Geschäftsführerin Petra Cardinal und Prokurist Klaus-G. Lichtfuß freuen sich über die Ankunft der »Elektra« im Westhafen (© BEHALA)
Print Friendly, PDF & Email

Nach fast zweijähriger Bauzeit auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben beginnt jetzt die Erprobung des innovativen Schubbootes »Elektra«.

Nach einer dreitägigen Überführung ist das erste mit einer Brennstoffzelle ausgestattete Schubboot im Berliner Westhafen eingetroffen. Die »Elektra« soll eine Vorbildfunktion als emissionsfreies Schiff einnehmen. Das Energiesystem ist so konzipiert, dass es auf eine Vielzahl von Binnenschiffs- und Küstenschiffstypen übertragbar ist, teilte die BEHALA mit.

Die Erprobungen finden zunächst vorwiegend im Bereich der Hauptstadtregion statt, ab 2023 sollen sie dann verstärkt im Fernverkehr Richtung Hamburg fortgesetzt werden. Die nautische Abnahme durch die Untersuchungskommission in unterschiedlichen Schubverband-Konfigurationen auf der Havel stehen noch aus.

Unter der Projektleitung des Fachgebietes Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme der TU Berlin sind die BEHALA, die Schiffswerft Hermann Barthel, Ballard Power Systems (Brennstoffzelle), Argo–Anleg (Wasserstoffsystem), Schiffselektronik Rostock (elektrisches Energiesystem), EST-Floattech (Batteriesystem) und HGK Shipping (nautischer Betrieb) an der Entwicklung und am Bau und der Erprobung der ELEKTRA als Partner beteiligt.

Es gehe nicht nur um die Energiebereitstellung für den Schiffsantrieb, sondern auch für den übrigen Betrieb an Bord. All das muss bei begrenzter mitgeführter Energiemenge und ohne Reichweitenverlust funktionieren. So wird die Abwärme der Brennstoffzellen durch eine konsequente Wasserkühlung genutzt und über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe werden die Räume beheizt. Der Einsatz eines selbstentwicklter Energiemanagementsystem und eines Fahrassistenten unterstützen den Schiffsführer und Logistiker bei der Planung der Einsätze.

Mit 750 kg an gasförmigem Wasserstoff bei einem Druck von 500 bar und einer Batteriekapazität von 2.500 kWh hat das Schiff im Schubverband mit dem beladenem Schwergutleichter »Ursus« eine Reichweite von ca. 400 km, braucht von Berlin aus in Richtung Rhein/Ruhr, Hamburg oder Stettin unterwegs nur jeweils eine weitere Landstation zur Versorgung mit Wasserstoff und Strom. Sowohl im Berliner Westhafen als auch im Hafen Lüneburg werden die ersten Landstationen in 2023 in Betrieb genommen.

Die  H2 Green Power & Logistics liefert die Tanksysteme (Multiple Energy Gas Container – MEGC) mit grünem Wasserstoff bis zum Ende der Projektlaufzeit Ende 2024. Die MEGC können mit dem bordeigenen Kran getauscht werden, der Stromanschluss erfolgt über einen Ladegalgen, an dem die Kabel landseitig geführt werden.

Elektra