Die Westerschelde wird von See- und Binnenschiffen befahren. © Wägener
Print Friendly, PDF & Email

Häfen in Flandern wollen das Meldesystem für das Befahren der Flüsse in ihrer Region vereinfachen. Gemeinsam wird derzeit die Meldeplattform SWINg erarbeitet, die im kommenden Jahr funktionsfähig sein soll.

Ab 2021 müssen Schiffer und Binnenschifffahrtsunternehmen innerhalb Flanderns und auf der Westerschelde ihre Reise-, Fracht- und Schiffsdaten dann nur noch ein einziges Mal melden, und das digital. Die Meldeplattform SWINg sei ein wichtiger Meilenstein in der Digitalisierung der Binnenschifffahrt und trage zu Effizienz und Sicherheit bei, sagt Lydia Peeters, Flämische Ministerin für Mobilität und öffentliche Arbeiten. Mit dieser Kooperation und Initiative gehörten die Kettenpartner in Sachen Digitalisierung zu den Vorreitern in Europa.

An der Entwicklung der Plattform sind die Flämische Wasserstraßennetz AG, die Häfen Port of Antwerp, Port of Ostend, Port of Zeebrugge und North Sea Port sowie die Agentur für maritime Dienstleistungen und die Küste und das Common Nautical Management (CNM) beteiligt.

Derzeit müssen Schiffer und Binnenschifffahrtsunternehmen allen Behörden, die sie auf ihrer Route passieren, (dieselben) Reise-, Fracht- und Schiffsdaten melden. Bei einer Behörde könne dies digital erfolgen, während eine andere eine Meldung über UKW-Funk fordere, heißt es. In einigen Fällen müsse man sogar aussteigen, um ein Formular am Schalter abzugeben, erklärt Chris Danckaerts, Geschäftsführer von De Vlaamse Waterweg. »Dank der neuen Meldeplattform SWINg – die Abkürzung für Single Window for Inland Navigation – ist diese aufwendige Administration bald überflüssig.«

Administrativer Aufwand wird reduziert

Über eine (bestehende) Software sendet der Schiffer oder das Binnenschifffahrtsunternehmen die Daten an die Meldeplattform, die diese automatisch an die Schifffahrts- und Hafenbehörden auf der Route des Schiffes weiterleitet. Die Meldeplattform und die eigenen digitalen Anwendungen der Behörden sind aufeinander abgestimmt. Daher muss der Meldepflichtige die Daten nur noch einmal digital senden. Der Datenaustausch erfolgt gemäß der DSGVO.

SWINg soll aber nicht nur die Administration erleichtern, sondern auch die Binnenschifffahrt sicherer und effizienter machen. Weniger häufiges Melden bedeute weniger Ablenkung für den Schiffer. Weil dieser nicht mehr an Land gehen müsse, sinke auch das Unfallrisiko, heißt es.

Darüber hinaus könnten die Schifffahrts- und Hafenbehörden Risiken von Zwischenfällen besser einschätzen und schneller reagieren, sollte es doch zu einem Zwischenfall kommen. Sie wissen nämlich bereits vorab, welche Art von Schiff und Ladung sich im Hafen oder auf der Wasserstraße befindet. Dank der Meldeplattform werde auch die Planung der Routen der Schiffe verbessert. Die Planung von Brücken und Schleusen werde optimiert.

Digitale Meldung wird Pflicht im kommenden Jahr

Die bestehenden Melde-Softwarepakete würden von den Software-Anbietern mit der neuen Meldeplattform SWINg kompatibel gemacht, heißt es. Alle Schiffer, die bereits digitale Meldung nutzten, würden daher keine neue Software an Bord installieren müssen. Schiffern, die noch keine Software verwenden, wird angesichts der baldigen verpflichtenden Einführung der digitalen Meldung empfohlen, passende Software zu kaufen.

Die digitale Meldung soll ab dem 1. Januar 2021 für Schiffe verpflichtend sein, die Gefahrgut befördern. Kurz danach soll diese Vorschrift auch verbindlich für andere Einheiten gelten.