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Die lang anhaltenden Pegelstände hat negative Auswirkungen auf die Menge der transportierten Güter auf dem Rhein. Die Anzahl der Schiffe verringerte sich ebenfalls

Der Rhein ist auch im Jahr 2018 die für den Gütertransport bedeutendste Binnenschifffahrtsstraße Europas. Rund 70% aller Waren auf den deutschen Binnenwasserstraßen werden auf dem Niederrhein bewegt.

Im Vergleich zu den Vorjahren dauerte die Niedrigwasserperiode im vergangenen Jahr jedoch ungewöhnlich lange an – von Ende Juni bis Anfang Dezember. Die lange Trockenheit führte dazu, dass Schiffe streckenweise zwei Drittel weniger laden konnten und vermehrt Einheiten mit geringen Tiefgängen unterwegs waren. An einigen Rheinabschnitten seien die niedrigsten Wasserstände seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen worden, tielt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) mit. In den letzten 150 Jahren habe es nur fünf weitere Niedrigwasserphasen mit noch länger andauernden Niedrigwassertagen gegeben.

»Das extreme Niedrigwasser des vergangenen Jahres hat eine große öffentliche Aufmerksamkeit auf den Rhein gelenkt und damit die wirtschaftliche Bedeutung des wichtigsten europäischen Flusses deutlich gemacht. Die Erhaltung und Weiterentwicklung unserer Wasserstraßen hat für uns höchste Priorität«, sagt Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS).

Weniger Schleusungen

Vor allem bedingt durch das Niedrigwasser sind 2018 signifikante Ladungsrückgänge auf dem gesamten Rhein von Basel bis Emmerich zu verzeichnen. Damit verbunden ging auch die Anzahl der Güterschiffe auf dem Rhein zurück. Dies spiegelt sich in den Ladungsmengen an den Eingangsschleusen der Nebenflüsse des Rheins und den Kanälen am Rhein wider.

Durch die Schleuse Iffezheim (Oberrhein) wurden 2018 17,2Mio.t Güter transportiert. Im Vergleich zum Vorjahr (22,5Mio.t) bedeutet dies einen Einbruch um 23,6%. Die Anzahl der geschleusten Schiffe lag im vergangen Jahr bei 25.100 (2017: 29.111), ein Rückgang um 13,8%.

Im Wesel-Datteln-Kanal (Schleuse Friedrichsfeld) gingen die Gütermengen im Vergleich zum Vorjahr um 24,9% zurück. Wurden 2017 noch 17,7Mio.t Ladung transportiert, waren es 2018 13,3Mio.t. Die Anzahl der geschleusten Schiffe fiel um 12% von fast 19.247 Schiffe auf 16.932 Einheiten.

Am Main (Schleuse Kostheim) wurden 2018 21,8 % weniger Gütertonnen gezählt. Die Anzahl ging von 15,6Mio.t im Jahr 2017 auf 12,2Mio.t zurück. Es wurden nur noch 13.543 Schiffe geschleust, mehr als ein Fünftel weniger als 2017.

Die wichtigsten Güterarten, die auf dem Niederrhein transportiert werden sind Erze, Steine, Erden, Kohle, rohes Erdöl und Erdgas sowie Mineralölprodukte (z.B. Benzin, Diesel, Kerosin). Ein großes Rheinschiff mit einer Länge von 110m und einer Tragfähigkeit von bis zu 3.000t ersetzt nach WSV-Angaben 150 Lkw mit je 20t Ladung.

Keine schwere Havarie gemeldet

Die Zahl der Havarien und sonstigen Vorfälle auf dem Rhein – Grundberührungen, Festfahrungen, Kollisionen, Beschädigung von Anlagen etc.– sei mit 2,4% im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, so die WSV. Dies sei auch auf das umsichtige Verhalten der Schifffahrtstreibenden zurückzuführen. Schwere Havarien habe es nicht gegeben.

Um auch bei Niedrigwasser die Bedingungen für die Schifffahrt zu verbessern, werden derzeit am Mittel- und Niederrhein zwei Projekte zur Abladeoptimierung vorbereitet, bei denen auch ökologische Aspekte eine große Rolle spielen. »Um den Rhein für die Verkehre der Zukunft anzupassen, planen wir am Mittel- und Niederrhein eine Optimierung der Abladetiefe. Das bedeutet für die Schifffahrt eine bessere Planbarkeit und mehr Flexibilität«, erläutert Witte. Die Ergebnisse des aktuellen Dialogs mit den Interessengruppen würden nun in die weiteren Überlegungen einfließen.