Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist eine der meistbefahrensten Wasserstraßen der Welt
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10 Mio. € Entlastung: Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat entschieden, auf die Befahrensabgabe zu verzichten. Bis zum 31. Dezember sollen sie ausgesetzt werden.

Alexander Geisler, Geschäftsführer des Zentralverbands Deutscher Schiffsmakler (ZVDS), begrüßte den Schritt »außerordentlich«. Gemeinsam mit der Initiative Kiel Canal und anderen Partnern aus der maritimen Industrie habe wir in den letzten Wochen intensiv für den Verzicht auf die Befahrensabgabe zur Unterstützung des Kanals sowie der Schifffahrt geworben. Gleichzeitig betonte er: »Nun gilt es diesen wichtigen Schritt zügig umzusetzen, damit möglichst viele Schiffe davon profitieren können und wieder den Kanal nutzen.«

Der ZVDS erinnert in einem Statement daran, dass dem NOK eine zentrale Rolle für die Schifffahrt in Nord- und Ostsee zukommt. Jedes Schiff, das die kürzere Passage nutzt, spart nicht nur Zeit, sondern auch Treibstoff und damit Emissionen. Zudem bedeute der angekündigte Verzicht eine nicht zu unterschätzende Förderung gerade des Kurzstreckenseeverkehrs.

Geisler weiter: »Leider stagniert die Gütermenge, die mit Schiffen im Shortsea-Bereich transportiert wird, in den letzten 15 Jahren – auch wegen der vergleichsweise ungünstigen Kostenstruktur gegenüber anderen Verkehrsträgern. Und das ist auch der Grund, warum der vollständige Verzicht auf die Befahrensabgabe – wie auf den Binnenwasserstraßen – unser mittelfristiges Ziel bleibt«

Der vor 125 Jahren eingeweihte Kanal zwischen Elbe und Ostsee die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Doch in der Corona-Krise ist die Zahl der Schiffe deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Durchfahrten war im Mai gegenüber dem Vorjahr von 2.482 auf 1.730 um ein Drittel gesunken. Im April lag der Rückgang bei 25%. Das ist der Schwäche des Welthandels geschuldet, aber auch den derzeit niedrigen Bunkerpreisen.

Etliche Reeder schicken ihre Schiffe inzwischen auf den Umweg über das dänische Skagen, weil die zusätzlichen Kraftstoffkosten nicht ins Gewicht fallen, so das Argument. So sparen sie die Gebühren für die Kanalpassage, die von der Schiffsgröße abhängen.