet von einem modernen, dem Stand der Technik angepassten Verschiebebahnhof, bei dem der Verschubaufwand deutlich reduziert und damit weniger Lärmemissionen für die dort arbeitenden und wohnenden Menschen anfallen sollen. Um eine effiziente und rasche Betriebsführung zu gewährleisten, wird die Sicherungsanlage erneuert. Damit kann der Bahnhof vom Zentralstellwerk Linz Verschiebebahnhof ferngesteuert werden. Zusätzlich ist vorgesehen, vorhandene Gleise auf Ganzzuglänge auszubauen sowie ein neues, zusätzliches Ganzzuggleis zu errichten. Im Zuge des Ausbaus wird der gesamte Verschiebebahnhof Stadthafen elektrifiziert. Damit entfällt der bisherige zeitaufwändige Lok-Wechsel von E-Lok zu Diesel-Lok.

Zur Beschleunigung und Optimierung der Betriebsabwicklung ist eine neue Schleife Richtung Linz Hauptbahnhof geplant. Dadurch können Verkehre von/nach Westen ohne Stürzen (an- bzw. abkuppeln einer Lok) in »Linz Verschiebebahnhof West« in den Verschiebebahnhof Stadthafen durchgeführt werden. Das spart Zeit und entlastet den Verschiebebahnhof West. Die Gesamtkosten der Modernisierung des Verschiebebahnhofs Stadthafen belaufen sich auf rund 43Mio.€. Die wesentlichen Umbauarbeiten werden durch die ÖBB-Infrastruktur AG abgewickelt. Geld dafür kommt auch hier aus Brüssel, denn auch der EU-Förderantrag für das »Gesamtprojekt Verschiebebahnhof Stadthafen« wurde im Rahmen der »Connecting Europe Facility (CEF)« mit einer Förderhöhe von ebenfalls 20% genehmigt. 

Im Masterplan für das gesamte Areal um den Hafen ist die Entwicklung eines neuen Stadtteils festgeschrieben. Mit dem »Projekt Neuland« wird das praktisch umgesetzt. So soll das Hafenviertel mittels drei markanter Neubauten, dem Hafenturm, dem Hafenportal sowie einer neuen Speziallagerhalle, eine architektonische Aufwertung erfahren. Die neuen Bauwerke sind entlang der Industriezeile auf Höhe des Hafenbeckens 2 situiert und bilden von Westen nach Osten eine Brücke vom Posthof bis hin zum Hafen-Becken 2. Dieser Bereich wird als »Freizeitachse« bezeichnet und bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, das Hafenviertel zu erleben, getrennt vom unabhängig stattfindenden Hafenbetrieb.

Auf der Verlandungsfläche im Hafenbecken 2 entsteht eine neue Speziallagerhalle für Tiefkühl- und Pharmaprodukte. Die Errichtung der neuen Halle bildet eine wesentliche Säule der wirtschaftlichen Expansions-Strategie der Linz AG Logistik-Gruppe im Bereich Lagerlogistik. Die Planungsarbeiten für den Bau laufen auf Hochtouren. Derzeit wird intensiv am Logistikkonzept für das neue Gebäude gefeilt. Die Bauarbeiten sollen Mitte 2019 beginnen.
Josef Müller