v.l.: Harry Schellhorn mit seinem Kollegen Maximilian Müller (Manager Engineering) nimmt den Preis von den Fraunhofer Wissenschaftlern Tobias Handreg und Pascal Froitzheim entgegen. © Fraunhofer IGP
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Ostseestaal darf sich über eine weitere Auszeichnung freuen. Das Fraunhofer IGP hat dem Unternehmen aus Stralsund den Zukunfts- und Innovationspreis für das Projekt HakU zur Automatisierung eines Produktionsprozesses verliehen.

Das Fraunhofer IGP arbeitet seit 2016 mit der Firma Ostseestaal und der Universität Rostock im Projekt zur Entwicklung eines Handhabungssystems für die automatisierte kaltplastische Umformung (HakU) zusammen. Die dreidimensionale Umformung von Grobblechen für den Schiffbau, Fassadenbau, Formbau und den Bereich der erneuerbaren Energien obliegt einem mehrstufigen kaltplastischen Umformprozess durch freies Biegen. Die Positionierung der Grobbleche erfolgt hierbei über ein Kransystem. Die Erfahrung und das rein subjektive Ermessen des Anlagenbedieners spielten bei der Steuerung des Prozesses eine erhebliche Rolle, heißt es. Lediglich die klassische Lichtspaltmethode unter Zuhilfenahme von Schablonen könne zur Qualitätssicherung hinzugezogen werden. Zur Steigerung der Effizienz des Prozesses und Möglichkeit zur Archivierung des Erfahrungsschatzes des Anlagenbedieners, arbeiten die Wissenschaftler des Fraunhofer IGP, der Universität Rostock und die Mitarbeiter von Ostseestaal daran, dieses Handhabungssystem zu automatisieren.

Automatikpresse ist wichtiger Schritt für die Produktion

»Die Firma Ostseestaal will und braucht eine Automatikpresse! Zur Sicherung der Zukunft unseres Kerngeschäfts ist die Automatikpresse ein wesentliches Ziel. Der erfolgreiche Abschluss des Projektes HakU ist ein erster wichtiger Schritt zur Entwicklung des automatisierbaren Handhabungssystems«, erklärt Projektleiter Harry Schellhorn von Ostseestaal. Man habe es geschafft, eine maßgeschneiderte Produktionsanlage für die Umformung von zweiachsig gekrümmten Blechen zu entwickeln, die in der kommenden Erprobungsphase auf Herz und Nieren überprüft werden könne, fügt Pascal Froitzheim, Projektleiter vom Fraunhofer IGP, hinzu.

»Das Spannende an diesem Projekt ist die Überführung der rein subjektiven Wahrnehmung des Anlagenbedieners in eine objektive, kalkulierbare und automatisierte Prozesssteuerung. Wir können Teilergebnisse auf weitere Produktionsanlagen adaptieren. Insgesamt werden sich somit Durchlaufzeiten verkürzen und Produktionskosten eingespart«, sagt Wilko Flügge, Institutsleiter des Fraunhofer IGP. Der Energieverbrauch sinke, da Produktionsschritte entfielen und effektiver gefertigt werden könne.

»Mit diesem Projekt trägt Ostseestaal dazu bei, dass der Wirtschaftsstandort Stralsund und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern als Zulieferer der maritimen Industrie, Luftfahrtbranche und dem Energiesektor gestärkt werden«, so Flügge weiter.

Verspätete Preisübergabe wegen Corona

Die Trophäe sollte eigentlich schon im Frühjahr übergeben werden, doch das aktuelle pandemische Geschehen hatte die Dienstreise von Rostock nach Stralsund bis auf Weiteres unterbunden. Nun aber konnte Projektleiter Pascal Froitzheim vom Fraunhofer IGP den Preis an Harry Schellhorn in Stralsund vor der Anlage übergeben.

Seit 2018 vergibt das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP) den Fraunhofer IGP Preis.

Für Ostseestaal ist es nicht die erste Auszeichnung. Im Jahr 2018 bekam das Unternehmen den Solarpreis für die Mosel-Fähre.