Ostseestaal
Die neue Fähre wird mit einem Solar-Elektro-Antrieb ausgerüstet (© Ostseestaal)
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Die Stralsunder Werft Ostseestaal baut eine neue Fähre für die Verbindung von Stralsund zur Insel Usedom. Dank dem Solar-Elektro-Konzept fallen ab 2021 keine Schadstoffe mehr im Betrieb an. Von Krischan Förster

Die Stralsunder Ostseestaal ist mit dem Bau einer neuen Fähre für die Verbindung zwischen dem Festlandort Kamp und der Ortschaft Karnin auf der Insel Usedom beauftragt worden. Geplant ist eine 14,65 m lange Elektro-Solar-Fähre, die pro Fahrt bis zu 20 Personen und 15 Fahrräder befördern kann.

Auftraggeber ist die Ueckermünder Oderhaff Reederei Peters. »Wir freuen uns, dieses innovative Projekt mit Hilfe des Landes verwirklichen zu können und mit Ostseestaal bzw. Ampereship einen erfahrenen Partner gefunden zu haben«, sagt Kay Peters, Geschäftsführer der Oderhaff Reederei.

Das emissionsfreie Elektro-Solar-Schiff ersetzt eine konventionelle Fähre. Der Neubau wird von Ostseestaal und der Tochterfirma Ampereship gefertigt und im August 2021 den Fährbetrieb aufnehmen. Solarmodule und Hochleistungsbatterien liefern ausreichend Strom, um die Passage zwischen dem Festland und der Insel Usedom mit einer Dienstgeschwindigkeit von 8 km/h emissionsfrei absolvieren zu können. Maximal erreicht die Fähre 14 km/h.

»Der Erhalt der Fährverbindung war uns ein sehr wichtiges Anliegen«, betonte der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann. »Wir freuen uns über das gemeinsam mit allen Beteiligten erreichte Ergebnis.«

In diesem Jahr sei es gelungen, erstmals Aufträge zum Bau von vollelektrischen Schiffen einzuwerben, die in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs sein werden, so Thomas Kühmstedt, Technischer Direktor von Ostseestaal und Geschäftsführer der Ampereship GmbH. »Als regional verankertes Unternehmen tragen wir mit dazu bei, im Land die E-Mobilität aufs Wasser zu bringen.«

Neben der Usedomer Fähre entsteht gegenwärtig im Stralsunder Spezialunternehmen der Neubau einer Elektro-Solar-Personenfähre für die Hansestadt Rostock. Mit Fertigstellung des Stahlrumpfes für den 21 m langen Katamaran ist kürzlich der erste Bauabschnitt planmäßig vollendet worden. Die Fähre wird ab Juli 2021 auf der Warnow zwischen Kabutzenhof und Gehlsdorf pendeln.

»Die zwei aktuellen Projekte von Elektro-Solar-Fähren bestätigen unsere Expertise zur Herstellung von schlüsselfertigen Endprodukten in dem Geschäftsfeld Erneuerbare Energien«, betont Ingo Schillinger, verantwortlicher Manager von Ampereship.

In den zurückliegenden Jahren sind von Ostseestaal bereits zehn Elektro-Solarschiffe für verschiedene Einsatzfälle abgeliefert worden. Aus Sicht von Schillinger besteht in der beruflichen Binnenschifffahrt großer Bedarf, überalterte Schiffseinheiten durch neue, mit umweltfreundlicher Antriebstechnik ausgerüstete Wasserfahrzeuge zu ersetzen. Auf dem nationalen und internationalen Markt sieht er gute Chancen, dass zeitnah weitere Neubauaufträge für Elektro-Solar-Fähren nach Stralsund geholt werden können.

Ostseestaal verfolgt seit Jahren erfolgreich eine mehrgleisige Unternehmensstrategie. Neben dem traditionellen Geschäftsfeld als Zulieferer für den internationalen Schiffbau arbeitet die Spezialfirma unter anderem für Auftraggeber im Flugzeugbau, in der Windenergiebranche und Tankindustrie sowie bei Architekturprojekten. Insgesamt zählt Ostseestaal derzeit rund 200 Beschäftigte.