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Die wegen des Coronavirus-Ausbruchs verhängten Restriktionen stellen die Binnenschiffahrt vor wachsende Probleme. Der BDB fordert Krisenmaßnahmen.

Noch wirke sich die Coronavirus-Pandemie nicht messbar auf den Gütertransport per Binnenschiff aus. Auch Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kein Thema, heißt es beim BDB.

Zunehmende Probleme bereiten dem Gewerbe jedoch die strengen Einreise- und Quarantänebestimmungenin für nautisches Personal einigen der europäischen Nachbarländer wie Tschechien, Ungarn, Polen oder in der Slowakei. Schiffsbesatzungen, die während ihrer Freischicht in ihr Heimatland reisen, laufen Gefahr, keine Ausreisegenehmigung mehr zu erhalten oder bei der Einreise in eine 14-tägige Quarantäne zu geraten.

»Wir werden in den kommenden Tagen massive Probleme bekommen, die Schiffe in Fahrt zu halten, weil uns schlicht das Personal für den Schiffsbetrieb fehlt«, warnt BDB-Präsident Martin Staats (MSG). Dies könne gravierende Auswirkungen auf die Rohstoffversorgung für die Großindustrie und damit auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben.

Der BDB appelliere daher an die Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene für eine uneingeschränkte Reisefreiheit für das Schiffspersonal einzusetzen. Nötig sei zudem – analog zum Straßengüterverkehr – mehr Flexibilität im Umgang mit nationalen und europäischen Arbeitszeitbestimmungen. Binnenschiffern, die krisenbedingt keine Weiterbildungs- bzw. Schulungsmaßnahmen durchführen können, zum Beispiel für ADN oder Patente, sollten unbürokratisch Fristverlängerungen gewährt werden.

Dramatische Auswirkungen habe die Covid-19-Pandemie jetzt bereits auf die Fahrgastschifffahrt in Deutschland: Es gebe einen massiven Schwund an Fahrgästen, nachdem das Tourismusgeschäft in Metropolen wie Berlin staatlich angeordnet zum Erliegen gebracht worden sei. Charterfahrten wurden bis in die Sommermonate hinein storniert. Bei den Fähren gebe es derzeit ein Transport-Minus von bis zu 50%.

Auch die Flusskreuzfahrt leide unter einer Welle von Stornierungen und habe den Saisonstart auf Anfang Mai 2020 verschieben müssen. Dies habe hohe finanzielle Verluste und Risiken zur Folge, auch die Mitarbeiter auf den Schiffen seien zutiefst verunsichert. »Die Auswirkungen sind schlicht als katastrophal zu bezeichnen«, so Staats.