Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin Rheinhäfen Karlsruhe © KVVH
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Auf seiner Mitglieder­ver­sammlung hat der Verein für Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW) mehr Investitionen für die Wasserstraßen gefordert.

»Unseren Wasserstraßen und Häfen werden in den kommenden Jahren eine enorme Bedeutung dabei zukommen, wenn wir unabhängiger werden und auf erneuerbare, nachhaltige Energieträger setzen wollen«, sagte VBW-Präsidentin Patricia Erb-Korn. Die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und nicht zuletzt das Niedrigwasser »hat uns vor Augen geführt, wie vulnerabel unsere Lieferketten sind.«

Der VBW wirbt daher nachdrücklich für smarte wasserbauliche Maßnahmen, um ohne erhebliche Umwelteingriffe besser auf künftige Niedrigwasser reagieren zu können. »Wenn es uns jetzt aber nicht gelingt, als größtes Mitgliedsland der EU unsere Wasserstraßeninfrastruktur zu erhalten und nachhaltig auszubauen, dann gefährden wir nicht nur das Erreichen unserer Klimaziele, sondern ganz klar auch den Wirtschaftsstandort Deutschland. Deshalb müssen für das Jahr 2023 dringend die fehlenden rund 350 Mio. € für Schleusen und Wehre bereitgestellt werden«, sagte Erb-Korn.

Die Vorsitzenden der VBW-Fachausschüsse Wirtschaft und Logistik, Binnenwasserstraßen und Häfen, Digitalisierung, Binnenschiffe und Recht unterstrichen neben weiteren thematischen Schwerpunkten allesamt die bedarfsgerechte Finanzierung der Infrastrukturen als elementare Voraussetzung für ein zukunftsfähiges, modernes und nachhaltiges System Wasserstraße.

Mit dem Workshop »Pragmatische Beschleunigung von Planungsprozessen und Bauabläufen«, einem Fachgespräch zur Weiterentwicklung der Förderrichtlinie für nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen im August im Haus Rhein, einem Impulspapier zur dringenden Sanierung von Schleusen und Wehren und dem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe »Stärkung der Robustheit der Wasserstraßen in außergewöhnlichen Niedrigwassersituationen« stellt der VBW seine zentrale Rolle als fachwissenschaftlicher Impulsgeber für das System Wasserstraße unter Beweis.

Auch im Bereich der Projektforschung hat der VBW seine Rolle ausgebaut und treibt das Projekt DigitalSOW maßgeblich voran. Zudem hat der VBW im Auftrag der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt zusätzliche Aufgabenbereiche im Projekt DIWA (Digitalization of Inland Waterways) übernommen. Das Projekt DIWA vereint die fünf EU-Staaten Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien und Frankreich. Ziel ist die Erarbeitung eines Masterplans für eine gemeinsame und einheitliche Digitalisierungsstrategie für die Binnenschifffahrt unter Verantwortung der teilnehmenden Wasserstraßenverwaltungen.

Die Zusammenarbeit mit dem BÖB hat der VBW im vergangenen Jahr weiter intensiviert. So wurden am 22. September der Ausschuss für Wirt­schaft und Verkehr des BÖB und der VBW-Fachausschuss für Verkehrs­wirt­schaft zu einem gemeinsamen Ausschuss für Wirtschaft und Logistik fusioniert. Seit diesem Jahr besteht auch ein gemeinsamer Fachausschuss für die Digitalisierung. Ein gemeinsamer Rechtsausschuss soll bis Ende des Jahres entstehen.

Hendrik Stöhr (Geschäftsführer bei der Reederei Deymann Gruppe), der seit Oktober 2021 das Präsidium bereits als kooptiertes Mitglied verstärkte, wurde nun auch formal als Vizepräsident gewählt.