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Als erste deutsche Millionenstadt hat Köln mit großer Mehrheit im Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen. Angesichts der Entwicklungen appelliert die Häfen-und Güterverkehr Köln AG (HGK) an die Stadt, am beschlossenen Hafenausbau festzuhalten.

In Deutschland wird intensiv über die Einführung einer Co2-Steuer diskutiert. Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat einen Entwurf für ein Klimaschutzgesetzvorgelegt. Angesichts dieser Entwicklungen appelliert die Häfen-und Güterverkehr Köln AG (HGK) an die Politiker des Rates derStadt Köln, den gültigen Beschluss zum Ausbau des Godorfer Hafens aufrecht zu erhalten.

Die Erweiterung in Godorf stelle einen »aktiven Beitrag gegen den Klimawandel dar, heißt es. »Klimaschutz geht alle an, für die Häfen und Güterverkehr Köln AG gehört nachhaltiges und ökologisches Handeln zur Unternehmensphilosophie. Die HGK-Gruppe verfolgt mit Tochterunternehmen und Beteiligungen ein Logistikkonzept, dessen zentraler Bestandteil der umweltfreundliche Transport per Binnenschiff und Bahn ist. Nur die verstärkte Verlagerung von Gütern auf die Schiene und die Wasserstraße – wofür der Ausbau in Godorf steht – kann den Straßenverkehr angesichts von CO2-Problematik und Überschreiten der Grenzwerte bei Feinstaub-Immissionen sinnvoll reduzieren«, so das Unternehmen.

Grüne hatten Ausbaustopp gefordert

Der tägliche Verkehrskollaps in Städten und auf den Autobahnen zeige ebenfalls, dass hier zwingend ein Umdenken notwendig sei. In Zukunft wird in Köln aufgrund des Ratsbeschlusses zum Klimanotstand die »Stabsstelle Klimaschutz« bewerten, ob Beschlüsse des Rates, der Ausschüsse und der Bezirksvertretungen klimarelevant sind. Ziel ist, Handlungsempfehlungen im Sinne des Umweltschutzes zu geben. »Da stellt sich für die HGK die Frage: Wie passt dazu ein Stopp des geplanten Hafenausbaus in Godorf, denPolitiker der Kölner Mehrheitsfraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen kürzlich forderten?«, heißt es.

Die HGK plant in Godorf den Bau eines vierten Hafenbeckens mit einem integrierten Container-Terminal. Das Logistik-Konzept sieht vor, dass nur die so genannte »Letzte Meile«, also die finale Strecke zum Endkunden, in der Regel auf der Straße absolviert werden muss. Containertransporte über die Langstrecke sollen hauptsächlich per Binnenschiff und Bahn stattfinden. Um das zu erreichen, sei eine Stärkung der Umschlagknoten der HGK im Kölner Norden und Süden, wo auch die großen Industrien angesiedelt sind, notwendig. Die Fahrtper Lkw durch die City würde so obsolet, weil es dann im Süden Kölns analog zum Norden ein direkt erreichbares Verteilzentrum gebe, sagt die HGK.

Verweis aug CO2-Bilanz

»Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ein CO2-Vergleich zwischen Lkw, Binnenschiff und Bahn eindeutig für Wasserstraße und Schiene spricht«, heißt es. Das Umweltbundesamt hatte 2015 dazu eine Studie veröffentlicht. Demnach betragen die CO2-Emissionen für den Straßengüterverkehr in Deutschland 96 Gramm pro tkm (tkm: eine transportierte Tonne pro Kilometer), für die Binnenschifffahrt 38g/tkm und für den Schienengüterverkehr 36g/tkm. Um die Analyse belastbar zu gestalten, wurden neben dem Fahrbetrieb auch Bau und Unterhalt von Infrastruktur und Fahrzeugen bei allen Verkehrsträgern eingerechnet.

In einer im Februar 2019 erschienenen weiteren Analyse hat das Umweltbundesamt die Kosten für die Umwelt bei der Beförderung von einer Tonne Fracht für Lkw, Bahn und Binnenschiff über einen Kilometer ermittelt. Demnach entstehen bei einem Lkw (Trailer, 28-40t) Kosten von 6,96 €-Cent pro Kilometer, beim Güterzug dagegen nur 1,28 €-Cent / km und beim Binnenschiff 2,01€-Cent / km.

Containermengen sollen steigen – weltweit

»Da unabhängige Organisationen wie die Planco Consulting GmbHoder das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik einen weltweiten Anstieg der Container-Verkehre auch für den Binnenverkehr voraussagen, ist die ablehnende Haltung für ein Container-Terminal in Godorf für die HGK AG durch Teile der Politik nicht nachvollziehbar«, erklärt das Hafenunternehmen.

Weil bei dem geplanten Vorhaben eine als Naturschutzgebiet ausgewiesene Fläche, die erst im Zuge des Hafenbaus in Godorf um 1930 aufgeschüttet worden war, weichen müsste, hat die HGK als vorbereitende Maßnahmen bereits Ausgleichsflächen renaturieren lassen. Das Unternehmen sei damit schon im Vorfeld den spezifischen Anliegen der Bürger und dem Naturschutz gerecht geworden, heißt es.