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Vor knapp einem Monat wurde das neue Schiffshebewerk Niederfinow in Betrieb genommen und schon kündigt das WNA Berlin die ersten Sperrungen an. 

Neben vorübergehenden, geplanten Sperrungen, muss sich die Schifffahrt auf ungeplante Ausfälle des Hebewerks einstellen. Grund hierfür seien u.a. fehlende Ersatzteile. Laut dem WNA Berlin kann es während der Anlaufphase für den Betrieb des neuen Hebewerkes auch immer wieder zu kurzzeitigen, außerplanmäßigen Störungen kommen, die unter Beachtung der Gewährleistungsansprüche des Bundes beseitigt werden müssen. Dann müssen Schiffer auf das alte Schiffshebewerk ausweichen.

Mehrtägige außerplanmäßige Sperrungen des neuen Hebewerkes würden der Schifffahrt über den Nautischen Informationsfunk der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes aus der Revierzentrale Magdeburg bekannt gegeben.

Diese Sperrzeiten ergeben sich den Angaben zufolge in der Regel noch aus der fehlenden Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Zwar sei vor Ort ein Ersatzteillager errichtet worden, bei aktuellen Lieferzeiten von teilweise über einem Jahr, beispielsweise für Antriebskomponenten, seine viele Regale aber noch nicht voll aufgefüllt. Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin ist eigenen Angeben zufolge bemüht, die noch auftretenden Störungen am neuen Hebewerk bis zum Jahresende 2022 zu minimieren und auch das Ersatzteillager bis dahin aufzufüllen.

Geplante Sperrungen

Im Zeitraum vom 7. bis 12. November 2022 (von 09:00 – 18:00 Uhr) und vom 21. November bis 4. Dezember 2022 (ganztags) wird das neue Hebewerk planmäßig für die Anlagenunterhaltung gesperrt. Während dieser Sperrzeiten kann nur das alte Schiffshebewerk passiert werden.

Während der ersten, stundenweisen Sperrung erfolgt eine technische Prüfung der 224 Tragseile. Diese werden mit je zwei Prüffahrten mittels elektromagnetischer Messung kontrolliert. Bei gleichzeitigem Einsatz von vier Messsystemen werden 56 Kreuzungsschleusungen für die Prüfung benötigt und dabei 48 Seile pro Tag geprüft.

Währen der 14-tägigen Vollsperrung erfolgt dann die erste Bauwerksinspektionsmessung für die neue Anlage. Diese »Nullmessung«, und die später alle sechs Jahre auszuführenden Folgemessungen, müssen zu definierten Witterungsbedingungen stattfinden und werden daher immer im Monat November ausgeführt, heißt es.

Bis zu drei Messtrupps gleichzeitig werden rund 1.200 Messungen an 730 vermarkten und 200 unvermarkten Messpunkten vornehmen, der höchste in 55 m Höhe über Gelände, der tiefste fünf Meter unter Wasser. Die Arbeiten können nicht unter Verkehr ausgeführt werden, weil u.a. auch der Trog und die Kanalbrücke für je einen Tag entleert werden müssen und der Trog für die mehrtätige Tragwerksvermessung in unterschiedlichen Höhen angehalten werden muss.

Vom 2. Januar bis 26. Februar 2023 steht am alten Schiffshebewerk die planmäßige Wintersperre für Wartungs- und Reparaturarbeiten an. Dort sollen dann auch u.a. die letzten alten Tragseile gewechselt werden. Mit dem neuen Hebewerk kann die Havel-Oder-Wasserstraße dann erstmals auch über die Wintersperrzeit der alten Anlage weiter betrieben werden, soweit sich keine Eisdecke auf dem Oder-Havel-Kanal bildet, so das WNA Berlin. Die vorgenannten planmäßigen Sperrungen sind bereits durch Schifffahrtspolizeilichen Anordnungen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oder-Havel bekannt geben worden.