Eurogate in »existenzieller« Not, HHLA mit schmerzhaften Einbußen

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Die deutschen Häfen sind gegenüber der Konkurrenz in Europa entscheidend ins Hintertreffen geraten. Beim Umschlag, vor allem im Containersektor, hat sich das schon länger abgezeichnet. Während die Westhäfen Antwerpen und Rotterdam, Danzig in der Ostsee und auch die aufstrebenden Mittelmeerhäfen Valencia, Koper oder Piräus ihren Umschlag steigern konnten, fallen die deutschen Standorte weiter zurück.

In Bremerhaven ist der Containerumschlag von 5,55 Mio TEU (2015) auf nur noch 4,9 Mio. TEU (2019) gesunken, im ersten Halbjahr 2020 gingen weitere -4,8% verloren, da waren es nur noch 2,36 Mio. TEU. Hamburg musste nach dem Zwischenhoch 2019 bis Juni 2020 Einbußen von -12,4% vermelden. Zwar ging der Umschlag coronabedingt auch Rotterdam und Antwerpen zuletzt zurück, zuvor aber waren die Mengen dort deutlich gestiegen (Grafik).

Schwerer noch wiegt aber, dass die Eurogate- und HHLA-Terminals offenbar bei den Kosten ihre Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben. Dazu zählen neben externen Faktoren wie ungünstigeren Steuerregelungen vor allem die im Vergleich deutlich schlechtere Produktivität. Während Containerbrücken in Antwerpen im Durchschnitt 30 bis 32 Bewegungen pro Stunde schaffen, sind es bei Eurogate nur 20 bis 25 »moves«. Von »existenziellen Herausforderungen« spricht deshalb die Geschäftsführung und plant ein Krisenprogramm mit schmerzhaften Einschnitten.

Denn nach neun Monaten sind bei Eurogate bereits operative Verluste von -23 Mio. € aufgelaufen. Die Personal- und Sachkosten sollen künftig dauerhaft um jährlich 84 Mio. € reduziert werden, auch betriebsbedingte Kündigungen unter den 1.650 Eurogate-Beschäftigtem werden nicht ausgeschlossen.

Bei der Hamburger HHLA ist die Lage kaum besser. Der Umsatz ging um -8,1% zurück, der Containerumschlag sank um -11,2% auf 5,1Mio. TEU. Auch in Hamburg verordnet Vorstandschefin Angela Titzrath dem Unternehmen daher ein »ambitioniertes« Effizienzprogramm. Details wurden zunächst nicht bekannt.