Neuer Hafenkran in Passau in Betrieb

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Der bayernhafen Passau darf einen neuen Hafenmobilkran sein Eigen nennen. Es ist der erste seiner Art, der die Abgasstufe V erfüllt

Es handelt sich um einen Hafenmobilkran von Liebherr des Typs LHM 420, der Einzellasten mit einem Gewicht von bis zu 120t umschlagen kann. Damit kann das neue Gerät fast doppelt so viel Gewicht heben wie sein Vorgänger. Dem bayernhafen Passau zufolge ist es der erste Hafenmobilkran aus dem Hause Liebherr, der die Abgasreinigungsstufe V erfüllt. Die Hafenmobilkrane werden künftig standartmäßig mit der neuen Abgasreinigung ausgestattet, sofern im jeweiligen Bestimmungsland benötigt, teilt der Hersteller mit.

Für die Erreichung der neuen Abgasnorm seien nur kleinere technische Anpassungen vorgenommen worden. Die Zerstäubung des adBlue Harnstoffes erfolge nun durch eine verbesserte luftunterstütze Einspritzung. Hierdurch sei der Grad der Zerstäubung »erheblich verbessert und die Wirksamkeit erhöht« worden. Zudem wurde ein entsprechendes neues Steuergerät verbaut.

Die neue Umschlaganlage ist für den bayernhafen Passau so etwas wie eine Investition in die Zukunft, denn dadurch sollen neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Der LHM 420 kann sowohl für Schüttgut, Stückgut als auch den für Containerumschlag genutzt werden. Auch Schwergüter wie komplette Windkraftanlagen seien für den Kran kein Problem.

Mit dem vorhandenen Kran konnten nur relativ leichtere Windflügel bewegt werden. Für schwere Komponenten wie Türme oder Aggregate mit Stückgewichten von bis zu 100t wurde bisher ein zusätzlicher externer Kran benötigt.

Der neue 120-t-Kran schaffe dies nun alleine, was die Abläufe schneller und effizienter mache, so die bayernhafen Gruppe. Der Hafenbetreiber stärkt dadurch die »besondere Rolle des Standorts Passau für Schwergut- und Volumentransporte« und »schafft eine starke Basis für weiteres Wachstum und die Erschließung neuer Geschäftsfelder, sagt bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann.

Rund zehn Jahre nach der Eröffnung des trimodalen Hafenstandorts in Passau-Schalding hat die bayernhafen Gruppe die Infrastruktur noch einmal deutlich erweitert: So wurden die Bahnverladegleise am Kai um rund 280m auf die komplette Kailänge von rund 880m verlängert. Auch die Lagerkapazität für Schüttgüter wird von zwei auf zehn Silos mit dann insgesamt ca. 1.800m³ erhöht. Kunden nutzen diese als trimodalen Umsteigebahnhof und für temporäre Zwischenlagerung.

Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für die erneute Erweiterung der Infrastruktur auf rund 4,2Mio. €, wie die bayernhafen Gruppe mitteilt. Der Hafenbetreiber trägt damit zur Verlagerung auf Binnenschiff und Bahn bei und schafft »beste Voraussetzungen für eine neue Interaktion in Passau: die Verbindung von Binnenschiff und Bahn zu einem integrierten Transportkonzept.«

Der bayernhafen Passau ist Bayerns Tor von und nach Südosteuropa. Durch seine Leichterungsfunktion habe er eine Schlüsselfunktion für die Schifffahrt auf der Donau. Für Frachter, die von Südosteuropa und Österreich kommen, ist er der letzte Donauhafen vor dem nicht ausgebauten Abschnitt Vilshofen-Straubing. Als zertifiziertes Umschlagunternehmen biete man in Passau das Leichtern auch direkt den Schifffahrtstreibenden an, wodurch sie Kosten sparen könnten, so die bayernhafen Gruppe. Um Langstrecken-Güterverkehre auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn zu verlagern, müssten jedoch die Schnittstellen gestärkt werden – die Binnenhäfen. Konsequent verfolge man an den sechs Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau diese Strategie, so der Hafenbetreiber.