Helmut Wießner, Volker Wiegel, Wolfgang Stein und Jürgen Strahlheim
v.l.: Helmut Wießner, Volker Wiegel, Wolfgang Stein und Jürgen Strahlheim. © WTG
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Die neu gegründete Transport- und Logistikfirma WTG – Wertheimer Transportgesellschaft hat in der gleichnamigen Stadt an Main und Tauber ein neues Büro bezogen. Kerngeschäft des Unternehmens ist die Binnenschifffahrt, das weiter ausgebaut werden soll.

Viele Jahre lang war Wertheim in Bezug auf Schifffahrt beinahe in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Lange vorbei waren die Zeiten, in denen die Mainschifffahrt mit bis zu 50 Schiffen eine tragende Säule Wertheims war. Seit ein paar Jahren kommt in Bezug auf die Schifffahrt nun langsam wieder Bewegung in den Standort.

Seit 2013 engagiert sich die Intermar Invest Group (IIG), die ihren Sitz in Sion in der Schweiz hat, in Wertheim. Im Jahr darauf wurde die Reederei WTS -Wertheimer Tankschifffahrt mit vier modernen Doppelhüllen-Tankmotorschiffen gegründet. Sie bebunkern große Seeschiffe im Hamburger Hafen, fahren Mineralöle und chemische Produkte. Nach Unternehmensangaben belief sich das Investitionsvolumen in wenigen Jahren bereits auf rund 30 Mio. €.

Nachdem erfolgreich das Tankschifffahrtsgeschäft forciert worden ist, kam jetzt mit der Gründung der WTG – Wertheimer Transportgesellschaft ein weiteres Standbein hinzu. Als Geschäftsführer fungiert Volker Wiegel, der über langjährige Erfahrungen als Geschäftsführer und Gesellschafter unter anderem bei Tochtergesellschaften der Firmen Thyssen Düsseldorf, Dillinger Hüttenwerke Dillingen, S.W.K Südwestkies Iffezheim sowie als Interims-Manager bei diversen mittelständischen Unternehmen für den Bereich Supply Chain Management verfügt. Außerdem war Wiegel jahrelang im Baustoffgroßhandel per Binnenschiff und Lkw tätig.

Anlässlich der Gründung der neuen Gesellschaft und der Büroeröffnung trafen sich Wiegel, Bürgermeister Wolfgang Stein, Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim und Helmut Wießner vom Zweckverband Mainhafen. Per Videokonferenz war Antoine Bonvin, CEO der Intermar Invest Group aus Sion zur Zusammenkunft in dem Büro in der Eichelgasse zugeschaltet.

WTG will Flotte vergrößern

Wiegel erläuterte dabei, dass die WTG als Befrachtungsunternehmen gegründet wurde und über ein modernes Binnenschiff von 2.800 Ladetonnen und einen Koppelverband von rd. 5.000 Ladetonnen verfügt. Die Flotte der Gesellschaft soll in diesem Jahr großzügig erweitert werden. Die WTG hat unter anderem die Erlaubnis zur Beförderung von Futtermitteln auf See- und Binnenwasserstraßen (Good Manufacturing Practices) sowie die Voraussetzungen und Genehmigungen für das Befördern von Abfall gemäß den Regelungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bekommen.

Bürgermeister Stein freute sich, dass nach fünf Jahren des Schweizer Investments Wertheim bereits wieder zu den größeren Schifffahrtsstandorten am Main zähle. Der deutschen Binnenschifffahrt komme angesichts der prognostizierten starken Zunahme des Güterverkehrs in der Zukunft besondere Bedeutung zu. Bonvin betonte, dass man sich in Wertheim recht wohl fühle, unter anderem dank des großen Engagements und der Unterstützung der Verwaltung und deshalb auch weiterhin in den Firmensitz in der Eichelgasse investieren möchte, auch im Hinblick auf die Schaffung von weiteren Arbeitsplätzen.

Bonvin versprach, dass Wertheim auch in Zukunft der Hauptsitz der Schweizer Investoren bleiben und man den Schifffahrtsstandort Wertheim weiter ausbauen werde. Er wies darauf hin, dass die Schifffahrt Wertheim Steuergelder bringen werde, ohne dass man dafür Infrastrukturen in Anspruch nehme, da die Schiffe zwar den Heimathafen in Wertheim hätten und hier ihre Steuern zahlten, aber europaweit unterwegs seien und selten städtische Strukturen nutzten.

Die Gesprächspartner diskutierten auch über die Möglichkeiten, den Hafen Wertheim durch die WTG zu nutzen, um damit den Umschlag zu erhöhen und dort bedeutende Frachtgeschäfte abzuwickeln. Es wurde ein weiterer intensiver Austausch vereinbart.

Dass die Main-Tauber-Stadt über den einzigen Mainhafen in Baden-Württemberg verfügt, sei auch ein wichtiger Grund für die Schweizer Investoren, sich hier zu engagieren und den Schifffahrtsstandort wieder zu reaktivieren und weiter auszubauen, hieß es. Dank der IIG und ihrer Wertheimer Tochtergesellschaften sind bereits wieder 14 Schiffe mit Heimathafen Wertheim gemeldet.