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Die Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt des Deutschen Bundestages hat sich in Duisburg ein Bild der Häfen am Niederrhein verschafft.

Zentrale Gesprächsthemen waren die marode Wasserstraßen-Infrastruktur, Maßnahmen gegen Niedrigwasser und autonome Binnenschifffahrt. Die Bundestagsabgeordneten waren von der Niederrheinischen IHK, der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort und des Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) eingeladen worden.

IHK-Präsident Burkhard Landers betonte bei seiner Begrüßung der Sprecher der Parlamentarischen Gruppe Eckhard Pols (CDU/CSU), Mathias Stein (SPD), Andreas Mrosek (AfD), Bernd Reuther (FDP) und Claudia Müller (Grüne) die große Bedeutung der Branche für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Gleichzeitig machte er auf die vielen Hürden aufmerksam: »Nahezu alle Schleusen im westdeutschen Kanalnetz sind in die Jahre gekommen und müssen saniert werden.« Um sich in Berlin mehr Gehör für die Bedeutung der Wasserstraßen zu schaffen, forderte Landers von der Parlamentarischen Gruppe deutliches Engagement.

Nicht nur die marode Infrastruktur stellt die Branche vor Herausforderungen, sondern auch das Niedrigwasser im vergangenen Jahr und seine gravierenden Auswirkungen für Schifffahrt, Logistikwirtschaft und Industrie. Im Hafen Schwelgern von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe konnten sich die Bundestagsabgeordneten selbst ein Bild davon machen. Mit einer jährlichen Umschlagleistung von weit über 25 Mio. t zählt der Hafen zu den größten deutschen Binnenhafenstandorten. Bis zu 10.000 Schubleichter und Motorschiffe mit jeweils bis zu 2.800 t Eisenerz und anderen Montangütern werden hier jährlich abgefertigt.

Güter von Lkw auf Binnenschiffe verlagern

»Diese Zahlen machen deutlich, wie sehr die Versorgung der Industrie und damit auch die Arbeitsplätze auf die Wasserstraße angewiesen sind«, so Bundesminister Mathias Stein, Vorsitzender der Parlamentarischen Gruppe. Auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und der notwendigen CO2-Einsparung müssten in Zukunft viel mehr Güter vom Lkw auf Binnenschiffe verlagert werden.

Neben den aktuellen Herausforderungen der Branche stand beim Gedankenaustausch mit rund 30 Unternehmern in der Niederrheinischen IHK auch der Blick nach vorne auf der Agenda. Innovationen wie das autonome Fahren müssten besonders zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet aufs Wasser kommen: »Unsere Region hat hervorragende Voraussetzungen, um die Zukunft der Binnenschifffahrt aktiv und an vorderster Stelle mitzugestalten«, betonte der Vorsitzende der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort und IHK-Vizepräsident Frank Wittig und verwies auf die kürzlich erschienene Machbarkeitsstudie der IHK.

Die Abgeordneten kündigten an, sich bei ihrer parlamentarischen Arbeit weiterhin überfraktionell und mit vereinten Kräften für die Binnenschifffahrt insbesondere an Rhein und Ruhr einzusetzen. Projekte wie die Abladeoptimierung des Rheins und die Reparatur der Kanalschleusen müssten zügig angegangen werden.