v.l.: Christian Bauer (WHG), Christoph Kreuzinger (STW), Sandra Schmitt (Geschäftsführerin der WHG) und Martin Staats (Vorstand der MSG eG). (© WVV)
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Im Würzburger Hafen steht jetzt auch für die Güterschifffahrt eine Liegestelle mit Stromversorgung zur Verfügung.

Die Würzburger Hafen GmbH (WHG), Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), hat eine Liegestelle im Neuen Hafen mit Strom für die Güterschifffahrt ausgestattet. Diese Produktvariante des bereits bekannten »Energieterminal« für Fahrgastkabinenschiffe wurde durch die Stadtwerke Würzburg gemeinsam mit der Firma Grid aus Berlin entwickelt, wie jetzt mitgeteilt wurde. Dies stelle »eine komfortable und einfach nutzbare Möglichkeit für die Güterschiffe dar, um vor Ort Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen.« Ziel ist es unter anderem, ein Einsparen von Stickoxiden und CO2 zu ermöglichen.

Erster Test mit MSG-Schiff

Die neue Anlage bietet die Möglichkeit, je nach Energiebedarf einen sogenannten 16/32/63A CEE-Anschluss zu wählen und Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Die Anwenderplattform stellt in Form einer Web-App den Service bereit. Der Nutzer des Versorgungsschrankes kann vor Ort mit dem Smartphone oder Tablet einen QR-Code scannen und gelangt direkt auf das Portal, um die Versorgung zu starten. Abgerechnet wird direkt mittels Kreditkarte oder PayPal. Vor wenigen Tagen wurde die neue Landstromversorgung am Neuen Hafen vorgestellt. Zur Veranschaulichung und als erster Test war ein Schiff der MSG eG vor Ort.

Landstromversorgung ist bei der Würzburger Hafen GmbH nichts Neues. Bereits im Jahr 2005 wurde in Zusammenarbeit mit der STW AG eine Lösung zur Landstromversorgung von Fahrgastkabinenschiffen entwickelt. Mittlerweile sind alle innenstadtnahen Liegeplätze mit Strom versorgt. 2019 wurden an den Liegeplätzen in Würzburg 839.000 kWh Strom aus erneuerbaren Energien genutzt.

»Expansion« in weitere Häfen

Sandra Schmitt, Geschäftsführerin der WHG, geht davon aus, dass das neugeschaffene Landstromangebot für Güterschiffe an den Erfolg des Energieterminals für Fahrgastkabinenschiffe anknüpft. Das Pilotprojekt wurde vom Freistaat Bayern finanziell unterstützt. »Die gesammelten Erfahrungen möchten wir in Zukunft anderen Häfen in Form einer erprobten Komplettlösung zur Verfügung stellen«, so Schmitt. Die erprobte Gesamtlösung soll bereits im zweiten Quartal 2022 anderen Häfen zur Verfügung gestellt werden.

Auch Martin Staats, Vorstand der MSG eG, freute sich, einen Beitrag zu Nachhaltigkeit zu leisten und zeigte sich »gespannt« auf die Erfahrungen und die Nachfrage vor Ort: »Die Binnenschifffahrt ist per se heute schon einer der umweltfreundlichsten Verkehrsträger mit enormen Bündelungseffekten. Sie wird durch die Nutzung von Landstrom noch grüner und geräuschärmer für die Anwohner. Wir brauchen somit zur Versorgung der Schiffe keine Aggregate mit schwefel-armem Diesel in Tankstellenqualität zu betreiben«, so Staats.