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Der Ausbau am Nord-Ostsee-Kanal rückt näher. Seit Anfang Februar können Baufirmen ihre Bewerbungsunterlagen für den Ausbau des ersten Streckenabschnitts zwischen Großkönigsförde und Schinkel einreichen.

»Wir lassen die nördliche Böschung abgraben und erweitern den Kurvenradius«, erklärt Georg Lindner, Projektleiter für den Ausbau der NOK-Oststrecke beim Fachbereich Investitionen des WSA Kiel-Holtenau. »Dadurch erhält die Schifffahrt mehr Raum. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr auf dem Kanal ohne Unterbrechungen weiterlaufen.« Die Unternehmen können ihre Bewerbungen im Rahmen eines zweistufigen EU-weiten Vergabeverfahrens beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Kiel-Holtenau einreichen.

In einem weiteren Vergabeverfahren sucht das WSA Bauunternehmen für vorbereitende Maßnahmen im Bereich Großkönigsförde und Schinkel. Da die Kanalböschung dort durch den Ausbau nach Norden wandern soll, sind im Vorfeld Leitungen zu verlegen und Wegeverbindungen anzupassen. »Außerdem müssen an der Weiche Groß-Nordsee zwei Schifffahrtssignale vom Nord- aufs Südufer verlegt werden«, erläutert Projektleiter Lindner. »Für die nötigen Anschlüsse lassen wir einen Leitungsdüker unter dem Kanal hindurch bohren.« In den vergangenen Jahren wurden bereits weitere umfangreiche Vorbereitungen getroffen, beispielsweise ließ das WSA einen Bauhafen am Flemhuder See und eine Baustraße westlich von Schinkel anlegen.

Nächster Schritt: Anpassung des Kanalverlaufs bis Kiel-Holtenau

Nach Abschluss der jetzt ausgeschriebenen Maßnahme zwischen Großkönigsförde und Schinkel ist in aufeinander folgenden Abschnitten die Anpassung des weiteren Kanalverlaufs bis Kiel-Holtenau geplant. Dafür soll in den kommenden Jahren bereits die Lagerfläche für die dann dort gebaggerten Böden bei Warleberg mit einer Baustraße sowie einem Anleger am Kanal vorbereitet werden. Eine weitere Voraussetzung für den vollständigen Ausbau der Oststrecke ist der Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke, den das WSA derzeit ebenfalls vorbereitet.

Der 1895 eröffnete Nord-Ostsee-Kanal wurde erstmals von 1907 bis 1914 den gewachsenen Anforderungen und Abmessungen der Schifffahrt angepasst. Von 1965 bis 2001 wurde die Weststrecke von Brunsbüttel bis zur Weiche Königsförde auf eine Sohlbreite von 90 m erweitert. Von der Weiche Königsförde bis zur Schleuse Kiel-Holtenau hat der Kanal noch heute eine Sohlbreite von 44 m und damit die Abmessungen von 1914. In den kommenden Jahren soll diese Oststrecke in mehreren Bauabschnitten auf eine Sohlbreite von 70 m gebracht werden. Damit werde das bestehende Nadelöhr beseitigt, heißt es. Ziel sei es, den Verkehrsfluss zu verbessern und Verzögerungen zu minimieren. Außerdem könnten nach dem Ausbau größere Schiffe den NOK passieren.

Über den Nord-Ostseekanal wurden 2018 knapp 87,5 Mio. t Ladung befördert, 1% mehr als im Vorjahr. Der Trend zu größeren Schiffen setzt sich weiter fort.