Ruhehäfen: Bedarf erkannt – Planung für Ossenberg

Print Friendly, PDF & Email

Von den im Bereich Emmerich verkehrenden Binnenschiffen, die jährlich über 160 Mio. Gütertonnen und mehr als 2Mio.TEU über den Rhein befördern, fahren etwa 60% nicht im 24 Stunden-Betrieb. »Die Schifffahrtstreibenden benötigen ausreichend Liegeplätze« hatte die WSV noch zu einem Workshop in Wien Ende 2018 postuliert.

Die Begründung ist so einfach wie einleuchtend: Der fahrende Verkehr soll vom ruhenden Verkehr getrennt werden, die Schiffe brauchen eine sichere und ruhige Liegemöglichkeit, die den Begriff Ruhezeiten rechtfertigen.

Um den tatsächlichen Bedarf an Liegestellen für die Übernachtung zu ermitteln, hat die WSV ein Fachkonzept erstellt. Dieses stellte für den Abschnitt von der deutschen Grenze bis nach Wesel ein Defizit an entsprechenden Angeboten fest. Eine Machbarkeitsstudie hatte zum Ergebnis geführt, dass in Niedermörmter und in Ossenberg die günstigsten Bedingungen für ein entsprechendes Angebot gegeben seien.

An beiden Örtlichkeiten kann man auf vorhandene Wasserflächen setzen und das nachstehende Anforderungsprofil erfüllen:

• Liegemöglichkeiten für 30 bis 50 Großmotorgüterschiffe (135m x 11,45m) und zusätzlich 6 bis 8 Kegelschiffe

• Tiefenlage der Hafensohle mindestens 0,70m unter der Fahrrinnentiefe des Rheinstroms (3,50m unter GlW)

• keine negative Beeinflussung der Hochwasserspiegellage sowie der durchgehenden Schifffahrt

• (weitestgehend) hochwasserfreie Autoabsetzplätze und Festmachmöglichkeiten

• (weitestgehend) hochwasserfreie Rettungswege

• Versorgungsmöglichkeiten für Strom (Basis: ZKR-Beschluß mit Gebot zur Landstromnutzung)

• Entsorgungsmöglichkeiten für Abfall

• angemessene Anbindung an existierende Infrastruktur

Nachdem bereits die Regionalplanung angepasst wurde, ist nun das Planfeststellungsverfahren für die Einrichtung in Ossenberg in Vorbereitung. Darin werden neben den technischen Anforderungen und Lösungen auch die Belange der Umwelt erörtert. Ausgelegt werden soll der Ruhehafen Ossenberg auf 34 üGMS, sechs Kegelschiffe und einen Autoabsetzplatz. In Niedermörmter könnten 42 üGMS, sechs Kegelliegeplätze und ein Autoabsetzplatz realisiert werden. (ga)