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Das Schiffbauunternehmen De Hoop hat in Tolkamer, Niederlande, seinen 130. Geburtstag gefeiert. Mehr als 700 Personen aus 20 Nationen kamen zu dem festlichen Anlass in der werfteigenen Schweißhalle zusammen

Die Niederländer fertigen hauptsächlich Fahrgast- sowie Spezialschiffe und verfügen in Lobith und Foxhol über eigene Einrichtungen sowie über eine Ausrüstungspier in Rotterdam. Jüngst ist die Werft zudem in den Bau von exklusiven Seekreuzfahrtschiffen eingestiegen. Daneben werden Reparatur- sowie Umbau- und Instandsetzungsarbeiten an diversen Schiffstypen ausgeführt.

Fahrgast- und Spezialschiffe

De Hoop verfügt über eine eigene Ingenieurs- und Konstruktionsabteilung. Neben dem Schiffskörper werden auch Vorarbeiten, Inneneinrichtungen, Montagearbeiten geleistet sowie Rohrleitungen eingebaut. All dies ermöglicht der Werft, ein schlüsselfertiges Schiff von Grund auf zu bauen.

In der jüngeren Vergangenheit stellte der Betrieb eine Reihe flacher Schleppern für Kasachstan, verschiedene Flusskreuzfahrtschiffe, schnelle Einsatz- und Versorgungsboote, Spezial- sowie Ausflug- und Eventschiffe her. Darüber hinaus wurde zum ersten Mal seit fast 60 Jahren ein Seekreuzfahrtschiff für Expeditionsreisen gebaut. Es handelt sich um die »Celebrity Flora« für Celebrity Cruises, Teil von Royal Caribbean Cruises.

Weil die Auftragslage insgesamt jedoch schwierig war, sah sich die Werft gezwungen, sich von einigen langjährigen Mitarbeitern zu trennen. Zuletzt ging es mit dem Schiffbauunternehmen aber wieder aufwärts und es wurden neue Aktivitäten gestartet. Kleinere Projektteams wurden gebildet, die mit verschiedenen lokalen Unternehmen zusammenarbeiten.

Zu den aktuellen Projekten zählt der Bau des neuens Eventschiffs »RheinGalaxie« für die Reederei Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt (KD), das im Mai 2020 abgeliefert werden soll, ein Flusskreuzfahrtschiff für Lüftner Cruises sowie ein Expeditionskreuzfahrtschiff für Silversea. Darüber hinaus wurde erst vor rund einer Woche das zweite von zwei Inspektions- und Vermessungsschiffe für Nigeria abgeliefert.

Externe Mitarbeiter unterstützen

Charakteristisch für die aktuellen Entwicklungen sei die Ausrüstung großer Schiffe in Rotterdam, so die Werft. Zu diesen Zwecke müsse man häufig gewissermaßen eine temporäre »Pop-up«-Werft in diesem Hafengebiet errichten. Auch deshalb verfügt man dort über eine eigene Ausrüstungspier.

Wenn ein Branchenfeld schrumpf, wie zuletzt das Offshore-Maktsegment, kann man flexibel in andere Märkte wechseln und diverse Schiffstypen bauen. Deshalb beschäftigt De Hoop kontinuierlich nach eigenen Angaben neben den eigenen rund 150 Mitarbeitern durchschnittlich zwischen 500 bis 800 externe Kräfte. Dadurch werde sichergestellt, dass Handwerk und Erfahrung erhalten blieben.

Historische Entwicklung

Die Werft De Hoop stammt aus einer Kombination von Werften und Bauplätzen. Der erste Standort, an dem der Vorgänger der heutigen Werft 1889 begann, ist Lobith-Tolkamer. Diese Anlagen wurden mehrfach durch Brände beschädigt zerstört und im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Doch das Wissen und Können der traditionellen Schiffbauer, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, blieb erhalten. Nach dem Krieg wurde eine moderne Werft gebaut und die Produktion einer Vielzahl von Schiffen aufgenommen. Bis 1995 entwickelten sie nach und nach ihre heutige Handschrift für den Entwurf und Bau moderner Binnen- und Seeschiffe.

1991 führte die Werft unter neuem Eigentümer eine neue Philosophie ein: »Mehrwerte für den Kunden schaffen«, hieß das Motto. Die 1990er-Jahre waren ein wichtiger Faktor für den Schiffbaubetrieb. während sie die Schiffe, mit denen er bereits eine erfolgreiche Marktposition erobert hatte, weiter baute, begannen er sich auf den Markt der Binnenschifffahrt zu konzentrieren.

Im Januar 1999 erwarb De Hoop die ehemalige Verolme-Werft in Heusden und benannte sie in De Hoop Heusden um. Mit der Übernahme von Houma Fabricators in Louisiana, USA, die 2001 in De Hoop Houma umbenannt wurde, öffnete sich der amerikanische Offshore-Markt, eine Reihe von Aufträgen von Offshore-Lieferanten waren die Folge. Die drei Gebäudeeinrichtungen ergänzten sich gut und konnten in Zusammenarbeit nicht nur mehr, sondern auch größere Projekte annehmen.

Im Jahr 2004 trat Patrick Janssens, der heutige CEO, in den Vorstand De Hoops ein. Um mit der sich verändernden Wirtschaft Schritt zu halten, wurde die Strategie angepasst. 2005 trennte man sich vom Standort in Heusden und ein Jahr danach auch von dem in Louisiana, um sich stärker auf den innovativen und stark nachgefragten Schiffbau zu konzentrieren. Dieser strategische Schritt verbesserte auch die finanzielle Lage der Werft und machte sie stärker, unabhängiger und zukunftsfähiger. Das kombinierte Schiffbau- und Konstruktionswissen der drei Werften wurde zu einer umfassenden Konstruktionsabteilung zusammengefasst. Im Jahr 2007, als die Wirtschaft gesund schien und sich der Markt erholte, erwarb De Hoop die Werft De Volharding in Foxhol im Norden der Niederlande und benannte sie in De Hoop Foxhol um. Im Oktober 2007 übernahm Patrick Janssens in einem Management Buyout beide Werften.