Damen, Tanker, Shell
© Concordia Damen
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Die niederländische Schiffbaugruppe Damen kann wieder einen Gewinn verbuchen. Das Auftragsbuch ist bis Ende 2021 auf von 8,8 Mrd. € angewachsen – ein Rekord.

Das Rekord-Orderbuch ist zum Teil auf einen Auftragseingang von nicht weniger als 99 Schiffen im Bereich Arbeitsboote und eine Rekordzahl von Aufträgen bei Damen Yachting zurückzuführen. Nach drei verlustreichen Jahren könnte das Jahr 2021 in den Büchern des größten niederländischen Schiffbauers wieder schwarz geschrieben werden.

Trotz den verschiedenen COVID-19-Maßnahmen weltweit konnte das negative Betriebsergebnis (-43 Mio. €) von 2020 im vergangenen Jahr in einen Betriebsgewinn von 25 Mio. € umgewandelt werden. »2021 war ein gutes Jahr für uns«, sagt CEO Arnout Damen. »Wir haben Highlights im Schiffbau geliefert, wie das komplexe Diamantenbergungsschiff ›Benguela Gem‹, und wir haben den KVNTS-Preis für das Schiff des Jahres für unsere elektrisch angetriebenen Wasserbusse für Kopenhagen gewonnen. Ein weiterer großer Meilenstein in unserem Bestreben, der weltweit führende ›grüne‹ und ‘vernetzte‘ Schiffbauer zu werden, ist, dass wir im vergangenen Jahr den weltweit ersten vollelektrischen Hafenschlepper ›Sparky‹ für den Hafen von Auckland gebaut und acht Fähren an drei verschiedene Kunden in Kanada abgeliefert haben, die alle mit vollelektrischem, Hybrid- oder LNG-Antrieb ausgestattet sind.«

Was die Aussichten für 2022 betrifft, so ist der Schiffbauer mit einer Reihe von Unsicherheiten konfrontiert. Damen: »Die Krise in der Ukraine hat große Auswirkungen auf unser Geschäft. In erster Linie auf die 214 Kollegen, die wir vor dem Überfall an unseren Standorten in Cherson und Mykolajiw beschäftigt hatten und von denen einer leider verstorben ist. Wir empfinden nicht nur tiefes Mitgefühl für sie, sondern haben auch gemeinsam dafür gesorgt, dass Hunderte von ukrainischen Mitarbeitern und ihre Familien und Verwandten an unseren Standorten in Galati, Danzig, aber auch in Amsterdam und Vlissingen in sichere Häfen evakuiert wurden. Für die Zurückgebliebenen wurden (Not-)Güter transportiert. Viele Kolleginnen und Kollegen in aller Welt haben sich an der Sammlung von Hilfsgütern und Geld sowie an der Unterbringung außerhalb der Ukraine beteiligt.«

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat der Konflikt in der Ukraine große Auswirkungen. »Innerhalb einer Woche nach der Invasion haben wir beschlossen, die Ablieferung bestellter Schiffe und den Abschluss neuer Verträge mit russischen und weißrussischen Kunden zu unterbrechen. Später wurden Lieferungen und Aufträge aufgrund der Sanktionen der niederländischen Regierung gegen Russland unmöglich. In diesem und im nächsten Jahr waren und sind wir damit beschäftigt, Lösungen für die bereits im Bau befindlichen Schiffe und die damit verbundenen Gerichtsverfahren zu finden«, so der Werftchef.

»Trotz den Folgen dieses beunruhigenden Konflikts blicken wir mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft«, so Damen weiter. »Dies wird auch von unseren Finanzpartnern geteilt, die kürzlich ihr Vertrauen mit Kreditfazilitäten für die kommenden Jahre erneuert haben.«

143 neue Schiffe abgeliefert

Insgesamt lieferte die Damen Shipyards Group im Jahr 2021 143 Schiffsneubauten ab. Das ist genau die gleiche Anzahl wie im Jahr 2020. Das Volumen der Reparatur- und Umbauaufträge ging leicht auf 1.100 (2020: 1.300) zurück. Das Produktionsvolumen stieg jedoch von 2 Mrd. € auf 2,4 Mrd. €. Das EBITDA stieg von einem Minus von 87,5 Mio. € im Jahr 2020 auf ein Plus von 81,5 Mio. € im vergangenen Jahr.

Der Anstieg des Auftragsbestandes von 8 Mrd. € auf 8,8 Mrd. € unterstreicht die gute Ausgangsposition für die Zukunft. Neben verschiedenen Schleppern, Yachten, Binnenschiffen, Fischerbooten, Pontons und Arbeitsbooten gehören vier Fregatten F126 für die Deutsche Marine, das Kampfunterstützungsschiff »Den Helder« für die niederländische Marine und das für den Antrieb mit grünem Wasserstoff geeignete Schulschiff »Ab Initio« für die STC Group in Rotterdam zum festen Portfolio.