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Mit über 1,5 Mio. t liegt der gewichtsmäßige Güterumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) im 1. Quartal 2019 um fast 15,5% höher als in der entsprechenden Vorjahreszeit.

Dies, obwohl das erste Quartal des Vergleichsjahrs 2018 bereits sehr stark gewesen war und vom »Rastatt-Mitnahme-Effekt« durch die zeitweise Sperrung der Rheintalstrecke profitiert hatte. Der Einbruch aufgrund anhaltend tiefer Wasserstände kam erst im 2. Halbjahr 2018. Massiv zugelegt haben im Vergleich mit dem 1. Quartal 2018 im Import die Mineralölprodukte sowie Nahrungs- und Futtermittel, im Export die Bereiche Steine, Erden Baustoffe sowie Erze und Metallabfälle. Nicht ans Vergleichsquartal heran kam der Containerbereich, der in den ersten Monaten 2018 speziell vom erwähnten »Rastatt-Effekt« profitiert hatte.

1.535.982 t wurden im ersten Quartal 2018 umgeschlagen, 1.330.787 t waren es in der Vergleichszeit des Vorjahres. Dies entspricht einem Zuwachs um 15,5%.

Import legt zu, Export stabil

Berg- und Talverkehr entwickelten sich sehr unterschiedlich: Der Import- oder Bergverkehr – der mengenmässig wichtigere der beiden Sektoren – nahm mit 1,25 Mio. t gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um gut 200.000 t oder 19,5% zu. Der Export- oder Talverkehr blieb bei gut 283.000 t stabil (+0,3%). Erklärt werden kann dies in erster Linie mit den für den Zuwachs hauptverantwortlichen Mineralölprodukten, die fast ausschliesslich im Importbereich anfallen.

Entsprechend konnten die vor allem im Bereich Mineralölverkehre aktiven Anlagen zulegen. Der Auhafen Muttenz steigerte den Umschlag um 28,5% auf knapp 570.000 t, der Hafen Birsfelden um knapp 20% auf fast 415.000 t, während Kleinhüningen mit 417.000 t praktisch auf dem Vorjahreswert verharrte.

Containerverkehr verliert Extra-Mengen

31.468 TEU wurden im Berichtszeitraum in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem 1. Quartal 2018 (36.665 TEU) bedeutet dies eine Verminderung um 14,2%. Vergleicht man die einzelnen Monate, so lag der Januar (10.708 TEU) noch um 11% über dem Vergleichsmonat des Vorjahres und der Februar (10.289 TEU) mit +1,2% auf Vorjahresniveau. Der März dagegen fiel mit 9.035 TEU um 11,4% hinter den Vorjahrsmonat zurück.

»Das gegenüber dem ersten Quartal 2018 ein Rückstand resultierte, ist leicht zu erklären. Als Folge des mehrwöchigen Bahnunterbruchs im deutschen Rastatt im zweiten Semester 2017 wechselten viele Kunden von der Bahn auf den Wasserweg – und einige blieben auch im 2018 vorerst bei diesem Transportträger oder hatten längere Verträge mit einem Rhein-Carrier abgeschlossen«, so die SRH. Dieser »Mitnahmeeffekt« sei im ersten Quartal 2019 weggefallen.

Dass vor allem der Januar 2019 trotzdem über dem Vergleichsmonat 2018 lag, wird darauf zurückgeführt, dass während der langen Niederwasser-Periode in der zweiten Hälfte des Vorjahres einige Container liegen blieben und nach Normalisierung der Wasserstände abgeführt wurden.

Vollcontainerexport schwächelt deutlich

Während der Importverkehr (volle ankommende Container) mit 12.432 TEU einigermassen im Lot war (-14,0%), schwächelte der Exportverkehr (ausgehende volle Container) mit 10.528 TEU (-21,2%) deutlich. Bei den Leercontainern sind die Schwankungen ungleich geringer: Im ankommenden Verkehr wurden 4.300 TEU abgewickelt (-3,7%), im abgehenden Verkehr von 4.208 (-4,0%). Der Transport leerer Behälter zwischen Binnen- und Seehäfen dient dem Ausgleich in den Depots.

»Für den weiteren Verlauf 2019 kann man prognostizieren, dass bei guter Wasserführung mindestens ein Ergebnis auf Vorjahres-Niveau zu erwarten sein dürfte. Im Jahr 2018 versprach das Resultat des ersten Semesters ein Allzeithoch, was durch das anhaltende Niederwasser im zweiten Halbjahr zunichte gemacht wurde«, heißt es.

Flüssige Treib- und Brennstoffe

Im ersten Quartal 2019 sind 684.328 t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 520.000 t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einer Zunahme um 31,6%. Vor allem der März war stark mit einer Steigerung um mehr als 100% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Der deutliche Zuwachs dürfte zum einen damit zu begründen sein, dass viele Kunden aufgrund der schlechten Wasserstände im zweiten Semester 2018 und der dadurch erhöhten Transportkosten mit einem Auffüllen der Lager gewartet haben. Dazu war die Vergleichsperiode geprägt durch eine auf 1. Januar 2018 in Kraft getretene Erhöhung der CO2-Steuer in der Schweiz.

»Dies motiviert die Kunden jeweils, auf Jahresende (in diesem Fall Dezember 2017) alle Heizöl-Tanks randvoll zu füllen, was entsprechende Folgen auf den Umschlag im 1. Quartal des Folgejahres zeitigt. Angesichts der langen Heizperiode 2018/19 darf davon ausgegangen werden, dass das Umschlagsvolumen im 2. Quartal des laufenden Jahres auf ansprechendem Niveau sein wird. Die Prognose für das gesamte 2019 hängt natürlich stark von den Wasserständen ab«, so die SRH.

Zurückgegangen ist die Abfuhr von Mineralölprodukten, nämlich um 12% auf knapp 31.000 t. Dabei handelt es sich in überwiegendem Maße um Schweröl, welches in der inländischen Raffinerie anfällt. Hier fand eine Verlagerung auf die Schiene mit Direktexporten ins Ausland und nicht via Basel statt.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse / Nahrungs- und Futtermittel

Bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wurden im 1. Quartal 77.737 t umgeschlagen, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Auch dieses Jahr trafen die Importmengen kontinuierlich ein, so dass grosse Mengenschwankungen ausblieben.

Bei den Nahrungs- und Futtermitteln wurden im 1. Quartal insgesamt 123.230 t in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen, ein Plus von 23,27% respektive 26.455 t auf das Vorjahr. Während die Exportmengen rückläufig waren haben die Importe um 28.100 t respektive 29,5% zugenommen. Die Mengen kamen hauptsächlich aus Übersee, aber auch via Seeweg aus Russland, was für diese Steigerung verantwortlich war.

Der gute Start in das Jahr 2019 ist der langen Niederwasserphase im 2018 geschuldet, während der große Mengen an Waren im Seehafen zwischengelagert und im Januar auf dem Rhein Richtung Schweiz transportiert wurden.

Großes Potential in den Recyclingbereichen, Chemie legt zu

Die Zufuhren von Eisen, Stahl und NE-Metallen sind mit 58.000 t um 14% unter dem Niveau des Vergleichsquartals. Diese Produkte sind sehr empfindlich in Bezug auf die Transportkosten und wechseln relativ rasch auf andere Verkehrsträger. Der Export erfuhr, wenn auch auf tiefem Niveau, eine Steigerung von 3% bei einer Menge von 10.300 t.

In der Gruppe Steine, Erden und Baustoffe liegt die Importmenge mit knapp 160.000 t nur unwesentlich unter dem starken Ergebnis des ersten Quartal 2018. Bei den Abfuhren konnte die Menge im Vergleich zum Vorjahresquartal mit gut 88.000 t sogar um knapp 50% gesteigert werden. Hier zeigt sich das große Potential in den Recyclingbereichen, welches bei stabilen Wasserverhältnissen bearbeitet werden kann. Vor allem die Produkte aus sauberen Rückbauten Schweizer Abbrüche (Misch- und Betonrecyclinggranulate) sind etwa in den Niederlanden gesucht.

Ein kleines Hoch verzeichneten die Chemischen Erzeugnisse mit einer Ausfuhrmenge von knapp 66.000 t und einer Steigerung um fast 60%. Dies dürfte den hervorragenden Wasserständen in der Berichtsperiode geschuldet sein.