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Seit zehn Jahren agiert das Maritime Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer als Mittler zwischen maritimer Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Ende November gab es mit den engsten Projektpartnern und Unterstützern eine kleine Feierstunde

Die Bilanz von zehn Jahren Mariko lässt sich kurz gefasst mit folgenden Zahlen kennzeichnen: Aufgelegt und betreut wurden 20 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 25Mio. €. Dabei waren 250 Projektpartner einbezogen. Zudem liefen 600 Sicherheitslehrgänge, von denen 3.750 Kursteilnehmer profitieren konnten.

Inzwischen umfasst die Mariko-Mannschaft, die seit fast fünf Jahren von Katja Baumann als Geschäftsführerin geleitet wird, 14 Köpfe, angefangen war man vor zehn Jahren zu viert. Auch das Portfolio hat sich vergrößert. Die Projekte reichen inzwischen weit über den Bereich von Weser-Ems und den grenznahen niederländischen Teil hinaus und sind international eingebunden. Die wichtige Rolle als Schnittstelle zwischen den Ansprüchen und Interessen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, betonte der Leeraner Landrat Matthias Groote. Der Landkreis Leer ist Gesellschafter des Mariko. Neben Vorhaben im Offshore Wind- und Green-Shipping-Bereich liegt ein Schwerpunkt der Gesellschaft im Angebot von Aus- und Weiterbildungskursen im maritimen Sektor.

Alfred Hartmann, Gesellschafter von Mariko und zugleich Reeder, stellte die große Bedeutung heraus, die das Maritime Kompetenzzentrum im Zusammenwirken mit dem Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften der Hochschule Emden/Leer und von Nautitec für die Region hat. Nautitec betreibt am Standort Leer einen der modernsten Schiffsführungssimulatoren der Welt.

Vor allem lobte Hartmann die Initiativen für Innovationsprojekte im Bereich Green Shipping und hier die zahlreichen Aktivitäten zur Einführung von verflüssigtem Erdgas (LNG – Liquefied Natural Gas) als Kraftstoff und dessen Akzeptanz in der Branche. Auch das Thema Windantriebssysteme ist stark vorangetrieben worden. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte Flettner Rotor, der derzeit auf der »Fehn Pollux« der Reederei FehnShip installiert ist.

Auch das Thema »Wasserstoff-Anwendungen« wird aktuell intensiv bearbeitet, Beispiele hierfür sind die Projekte »WASh2Emden« und »H2Watt«. Das Projekt »WASh2Emden – Innovative und umweltfreundliche Wasserstoffanwendungen im Seehafen Emden« untersucht unter Leitung von Niedersachsen Ports (NPorts), wie überschüssiger Windstrom verfahrenstechnisch in »grünen« Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden kann, um ihn im Hafen zu nutzen. Mit dem deutsch-niederländischen Kooperationsprojekt »H2Watt« sollen Wasserstoffanwendungen auf den Inseln Borkum und Ameland (NL) entwickelt und getestet werden. Große Resonanz habe auch das Thema »Digitalisierung« erfahren, hieß es.

Ein zweiter wesentlicher Aufgabenschwerpunkt ist die Durchführung von Sicherheitslehrgängen für Seeleute und Bordpersonal.

Die Schifffahrtskrise, der Verlust von Reedereien sowie der deutlich spürbare Fachkräftemangel führten jedoch zu einer Menge von »Baustellen«, die die gemeinnützige Gesellschaft mit einer sehr kleinen Basisfinanzierung bearbeitet: Nur 1,5 Personalstellen seien durch die Gesellschafterzuschüsse finanziert, drei weitere Stellen deckten sich durch die Sicherheitstrainings, so Baumann. Alle weiteren seien projektfinanziert und das stelle eine erhebliche Herausforderung dar: »Langfristig wünschen wir uns weniger Projektgebundenheit, was unmittelbar zu einer besseren Verstetigung des Mitarbeiterstamms führen würde. Dafür sehe ich die dringende Notwendigkeit, regionale Synergien künftig noch stärker zu nutzen und in bestehende Infrastrukturen zu investieren, anstatt immer wieder neue, konkurrierende Doppelstrukturen aufzubauen«, so Baumann.
Hermann Garrelmann