Color Line baut Intermodal-Portfolio aus

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Die Color Line ist bei vielen vornehmlich bekannt für ihre Kreuzfahrtfähren.

Jedoch ist der Frachtverkehr ebenfalls ein wichtiges Segment für die Reederei – und soll nun unter anderem mit einem intermodalen Angebot ausgebaut werde

In Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Kombiverkehr hat Color Line jetzt eine Zugverbindung zwischen Kiel und Verona in Italien eingerichtet. Der Transport erfolgt entsprechend zuerst mit dem Schiff bis Kiel und dann per Bahn bis zum Bestimmungsort in Italien. Dieser Transport sei gut fürs Klima und günstiger als über das europäische Autobahnnetz, hieß es bei der Ankündigung des Services.

Weitere Stopps sind Knotenpunkte wie Wien, Nürnberg, Köln, Duisburg, Ludwigshafen, München und Basel. Je nachdem, in welcher Stadt die Waren abgeholt und wohin sie geliefert werden, werden für die Transitzeit zwischen 45 und 67 Stunden angepeilt.

Im Vergleich zum Transport auf der Straße seien intermodale Lösungen wie diese zeitsparender, kostengünstiger und umweltfreundlicher, begründet das Schifffahrtsunternehmen. Nicht zuletzt könne man Mautgebühren sparen.

Das Frachtschiff »Color Carrier« und die beiden Kreuzfahrtschiffe »Color Fantasy« und »Color Magic« können auf der Strecke zwischen Oslo und Kiel jährlich rund 80.000 Trailer befördern. Dies entspricht einer durchgehenden Kette von Trailern von Oslo nach Tromsø. Im kombinierten Verkehr können die Trailer bis zu 20% mehr Ladung aufnehmen.

Trond Tønjum, Vertriebs- und Marketingleiter im Frachtbereich bei der Color Line sagte, die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf das Meer und die Schiene sei ein wichtiger Beitrag, um die Klimaziele der norwegischen Regierung zu erreichen. »Intermodale Lösungen sind eine neue und spannende Entwicklung im Güterverkehr. Das Ergebnis ist positiv für die Umwelt und gleichzeitig sparen die Unternehmen Zeit und Kosten, wenn sie das Meer in Kombination mit Zügen als Transportweg wählen.«

Mit der Kombiverkehr KG gibt es eine wöchentliche Direktzugverbindung im Schienengüterverkehr zwischen dem Kieler Norwegenkai und Verona in Italien. Abfahrt des Zuges in Verona ist jeweils donnerstags um 22.00 Uhr mit Ankunft in Kiel am Samstagvormittag. Am Norwegenkai besteht direkter Anschluss an die Fährschiffe nach Norwegen, sodass Sendungen am Sonntag in Oslo eintreffen. In Gegenrichtung werden Waren am Freitagnachmittag in Oslo verschifft, um via Kiel am Dienstagmorgen mit dem Zug in Verona einzutreffen.

50% weniger CO2

Die intermodale Verbindung Schiff/Schiene ersetze zwischen Norwegen und Italien Lkw-Transporte über 2.000km und reduziere so den CO2-Fußabdruck um 50%, heißt es. Ergänzend zum Umweltaspekt wirke der intermodale Gütertransport dem Fehlen von Lkw-Fahrern entgegen, erlaube höhere Ladungsgewichte und sei unabhängig von Sonntagsfahrverboten.

Der seit Anfang Oktober verkehrende neue Kombizug hat eine Waggonkapazität für 30 Trailer sowie Container, die insbesondere von der Firma Freja Transport & Logistics genutzt wird. Die Verbindung steht aber auch anderen Kunden offen.

Die »Color Carrier« (1.775 Spurmeter) verkehrt dabei mit drei Rundläufen je Woche, ergänzend zu den täglichen Abfahrten der kombinierten Passagier- und Frachtfähren. Akzeptiert werden alle Arten rollender Ladung wie Lkw, Trailer, Container auf Flats oder auch Bau- und Landmaschinen. Ferner transportieren die Schiffe Produkte der Automobilindustrie, temperaturgeführte Ladung und klassifizierte Güter gemäß IMDG-Code.

Die 154,5m lange und 22,70m breite »Color Carrier« wurden bereits im Sommer 2018 vom Mitbewerber Finnlines erworben und zunächst an Grimaldi verchartert. Jetzt kehrt sie auf die Ostsee zurück. Die Frachtfähre wurde 1998 in Norwegen gebaut, ist 20 kn schnell und mit Eisklasse sowie einer modernen Abgasreinigungsanlage (Scrubber) ausgestattet.

Der Norwegenkai verfügt über zwei Schiffsliegeplätze, die jeweils mit hydraulischen RoRo-Brücken ausgerüstet sind. Um die zusätzlichen Ladungseinheiten reibungslos abfertigen und bereitstellen zu können, wurde die Betriebsfläche bereits vor einiger Zeit um 10.000 m² ausgedehnt. Jüngst wurden nochmals 1,5Mio. € in die Infrastruktur investiert. So wurde die Fender-Linie angepasst und ein weiterer Sturmpoller gesetzt. Im Bereich der Gleisanlage wurden Oberflächen angepasst, ISPS-Zäune und Toranlagen verlagert sowie zusätzlich Trailer-Stellplätze neu markiert. Gleichzeitig hat der Umschlagspartner der Color Line, die Firma Sartori & Berger, für 1Mio. € in neue Tugmaster und Reachstacker gekauft.