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Die Europäische Binnenschiffahrtsunion (EBU), die Europäische Transportarbeiterföderation (ETF) und IG Rivercruise erhalten Unterstützung von Aquapol für ihre im vergangenen Sommer angekündigte Initiative, um die Arbeitsbedingungen auf Flusskreuzfahrtschiffen zu verbessern.

Aquapol-Direktor Ad Hellemons berichtete auf der Herbstsitzung der IG RiverCruise über den Stand der Kontrollen des Arbeitsgesetzes auf Flusskreuzfahrtschiffen in Europa und das weitere Vorgehen der Behörden informiert. Aus einer Sicht ist »die Situation an Bord von zu vielen Schiffen noch nicht in Ordnung.« Deshalb will die Vereinigung für Wasserschutz-Polizeistellen in Europa die Kontrollen verstärken und zudem mit der IG RiverCruise und ETF an einer strukturellen Lösung der Probleme arbeiten.

Zusammen hat man sich auf weitere Maßnahmen geeinigt: So wurde das Mandat der IG RiverCruise-Arbeitsgruppe, welche sich im Juli dieses Jahres auf das Erarbeiten eines gemeinsamen »Code of Conduct« zusammen mit ETF und EBU (European Barge Union) einigen konnte, bestätigt. Weiterhin soll der Kontakt zu den Gewerkschaften gesucht werden, um die Gespräche weiter zu fu?hren. Auch wird die Idee eines unabhängigen Qualitätslabels spezifisch fu?r den Flusskreuzfahrtsektor auf seine Tauglichkeit und Ausfu?hrbarkeit gepru?ft, was auch von Aquapol begrüßt werde.

Unter Koordination von Aquapol haben in letzter Zeit die zuständigen Behörden vermehrt grenzu?bergreifende Kontrollen entlang des Rheins und auf dem Gebiet der Donau durchgefu?hrt. Diese Überprüfungen betrafen speziell die Beschäftigungssituation auf Flusskreuzfahrtschiffen.

Aquapol begrüße Idee einer Labelvergabe

»Dass es Probleme gibt, ist bekannt«, sagte Hellemons. Als Aquapol wolle man zur Lösung beitragen. Um die soziale Sicherheit der Crew in der Flusskreuzfahrt zu verbessern, unterstütze man gerne die von der IG RiverCruise gestartete Initiative. »Wir glauben, dass ein ‚Good Employer‘-Label, abgestimmt zwischen ETF und IG RiverCruise, ein großer Schritt in die Zukunft sein kann.« Die Verbesserung der Situation, welche durch die Vergabe eines Labels erreicht werden könne, sei der bessere Weg anstatt immer mehr Druck durch Kontrollen, Bußgelder und andere Strafen aufzubauen, so Hellemons. Die angestrebte Initiative möchten man daher gerne unterstu?tzen, »jedoch ohne dass wir unsere Kontrollen aussetzen.«

Über die internationale Koordination habe man gezielt Firmen im Visier, die sich nicht korrekt verhielten. »So hoffen wir, jene Firmen, die als transparente und faire Arbeitgeber ihre Crew beschäftigen, unterstu?tzen zu können. Wir werden mit der IG RiverCruise und ETF die Dialoge weiterfu?hren und somit unseren Beitrag leisten, um einen gesunden Sektor mit ehrlicher Konkurrenz zu schaffen«, so Hellemons weiter.

»Wir begru?ßen die Kontrollen, da diese sicherstellen, dass alle Betreiber dieselben Voraussetzungen haben und kein unfairer Wettbewerb besteht«, sagte Daniel Buchmüller, Präsident der IG River Cruises. »Wir appellieren aber auch an die Verhältnismäßigkeit, wie die Kontrollen von den Behörden durchgefu?hrt werden und wie daru?ber berichtet wird.«

Erste positive Ergebnisse erzielt

Die »AmaMagna« ist mit 22 m fast doppelt so breit wie die üblichen Flusskreuzfahrtschiffe
Die »AmaMagna« ist mit 22 m fast doppelt so breit wie die üblichen Flusskreuzfahrtschiffe. © AmaWaterways

Der starke Wettbewerb um gute Mitarbeitende unter den seriösen Betreibern von Flusskreuzfahrtschiffen habe einen großen Einfluss auf die angebotenen Anstellungsverhältnisse, so die IG River Cruise. In den vergangenen Jahren sei viel getan worden, um gute Arbeitsbedingungen und ein ansprechendes Bordleben auf den Flusskreuzfahrtschiffen zu bieten. Dabei hätten viele Betreiber die Länge der Arbeitseinsätze auf den Schiffen optimiert, die Löhne, sowie die Anzahl der Urlaubstage kontinuierlich angehoben und die Arbeitsstunden pro Woche gesenkt.

Die Qualität der Unterku?nfte fu?r die Crew, aber auch der verfu?gbare Platz pro Mitarbeiter sei bei neuen Schiffen im Vergleich zu den Älteren viel besser, und es werde viel Wert auf eine gute «work-life-Balance» an Bord gelegt.