Antwerpen will durch Initiativen und Pilotprojekte die Verkehrssituation in und um den Hafen verbessern
Foto: Port of Antwerp
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Verschärfte Konkurrenz für die deutschen Häfen: Antwerpen und Zeebrugge werden fusionieren. Das haben die beiden Städte als Gesellschafter beschlossen.

Das Zwei-Städte-Abkommen läutet jetzt den offiziellen Fusionsprozess ein, der voraussichtlich ein Jahr dauern wird. Anschließend werden die Häfen unter dem Namen Hafen Antwerpen-Brügge (Port of Antwerp-Bruges) firmieren.

Mit einem kombinierten Containerumschlag von knapp 14 Mio. TEU rückt der Doppelhafen bis auf etwa 800.000 TEU an Europas Marktführer Rotterdam (2019: 14,8 Mio. TEU) heran, der allerdings im vergangenen Coronajahr Federn gelassen hatte, und enteilt uneinholbar den deutschen Nordseehäfen.

Zudem entsteht einer der größten Stückguthäfen Europas sowie der größte Autoumschlag-Platz auf dem Kontinent. Darüber hinaus laufen heute bereits mehr als 15% des gesamten Umschlagaufkommens für Gas über den Doppelhafen. Der Gesamtumschlag liegt aktuell bei 278 Mio. t.

Bei der Fusion gehe es jedoch um mehr als nur Tonnen und Volumen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Entstehen soll der erste Welthafen, der Wirtschaft, Mensch und Klima miteinander vereint. In einem gemeinsamen Plan definierten beide Häfen drei strategische Prioritäten: nachhaltiges Wachstum, Krisenresistenz sowie eine Führungsrolle beim Energiewandel und der Digitalisierung.

Die beiden Häfen seien in hohem Maße komplementär, heißt es weiter: Antwerpen sei stark im Umschlag von Containern, Stückgut und chemischen Produkten, während Zeebrugge historisch eine führende Rolle bei RoRo-Verkehren, im Fahrzeugumschlag und in jüngster Zeit auch bei LNG einnimmt. Die engere Zusammenarbeit soll die Marktanteile beider Häfen festigen und wachsen lassen.

Laufende Investitionen, wie die neue Seeschleuse in Zeebrugge und zusätzliche Containerkapazitäten in Antwerpen, sollen wie geplant beendet werden. Künftige Projekte sollen dann von der vereinten Unternehmensführung bewertet und entschieden werden, damit sie beiden Standorten zugutekommen.

Die Transaktion unterliegt den üblichen Vorbehalten, einschließlich der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden. Beide Parteien streben den Abschluss der Transaktion im Laufe des Jahres 2021 an. Die beiden Standorte sind rund 85 km voneinander entfernt.

Ende 2017 hatte es schon einen Zusammenschluss von Häfen in der Region gegeben. Aus den niederländischen Häfen Vlissingen, Terneuzen und Borssele sowie aus dem belgischen Hafen Gent ging der Hafenverbund North Sea Port hervor.