Barkassen an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen. © Wägener
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Weil in der Hamburger Speicherstadt die Fleetsohle angehoben wird, wodurch sich Durchfahrtshöhe der Brücken reduziert, müssen auch die Barkassen entsprechend angepasst werden. Das erste von etwa 40 Schiffen wird nun auf einer Werft in Finkenwerder umgebaut.

Im Zusammenhang mit der Sanierung der Kaimauern in der Hamburger Speicherstadt, die der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) federführend managt, werden in den kommenden Jahren auch nach und nach die charakteristischen Barkassen modernisiert.

Um die Auswirkungen auf die für Hamburg charakteristische Barkassenschifffahrt so gering wie möglich zu halten, wurde im vergangenen Jahr ein vom LIG finanziertes Förderprogramm aufgelegt, mit dem Umbaumaßnahmen der Barkassen in Höhe von jeweils bis zu 60.000 € finanziell unterstützt werden.

Hydraulisch absenkbare Führerkabine wird installiert

Ein erstes Pilotprojekt ist mit dem Umbau der historischen Barkasse »Heike« (Baujahr 1929) jetzt gestartet worden. Das gut 20 m lange Schiff der Reederei Glitscher wird derzeit auf einer Werft in Finkenwerder umgerüstet. Die Arbeiten erfolgen in Teilen auf der Feltz-Werft sowie auf der Schiffswerft von Cölln, wo das Schiff aktuell liegt.

Die »Heike« erhält unter anderem eine hydraulisch absenkbare Führerkabine, die per Knopfdruck bedienbar ist. Der Kapitän könne dann beim Unterfahren einer Brücke die Führerkabine absenken und brauche lediglich eine Metallluke zu öffnen, um so weiterhin freie Sicht zu haben, heißt es.

Durch die Umbauten der Barkassen soll gewährleistet werden, dass die Schiffe trotz Anhebung der Fleetsohlen zu großen Teilen des Tages in der Speicherstadt verkehren können. Ansonsten wäre dies nur noch bei Hochwasser möglich. Es sollen insgesamt etwa 40 Einheiten umgerüstet werden.

Andreas Dressel, Finanzsenator und Verwaltungsratsvorsitzender des LIG, hoff, dass dem Beispiel der »Heike« viele weitere Barkassen folgen werden: »Das von uns finanzierte Förderprogramm ist gerade in dieser schwierigen Corona-Zeit ein klares Bekenntnis der Stadt für einen wichtigen und wirklich identitätsstiftenden Teil unserer Tourismuswirtschaft. Und es ist ein kleines Konjunkturprogramm für kleine, barkassenerfahrene Werften auch in Hamburg.«

Hintergrund

Die Kaimauern in der Hamburger Speicherstadt und entlang des Zollkanals werden in den kommenden Jahren umfangreich saniert. Nach intensiven Vorplanungen der 2016 eigens dafür eingerichteten Projektgruppe unter Federführung des LIG könnten die Arbeiten in den kommenden Jahren nun systematisch und nachhaltig durchgeführt werden, wie es heißt.

In der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Speicherstadt sollen die zum Teil über 100 Jahre alten Kaimauern auf einer Länge von insgesamt rund 2.600 m sanierungsbedürftig sein, im Bereich des Zollkanals seien es noch einmal 1.650 m.

Die Maßnahmen in der Speicherstadt sollen voraussichtlich bis Ende 2024 und am Zollkanal bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Auskunft der Finanzbehörde nach aktuellem Planungsstand auf rund 220 Mio. €.