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Die Europäische Binnenschiffahrtsunion (EBU), die Europäische Transportarbeiterföderation (ETF) und IG Rivercruise arbeiten künftig zusammen, um eine fairere Beschäftigung im europäischen Flusskreuzfahrtsektor zu erreichen.

In den vergangenen Jahren ist der Flusskreuzfahrtbereich in Europa stark gewachsen. Dadurch sind komplexere Geschäftsmodelle entstanden, die oft bedeuten, dass verschiedene Partner zusammenarbeiten, beispielsweise Schiffseigner, Betreiber, Cateringunternehmen usw.

Verstöße und unklare Vorschriften

Es habe jedoch Verstöße gegen die Gesetze verschiedener EU-Mitgliedstaaten über die Beschäftigung von Arbeitnehmern bei Flusskreuzfahrten gegeben, heißt es. Dies habe insbesondere das Bordpersonal betroffen, etwa Mitarbeiter, die in der Gastronomie oder im Catering tätig seien.

Gleichzeitig sieht sich die Branche mit unklaren oder widersprüchlichen europäischen und internationalen Vorschriften für Arbeitnehmer in der Flusskreuzfahrt konfrontiert, und es herrscht Verwirrung darüber, wie diese Vorschriften in den EU-Mitgliedstaaten und der Schweiz durchgesetzt werden. Daher sei nicht immer ersichtlich, welche Partei für jede Tätigkeit verantwortlich sei und welches Personal sie ausführe.

EBU, ETF und IG Rivercruise sind sich einig, dass der Betreiber des Schiffes für alle Tätigkeiten, einschließlich aller erbrachten Dienstleistungen, an Bord eines Flusskreuzfahrtschiffes verantwortlich ist.

Um die Arbeitsbedingungen auf Flusskreuzfahrtschiffen zu verbessern und gleiche Wettbewerbsbedingungen für den Sektor zu gewährleisten, haben EBU, ETF und IG Rivercruise nun eine Zusammenarbeit vereinbart.

Bestandsaufnahme im ersten Schritt

Der erste Schritt besteht darin, die komplexe Situation der Flusskreuzfahrtaktivitäten in Europa zu verstehen. »Wir werden eine Bestandsaufnahme der aktuellen Geschäftsmodelle und -verfahren bei Flusskreuzfahrten vornehmen und einen Überblick über die für den Sektor geltenden europäischen und internationalen Vorschriften erstellen«, informieren die Partner. Darüber hinaus wollen sie die Durchsetzung dieser Vorschriften in den EU-Mitgliedstaaten und in der Schweiz unter besonderer Berücksichtigung von Situationen untersuchen, die Sozialdumping oder schlechten Arbeitsbedingungen Tür und Tor öffnen könnten.

Sobald dieser Überblick geschaffen ist, wollen EBU, ETF und IG Rivercruise gemeinsame Schlussfolgerungen ziehen und geeignete verbindliche Maßnahmen oder Vereinbarungen vorschlagen, die bis Herbst 2020 umgesetzt werden sollen.

Dies werde sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern im Flusskreuzfahrtsektor zugute kommen und einen klaren Weg zu einer sozial-nachhaltigen Flusskreuzfahrtindustrie mit gleichen Wettbewerbsbedingungen für die Betreiber führen, so die drei Unternehmen.