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Heiko Buchloh ist am 24. Januar in Unkel am Rhein nach längerer Krankheit gestorben. Der Schiffbauingenieur und Gründer der Firma Schiffstechnik Buchloh wurde nur 59 Jahre alt

Damit ist sein Sohn Kai Buchloh, der am 1. Mai 2017 in die Geschäftsführung aufrückte, nun alleine für das Unternehmen verantwortlich, das heute acht Mitarbeiter hat.

Heiko Buchloh wurde 1959 geboren, war verheiratet und Vater zweier Kinder. Von 1976 bis 1978 absolvierte er eine Ausbildung in der Elektroindustrie, die er mit dem Gesellenbrief abschloss. Von 1978 bis 1980 besuchte er die Fachoberschule und machte sein Fachabitur. Nach dem Abschluss seines Studiums mit der Fachrichtung Schiffbau an der Universität Duisburg 1984 wurde Buchloh zunächst Assistent der Betriebsleitung bei der Schiffswerft Germersheim, die auf Binnenschiffe spezialisiert ist. Nach der vierjährigen Tätigkeit dort wurde er Geschäftsführer von Stolle & Buchloh Engineering, einem Ingenieurbüro für Binnenschifffahrt in Unkel am Rhein. Seit 1992 bis zu seinem Tod war Buchloh Sachverständiger und erstellte Gutachten im Bereich der Binnenschifffahrt. Seit 1994 war er zudem Geschäftsführender Inhaber der Schiffstechnik Buchloh, einem Ingenieurbüro für den Binnenschiffbau in Unkel-Scheuren. Zu seinen Kompetenzen zählten Beratungen, Entwürfe, Konstruktionen, Bauaufsichten und das Erstellen von Gutachten. Seit 2005 war Buchloh überdies 1. Vorsitzender des 1947 gegründeten Verbands der Schiffssachverständigen in der Binnenschifffahrt (VWSD).

Während seiner beruflichen Laufbahn erwarb Heiko Buchloh zahlreiche Zusatzqualifikationen. Seit 1992 war er ein von der Industrie und Handelskammer (IHK) öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kaskoschäden an Binnenschiffen. Zwei Jahre später erkannte ihn auch die Zentrale Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK) als Sachverständigen für Schiffbau, Schiffsmaschinenbau und die Prüfung von Stabilitätsberechnungen in der Binnenschifffahrt an und noch im selben Jahr wurde er Sachverständiger der BG-Verkehr für die Abnahme von Druckluftbehältern.

Während der zurückliegenden 25 Jahre war Heiko Buchloh an rund 1.000 Projekten beteiligt, seine Entwürfe, Konstruktionen und innovativen Antriebe prägten die Branche nachhaltig. Anfangs hat sich der Schiffbauingenieur vor allem dem Neu- und Umbau von Fähren und Spezialschiffen gewidmet. Später rückten zunehmend Fahrgast- und Kabinenschiffe in den Fokus. Beispielsweise leistete er den ersten Entwurf für ein Flusskreuzfahrtschiff der Reederei Deilmann. Mit der Zeit wurden auch internationale Unternehmen auf Buchloh und sein Können aufmerksam. Zu den Stammkunden zählt heute Viking River Cruises. Für die Reederei entwickelte Buchloh die »Viking Legend«, das erste dieselelektrische Flusskreuzfahrtschiff in Westeuropa. Weitere Projekte waren die »Alsterwasser«, das erste Brennstoffzellen-Fahrgastschiff, die Solarfähren der »Fährbär«-Serie, die auf Berliner Gewässern im Einsatz sind, sowie die »Bunkerservice 14« und »15« für die Nord-Westdeutsche Bunker GmbH (NWB). Des Weiteren stammen Schiebedächer für die Kreuzfahrtreederei AIDA aus dem Hause Buchloh wie auch fünf schwimmende und halbtauchende Fontänen-Anlagen.

Von der Expertise ihres Gründers profitiert damals wie heute die Firma Schiffstechnik Buchloh, die sich von einem Ein-Mann-Betrieb zu einem anerkannten Ansprechpartner in allen Fragen des Binnenschiffbaus entwickelt hat. Um eine möglichst hohe Effizienz zu erreichen, gehören Konstruktionsprogramme wie CAD und 3D-Visualisierungen heute zur Standardausstattung. So kann sich die Firma bereits im Vorfeld ein detailliertes Bild ihrer Schiffe machen.

In den letzten zwei Jahren stand Heiko Buchloh in beratender Funktion für sein Unternehmen bereit, sofern seine Krankheit dies zuließ. Gemeinsam mit seinem Sohn Kai stellte er die Weichen für die Zukunft und machte sich Gedanken über künftige Ziele. Meilensteine waren der Umzug in ein größeres Büro am gleichen Standort im November 2018 sowie die Anschaffung eines CAD-Systems mitsamt der kompletten Hardware.

Ein Geschäftsfeld, das für die Schiffstechnik Buchloh zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Bau von Elektroschiffen. Das Unternehmen will zeitnah neue Mitarbeiter einstellen, um der wachsenden Nachfrage auch in diesem Bereich gerecht zu werden.