Positive Aussichten für den Finowkanal

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Der Finowkanal gilt als älteste noch vollständig schiffbare Wasserstraße Deutschlands. Die Finanzierung des historisch bedeutenden und touristisch ideal nutzbaren Wasserweges ist nun geklärt

Der Kanal werde auch künftig durchgehend schiffbar bleiben. Die jüngst im Brandenburger Landtag vorgeschlagene Lösung sehe vor, dass der Bund die Hälfte der Sanierung bezahle, 90% der anderen Hälfte soll das Land übernehmen und die übrigen 10% würden von Kommunen und Landkreis gestemmt werden, sagte Hartmut Ginnow-Merkert, Vorsitzender des Vereins Unser Finowkanal, vor den 70 bis 80 Teilnehmern des 5. Finowkanal-Symposiums im März in Eberswalde.

Die Instandhaltung obliege nach dieser Lösung weiterhin dem Bund. Alle Beteiligten arbeiten an der vertraglichen Absicherung. Für die Instandhaltung und Sanierung der Schleusen stünden vom Bund 10Mio. € zur Verfügung. Eine kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) werde sich intensiv in die Erhaltung des Kanals einbringen, so Landrat Daniel Kurth und Eberswaldes Bürgermeister Friedhelm Boginski.

Finowkanal-Vereinsvorsitzender Hartmut Ginnow-Merkert zeigte sich zufrieden, dass sich die 20-jährige intensive Arbeit des Vereins zur Erhaltung dieser Wasserstraße nun endlich auszahlen werde. Es komme aber neben der Instandhaltung der Schleusen und Ufer darauf an, auch die Industriebauwerke am Kanal in ihrer historischen Beschaffenheit zu erhalten. Schließlich war die Industrieregion am Finowkanal vor 300 Jahren bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts im Osten so etwas wie das spätere Ruhrgebiet in Westdeutschland.

Auch Sebastian Dosch, stellvertretender Amtsleiter des WSA Eberswalde, betonte, dass nun endlich Klarheit über die Zukunft des Kanals herrsche. Sein Amt werde neben Arbeiten am Oder-Havel-Kanal und dem neuen Schiffshebewerk Niederfinow nun, da Klarheit über die Finanzierung für den Erhalt des Kanals herrsche, alle Aufgaben gewissenhaft wahrnehmen.

Frank Oltersdorf, Baudezernent der Stadt Oranienburg, ist verantwortlich für den Bau der Schleuse Friedenthal, welche die Oranienburger Havel mit den Ruppiner Gewässern direkt verbinden soll, um die Touristik-Schifffahrt durch die Stadt zu lenken. Vorgesehen sei später auch, die Schleusen Sachsenhausen und Malz wieder zu aktivieren, womit die Touristikschifffahrt die Möglichkeit erhalte, unter weitgehendem Ausschluss der Oder-Havel-Wasserstraße durch die schöne Havel-Landschaft bis zum Finowkanal zu lenken.

Natur soll nicht gestört werden

Martin Kürth, Projektleiter der Wasser-Abwasser-Management GmbH, nannte die Wiedererschließung des Langen Trödel als Abschnitt des Finowkanals zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse eine »Gratwanderung zwischen Baukunst und Naturerhalt.«

Beim unter Naturschutz stehenden Langen Trödel wurden keine Ufer angetastet und nur sparsamste Arbeiten an der Fahrrinne ausgeführt, um Biber, Otter und Eisvögel nicht zu stören. Alle selbstfahrenden Touristenboote unterliegen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Begegnungsverboten in Einrichtungsstrecken, um die Natur nicht zu beeinträchtigen, wobei man sehr viele Erfahrungen über naturnahes Bauen gewonnen habe, die man für die Erhaltung des östlichen Teils des Finowkanals nutzen könne.

Abschließend verkündete Ginnow-Merkert, dass sein Verein den Finowkanal bei der Unesco zum Weltkulturerbe anmelden wolle. Sein Verein arbeite seit fünf Jahren mit den schottischen Organisatoren der Weltkanalkonferenz zusammen, die im kommenden Jahr in der Wasserstadt Leipzig stattfinden werde.

Das Jahr 2020 ist auch für den Finowkanal etwas Besonderes, der dann 400 Jahre alt wird.
Christian Knoll