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Spediteure sehen sich aufgrund des anhaltenden Niedrigwassers zum Improvisieren gewungen. Einige wollen dennoch nicht auf die Wasserstraße verzichten und weichen auf Kanäle aus

Weil auf der Elbe und auf weiteren nahegelegenen Flüssen die Schifffahrt seit Monaten aufgrund des anhaltenden Niedrigwassers nicht möglich ist, nutzen Unternehmen zunehmend alternative Verkehrswege. Einer davon ist der Elbe-Seitenkanal (ESK), auf dem deshalb mehr Schiffe verkehren als üblich. Nach Angaben von Rainer Behrens, Leiter beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Uelzen, belief sich die Zahl der passierenden Frachter im Oktober dieses Jahres auf 1.301. Im Vergleichsmonat des Vorjahres waren es 1.236 Einheiten.

Das erhöhte Verkehrsaufkommen hat zusätzliche Wartezeiten an den Schleusen, vor allem aber am Schiffshebewerk Scharnebeck zufolge. Laut Behrens betrug die durchschnittliche Wartezeit im Oktober 2018 5,10 Stunden. Aufgrund umfangreicher Instandsetzungen des Westtrogs steht bis Mitte 2020 nur ein Trog zur Verfügung. Im Vergleichsmonat 2017 mussten Schiffsführer durchschnittlich 0,77 Stunden warten, zu dieser Zeit konnten aber noch beide Tröge genutzt werden.

Die aktuellen Wartezeiten haben sich durch Instandsetzungsarbeiten am Osttrog noch zusätzlich verstärkt, der jeden Montag und Dienstag vier Stunden lang gesperrt werden musste. Man habe die Sperrung extra auf den Montag gelegt, da an diesem Tag das Schiffsaufkommen erfahrungsgemäß nicht so hoch sei. Auch habe man sich gegen eine achtstündige Sperrung am Stück entschieden, um die Abläufe so wenig wie möglich einzuschränken, so Behrens.

Darüber hinaus habe es vom 26. bis 29. Oktober in der Zeit von 22 bis 5 Uhr personalbedingte Nachtsperrungen gegeben, sagt Behrens. Einige Kollegen seien erkrankt gewesen, deshalb sei dieser Schritt nötig geworden, auch wenn man »so etwas natürlich nicht gerne macht«, wie der Leiter des WSA Uelzen betont. Die Schifffahrt habe er rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt, damit sich Schiffsführer und Reedereien darauf einstellen konnten.

Da es auch an der Schleuse Geesthacht von Freitag, 16. November bis zum 20. November jeweils in der Zeit von 20:30 Uhr bis 6 Uhr personalbedingte Nachtsperrungen gegeben hatte und das Bauwerk zusätzlich am Montag, 17. November von 8 bis 13 Uhr wegen Wartungsarbeiten nicht genutzt werden konnte, habe man sich entschlossen, die Sperrungen in Scharnebeck einmal auszusetzen, so Behrens. Auch die Schleuse Uelzen stand der Schifffahrt am Montag, 19. November in der Zeit von 7:30 bis 11:30 Uhr wegen Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung, was ebenfalls zu Verzögerungen im Ablauf führte.
Thomas Wägener