Die Niederlande stecken viele hundert Millionen Euro in die Binnenschifffahrt. © Garrelmann
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Während in Deutschland über die Mittel diskutiert wird, die zur Stärkung der Binnenschifffahrt zur Verfügung stehen, legen die Niederlande mit einer Reihe von Förderprojekten die finanzielle Basis für die zukünftige Entwicklung.

Bisher waren in den Niederlanden 265 Mio. € für Schleusen und Brücken eingeplant. Mit weiteren 500 Mio. € will man die Verbesserung des Erhaltungszustandes der Infrastruktur angehen.

Nun kommt ein Anreizsystem dazu, dass mit 40 Mio. € die Bündelung und die Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Binnenschifffahrt und die Einrichtung von sogenannten Bargelinien-Diensten fördern soll.

Dazu hat die Regierung mit den Regionen Vereinbarungen getroffen, mit denen die Erreichbarkeit von Straße, Wasser und Schiene an vielen Orten in den Niederlanden verbessert wird. Cora van Nieuwenhuizen, niederländische Ministerin für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, will so den Transport auf dem Wasserweg für Spediteure und Verlader attraktiver machen. Mit dem Subventionsprogramm sollen täglich mindestens 1.000 Lkw von der Straße geholt werden.

Landstrom für Liegeplätze wird ausgebaut

Zudem wurde beschlossen, alle 500 bislang nicht versorgten Binnenschiff-Liegeplätze, für die der Staat zuständig ist, mit landseitigen Stromversorgungen auszustatten. Der Bau von Kaimauern wird durch ein 10-Millionen-Euro-Programm für regionale Initiatoren angeregt.

Das Ministerium investiert auch 118 Mio. €, um den gewerblichen Betrieb von Schleusen und Brücken auf der gesamten Wasserstraße Lemmer-Zelfzijl zu ersetzen. Mit 8,6 Mio. € fördert der Staat die Gemeinde Groningen bei der Reparatur der Paddepoelsterbrücke

Der Unternehmerverband Evofenedex, der die Interessen von 15.000 Handels- und Produktionsunternehmen vertritt, begrüßt diese zusätzlichen Investitionen. Um die Binnenschifffahrt für Handels- und Produktionsunternehmen attraktiv zu halten, seien die Gelder notwendig. Schließlich seien die Unternehmen in letzter Zeit zunehmend durch eine unzureichende Wasserinfrastruktur behindert worden. Evofenedex hatte diese Engpässe zusammen mit seinen Partnern mehrfach der Verwaltung vorgetragen. »Diese zusätzlichen Investitionen werden zur Robustheit der Wasserstraßen und damit zur höheren Attraktivität der Binnenschifffahrt für den Gütertransport beitragen«, so ein Sprecher des Unternehmerverbandes.

Darüber hinaus wird im Jahr 2021 eine Reihe von Projekten laufen, um Handels- und Produktionsunternehmen dabei zu unterstützen, ihre Logistik effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Die Möglichkeiten, die die Binnenschifffahrt bietet, werden dabei ausdrücklich einbezogen. Die zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur sind daher dringend erforderlich. Wenn der gesellschaftliche Wunsch bestehe, mehr auf dem Wasserweg zu transportieren, müsse die Basis der Wasserinfrastruktur in Ordnung sein, so der Unternehmerverband. (ga)